Von der Entnahme zum Patienten - Blutspenden werden zur Ferienzeit oftmals knapp

Do 02.02.23 | 16:39 Uhr
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Blutspenden beim DRK in Ahrensfelde
Video: rbb24 | 02.02.2023 | Material: rbb24 Brandenburg Aktuell | Bild: rbb

Blutspenden sind wichtig und oft sogar überlebensnotwendig. Doch gerade zu Ferienzeiten sind die Lager mit den Konserven leer. Die Spenden, die fließen, haben von der Nadel zum Patienten häufig einen langen Weg hinter sich.

Der tägliche Blick in den Schrank für die Blutkonserven erfüllt Verena Jansen vom Blut-Depot im Immanuel Klinikum Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) mit Sorgen. Eigentlich müssten in den Schubladen 16 Konserven der Blutgruppe B liegen. So sieht es der Bestückungsschlüssel für die Einrichtung vor. Die Realität ist kurz vor den Winterferien jedoch eine andere. "Wir haben eine Mangelsituation an Konserven der Blutgruppe B", sagt Jansen. "Wir haben fünf freie B-Konserven, und die wenigen weiteren sind bereits Patienten zugeordnet." Eine Garantie, jeden Notfall mit hohem Blutbedarf versorgen zu können, kann die Abteilungsleiterin nicht geben.

Der Stand bei den Reserven ist allerdings nur eine Momentaufnahme und kann sich ändern, heißt es vom Klinikum. Doch gebraucht werde Blut eigentlich immer.

Dienst für sich und die Gesellschaft

Dass bei den nur relativ kurz haltbaren Präparaten ständig neue Lieferungen nachkommen, dafür sorgt etwa der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Gerade zu Ferienzeiten hat dieser jedoch immer wieder mit sinkender Spendenbereitschaft zu tun.

Doch zum Glück gibt es auch Stammspender, die regelmäßig vorbeikommen. So auch bei einer der regelmäßigen Aktionen der DRK in Ahrensfelde. Darauf angesprochen, warum sie kommt, sagt Doris Schad: "Weil ich genug Blut habe, meines sehr dick ist und mir die Spende gut tut, weil sich das Blut erneuert." Deshalb kommt sie bereits seit 50 Jahren zum Spenden. Stefanie Stark auf der Liege nebenan begründet ihre Bereitschaft mit dem Pflichtgefühl. "Ich komme aus einem therapeutischen Beruf und wir sollten da alles etwas zu beitragen."

Blutreserven im Klinikum RüdersdorfBlutvorrat im Klinikum Rüdersdorf

Von der Spende zum Patienten

Wie üblich bei der Spende, läuft das Blut vom Arm in die Konserven. Diese landen dann in den zentralen Lagern des Roten Kreuzes in Berlin oder Cottbus. Von dort aus wird es - je nach Bestellung - an die Krankenhäuser verteilt. So auch an das Blut-Depot im Klinikum Rüdersdorf. Dort überprüft Mitarbeiterin Yvonne Sternberg, wo im Krankenhaus gerade Konserven gebraucht werden. "Wenn ein Patient das Blut braucht, wird ein Anforderungsschein geschickt oder die Schwestern kommen selber und holen dann das Blut. Das ist weniger Stations-bezogen, sondern dann, wenn es benötigt wird, wie bei einer OP oder in der Gynäkologischen Abteilung, wenn gerade eine Frau am Gebären ist." Per Rohrpost wird die Konserve dann an die entsprechende Stelle und dem Patienten geschickt.

Infos

Das Deutsche Rote Kreuz bietet regelmäßig Möglichkeiten zum Blutspenden an.

Termine und Zeiten gibt es auf der Internetseite:

www.blutspende-nordost.de

Dort findet sich auch ein Barometer zur Versorgungslage bei den einzelnen Blutgruppen.

Einen Mangel an Blut gibt es immer wieder. Laut DRK wären 33 Prozent der Deutschen für eine Spende geeignet. Tatsächlich würden aber lediglich drei Prozent dies auch tun. Einige Kliniken setzen deswegen schon länger auf minimal-invasive Operationsmethoden. Dennoch: Im Notfall müssen weniger zeitkritische Operationen immer noch verschoben werden - damit Menschen, die das Blut sofort benötigen, es auch bekommen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 02.02.2023, 19:30 Uhr

Mit Material von Marie Stumpf

10 Kommentare

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  1. 10.

    Ich würde ja gerne öfter spenden, aber die Blutspende-Zentren sind zeitlich viel zu unflexibel. 1. Darf man nicht ohne Termin spenden kommen. Wenn ich also mal spontan Zeit hätte, ginge das gar nicht. 2. Wenn ich Feierabend habe, habe ich auch stets die Kinder im Schlepptau. Die darf ich wiederum nicht mit zur Blutspende nehmen.
    Ergo: Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht.

  2. 9.

    "So groß kann der Mangel ja nicht sein, wenn man sich das leisten konnte."Demnach könnte man Ihrer Meinung nach auch den freiwilligen Ausschluss nach erfolgter Spende sein lassen? Ist nicht so wichtig, gesunde Spender und vor allem gesunde DRK-Mitarbeiter zu haben?

  3. 8.

    Ich werde erst dann Blut spenden, wenn es dafür eine Aufwandsentschädigung gibt. Bis dahin gehe ich weiter Plasma spenden, denn da bekommt man etwas dafür. :-)

  4. 7.

    Blut wird ja genau auf alle möglichen Krankheiten getestet.

    Private Anbieter belohnen die Spender für ihre Zeit und den Aufwand.

    Das DRK verkauft die Blutspenden an Kliniken ect und hat für Spender nur einen Imbiss übrig? Vielleicht hätte man mit einer vernünftigen finanziellen Entschädigung auch mehr Spender?

    Letztlich verdient das DRK mit den Blutspenden richtig viel Geld.

  5. 6.

    Man muss ja nicht immer die Wahrheit sagen. Jedenfalls bei bestimmten Fragen nicht.

  6. 5.

    Nachdem ab November 2021 3G für Blutspenden galt (ohne gesetzliche Vorschrift!), ist das Thema nach zuvor 50 Blutspenden für mich erledigt. So groß kann der Mangel ja nicht sein, wenn man sich das leisten konnte.

  7. 3.

    Ich bin kerngesund und darf trotzdem nicht spenden, obwohl ich es gern möchte! Die Politik verbietet es. Aber jemand der 5x die Woche in den Puff geht, der ist herzlichst willkommen.

  8. 2.

    Es ist tatsächlich kaum möglich, "Neukunden" zu akquirieren. Ähnlich der Problematik Organspende.
    Dabei ist feststellbar, Gründe (können) gar nicht vorgetragen werden.
    Und dabei bin ich eigentlich gegen Lockmittel / Geschenke, die regelmäßig in Aussicht gestellt werden.
    Und auch bin ich dagegen, medizinische Gründe für einen Ausschluss als Diskriminierung zu bezeichnen. Letztlich sollen die Aderlass ja unbedenklich weitergegeben werden.

  9. 1.

    Tja und wenn das DRK mit den Bussen nicht mehr zum "Abholen" kommt, könne auch die die wollen nicht spenden.

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