Einmalige Rekordfahrt - Templin testet 25 Minuten schnellere Zugverbindung nach Berlin

Fr 07.10.22 | 14:43 Uhr
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Ein Zug der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) fährt schnell.(Quelle:dpa/P.Pleul)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 07.10.2022 | Charlotte Gerling | Bild: dpa/P.Pleul

Ausnahmsweise ging es am Freitagmorgen schnell mit dem Zug aus der Uckermark nach Berlin: Mit einem Regionalzug der Niederbarnimer Eisenbahn (RB12) konnten Fahrgäste in einer Rekordzeit von 65 Minuten zwischen Templin und Berlin-Gesundbrunnen fahren. Dabei handelte es sich um eine einmalige Aktion mehrerer Brandenburger Kommunen.

Die geplante Abfahrtzeit des Schnellzuges der Linie RB12 war 9:55 Uhr am Templiner Stadtbahnhof, doch er fuhr sieben Minuten später los. Normalerweise hätte die Fahrt nach Gesundbrunnen anderthalb Stunden gedauert, doch am Freitag dauerte die Fahrt circa 25 Minuten weniger. Umsteigen musste man in Oranienburg diesmal nicht. Kurz nach elf kam der Zug in Gesundbrunnen an und fuhr dann weiter nach Berlin-Lichtenberg. Die Probe-Hinfahrt war kostenlos.

Landesregierung auf Vorschlag nicht eingegangen

"Die Stadt Templin hat zusammen mit Zehdenick und das Löwenberger Land ein Konzept entwickelt, das ermöglichen würde, ab 2024 in den Morgen- und Abendstunden mit Sprinterzügen bis ins Berliner Zentrum zu kommen", sagte der Templiner Bürgermeister Detlef Tabbert (Die Linke) dem rbb. Für Pendler wäre die verkürzte Fahrzeit ein wesentlicher Vorteil, so der Bürgermeister.

Die Aktion sei ein Zeichen der Regionen, dass man hinter den öffentlichen Personenverkehrsmitteln steht, sagte Detlef weiter. "Aber öffentlicher Personenverkehr kann nur klappen, wenn die Verbindungen verlässlich und schnell sind." Die Brandenburger Landesregierung hat den Vorschlag der Kommunen aus den Landkreisen Uckermark und Oberhavel in ihren Landesnahverkehrsplan 2023-2027 nicht aufgenommen.

Schieneninfrastruktur kommt laut Ministerium bereits an ihre Grenzen

"Eine gemeinsame Prüfung des VBB mit der DB Netz haben ergeben, dass zusätzliche Züge der RB12 zwischen Templin und Berlin-Gesundbrunnen in der Hauptverkehrszeit nicht umsetzbar sind", teilte eine Sprecherin des Infrastrukturministerium auf Anfrage von rbb|24 mit. Die Züge würden eine längere Fahrzeit der entgegenkommenden Regelzüge der RB12 erfordern, zudem wäre die Trasse voraussichtlich nur in der Mittagszeit fahrbar.

Die Testfahrt habe die Einschätzung des Ministeriums bestätigt, da der verspätete Zug für Verspätungen von Regelzügen gesorgt habe. "Bereits jetzt kommt die Schieneninfrastruktur in und um Berlin an ihre Grenzen", so die Sprecherin weiter. Templin habe, auch im Vergleich zu anderen Mittelzentren in Brandenburg, bereits eine gute Anbindung, so die Sprecherin. Etwa 500 Fahrgäste pro Tag wurden zwischen Templin und Berlin fahren.

Die Stadt Templin hat nach eigenen Angaben eine Studie in Auftrag gegeben und Verbesserungspotentiale der Bahnstrecke RB12 untersucht. Dabei habe man eine längere Fahrzeit zwischen Berlin-Mitte und Templin im Vergleich zu anderen Mittelzentren festgestellt. Die Regelzüge des RB12 fahren im Stundentakt. Direktzüge aus Templin gibt es nur nach Berlin-Lichtenberg über Ostkreuz. Wer nach Gesundbrunnen fährt, wird erstmal weiterhin in Oranienburg umsteigen müssen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.10.2022, 9:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    "Brandenburg, es kann so einfach sein !"
    Die Intention eines solchen Slogans sollte sicher nicht sein, es kann so einfach sein aus Brandenburg weg zufahren.
    Wäre es nicht erstrebenswerter den Bedarf an beruflich begründeter Mobilität zu minimieren?

  2. 6.

    Die Verantwortlichen - gerade hier in Brandenburg - gehen immer nur von den aktuellen Fahrgastzahlen aus, nicht aber von dem Potential, das vorhanden ist. So wird aus der Verkehrswende nie etwas. Brandenburg, es kann so einfach sein ! Man kann es sich aber auch zu einfach machen.

  3. 4.

    Let's go, ÖPNV! Voll dafür!

  4. 3.

    Daumen hoch für das Engagement!

  5. 2.

    Ja, einfach mal machen.
    Da sieht man, wie es geht.
    Man braucht sich nur den Hickhack mit dem LNVP ansehen, da stehen einem die Haare zu Berge welche Verhinderungsmechanismen da auf Landesebene wirken...

    Templin war schon immer vorne weg, wenn es um den ÖPNV geht.
    Ich erinnere nur an das (0,12€ Tages-) 44 € Jahresticket ÖPNV Templin.
    https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/panorama/2022/08/templin-stadtverkehr-fahrscheinfrei-25-jahre.html

  6. 1.

    Immerhin, das schaffe ich mit dem Auto nicht.

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