Nach Greenpeace-Bericht - Polnischer Bergbaubetrieb weist Vorwürfe zu Oder-Fischsterben zurück

Fr 03.03.23 | 18:33 Uhr
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Eine Mitarbeiterin vom Nationalpark Unteres Odertal holt mit Schutzbekleidung tote Fische aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss Westoder. (Quelle: dpa)
Bild: dpa

Nach einem Greenpeace-Bericht über zu hohe Salzeinleitungen in die Oder hat einer der beschuldigten polnischen Bergbaukonzerne die Vorwürfe zurückgewiesen. Man halte sich an alle Bestimmungen und Vorschriften des Wassergesetzes, teilte das Unternehmen Jastrzebska Spolka Weglowa (JSW) am Freitag auf Anfrage der dpa mit.

Der Salzgehalt in der Oder werde auf der Höhe des Ortes Krzyzanowice ständig überwacht, heißt es weiter. JSW ist mehrheitlich im staatlichen Besitz.

Salzhaltiges Grubenwasser

Die Firma räumte ein, dass salzhaltiges Grubenwasser über den sogenannten "Olza-Kollektor" gesammelt und dann kontrolliert über Düsen am Flussbett in die Oder geleitet werde. Zudem werde Grubenwasser unter anderem auch in den Oder-Nebenfluss Bierawka eingebracht. Dies erfolge auf eine für die Umwelt sichere Weise, hieß es.

Die Umweltorganisation Greenpeace hatte in ihrem Bericht JSW und einen weiteren Kohle- und Bergbaukonzern beschuldigt, das massenhafte Fischsterben im vergangenen Sommer in der Oder verursacht zu haben. Ein Team habe an drei Zuflüssen zur Oder und sechs Zuflüssen zur Weichsel 57 Wasserproben genommen und analysiert, teilte die Organisation mit. Sie nimmt nach der Untersuchung an, dass Abwässer der Bergbauindustrie Auslöser für das Fischsterben in dem Grenzfluss waren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.03.2023, 16:30 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Das zu wissen und zu vergleichen bringt m.E. wenig. Das Problem dürfte darin bestehen, dass die erlaubten Grenzwerte zu Zeiten festgelegt wurden, als die Oder genügend Wasser führte, um die Abwässer ausreichend zu verdünnen. Je mehr der Fluss austrocknet, und das wird er erst recht, wenn der Ausbau weitergeführt wird, den Polen unbedingt will, umso schlimmer werden die Umweltfolgen sein. Dass Greenpeace Druck macht, ist sehr gut. Wahlen stehen vor der Tür.

  2. 13.

    Zumindest wird niemand in Polen Greenpeace angreifen oder des Landes verweisen.
    Dafür ist Greenpeace zu groß.
    Und die wissenschaftliche Expertise von Greenpeace wird weltweit geschätzt.

  3. 12.

    Greenpeace ist nicht an Ländergrenzen gebunden. Unser Umweltministerium kann auf polnischem Territorium nicht tätig werden, und auf polnischer Seite herrscht wohl weniger Interesse an Aufklärung. Es ist eine Schande, wie zugunsten des Profites mit unserer Umwelt umgegangen wird .

  4. 11.

    Greenpeace besitzt überhaupt keine ausgezeichneten Rechte, ist keine juristische Superinstanz sondern eine Umweltorganisation, die den Finger zumeist unter hohem Widerstand weltweit in die Wunde legt und versucht die Menschen für die weltweiten Schweinerein zu sensibilisieren.
    Was die Polen hier abziehen ist eine riesen Sauerei mit Ansage, die opfern lieber das gesamte Biotop als irgendetwas an ihrer Wirtschaft zu ändern und spielen schön in der Grauzone der EU. Obwohl die Polen als auch die Deutschen von einer intakten Oder abhängen.

  5. 10.

    Greenpeace kann länderübergreifend und unter dem Schutz internationaler Strafgerichte Proben aus allen Gewässern nehmen. Das könnte eine deutsche Behörde nicht. Die Republik Polen könnte um Amtshilfe bitten und die deutschen Kollegen Proben nehmen lassen, macht sie aber nicht.

  6. 9.

    Wieder mal ist keiner der Verursacher. Die Fische waren wohl einfach "müde". Entschuldigung, aber hier bleibt mir nur noch Sarkasmus. Die Erde wird immer weiter ausgebeutet. Da gibt es natürlich auch chemische Reaktionen. Das ist vorhersehbar. Aber immer reagiert die "Kohle". Geld, Gier und Unvernunft regieren eben die Welt schon immer. Die
    "Kleinen" sollen immer sparen und die Anderen machen weiter wie immer. Der Maler Max Liebermann sagte einmal;"Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich k

  7. 8.

    Wieso muss sich Greenpeace darum kümmern? Warum ist nicht Grossalarm im Umweltministerium??

  8. 7.

    Meine Zustimmung
    Und Klimawandel bedeutet in diesem Fall auch, dass wesentlich weniger Wasser in Oder und den Nebenflüssen unterwegs ist. Man muss die Menge an salzhaltigem Grubenwasser entsprechend regulieren.
    Das bedeutet für den Bergbaubetrieb, dass er zeitweise seine Arbeit wird einstellen müssen.

  9. 6.

    Das ist ja das Problem. Die Gesetze schützen nicht die Umwelt sondern die Interessen von Unternehmen. Unter den Bedingungen des Klimawandels müssen die gesetzlichen Grundlagen überarbeitet werden. Auch wenn sich das Unternehmen sich an die Vorgaben hält muss es für Schäden haftbar gemacht werden können.

  10. 5.

    Die Industrie kümmert sich nicht um unsere Umwelt. Flüsse wie die Oder und der Rhein sind nur für den Abfall da.

    Das deutsche Chemie-Unternehmen Lanxess leitet umweltgefährdende und unter Krebsverdacht stehende Chemikalien in den Rhein. Das Trinkwasser ist belastet.

    Darunter ist ganz übles Zeug wie PFAS - erlaubt sind wohl 35 Gramm pro Tag, in den Rhein gelangen 460 Gramm pro Tag.

    https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/einleitung-pfas-chemikalie-lanxess-rhein-100.html

  11. 4.

    Ich verstehe die Darstellungen so, dass die eine Seite beklagt, dass die zugeführten Salzgehalte zu hoch sind, weil sie dem Fluss schaden, während die andere Seite aussagt, dass keine gesetzlich vorgegebenen Richtwerte überstiegen wurden.

    Für mich wäre es daher interessant, in einem solchen Bericht dann auch mal die polnischen und zum Vergleich dann auch die deutschen gesetzlich vorgegebenen Höchstwerte für die wichtigsten Gefahrenstoffe zu erfahren, damit man diese dann den gemessenen Werten gegenüberstellen kann.

  12. 3.

    Der letzte Satz gibt mir zu denken. Nimmt man nun an, oder hat man Beweise für diese These? Wenn Beweise vorliegen, sollte es doch auf diplomatische Weg möglich sein, etwas zu unternehmen.

  13. 2.

    „Man halte sich an alle Bestimmungen und Vorschriften des Wassergesetzes“

    Das spricht nicht gerade für dieses Gesetz.

  14. 1.

    Tja wie geht man mit so einem Nachbarn um, der vorsätzliche das Oderbiotop ausrottet und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte die größte westeuropäische Jahrhundertkatastrophe an seiner Grenze auslöst?
    Meine Meinung ist, dass die sich anbahnende Katastrophe von der Bundesregierung mit höchster Priorität abgewehrt werden muss. Wenn rechtsstaatliche Mittel nicht greifen, dann muss Deutschland auch über die Verhängung von Sanktionen nachdenken. Jedenfalls kann man nicht tatenlos zusehen, wie eine ganzes Ökosystem von geistigen Tieffliegern ausgerottet wird.

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