Oderkonferenz in Seelow - Politiker und Experten mahnen Schutz der Oder an

Fr 26.05.23 | 18:35 Uhr
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Andreas Hein, Ranger bei der Naturwacht Brandenburg, steht am 16.08.2022 mit Schutzbekleidung im deutsch-polnischen Grenzfluss Westoder, nahe dem Abzweig vom Hauptfluss Oder und holt mit einem Kescher tote Fische aus dem Wasser. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 25.05.2023 | O-Ton: Lars Dettmann | Bild: dpa/Patrick Pleul

Nach dem massenhaften Fischsterben im vergangenen Sommer haben Politiker und Fachleute den Schutz der Oder angemahnt. Unter dem Titel "Quo vadis Oder – Wohin geht es mit der Oder?" wurde am Freitag in Seelow (Märkisch-Oderland) über notwendige Schutzmaßnahmen beraten.

Landrat Gernot Schmidt (SPD) sagte, die Umweltkatastrophe des vergangenen Jahres sei in der Geschichte der Oder einmalig und habe das Ökosystem und die Menschen beidseits der Oder heimgesucht.

Oder sei die Lebensader der Region

Unter den Teilnehmern der Konferenz waren auch Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Staatssekretärin des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, Anja Boudon. Die Oder sei die "Lebensader der Region" und die Existenzgrundlage für viele Menschen, sagte Woidke. "Eine Katastrophe wie das dramatische Fischsterben darf sich nicht wiederholen. Die schockierenden Ereignisse im vergangenen Sommer sind Mahnung und Auftrag zugleich: Die Ursachen müssen klar benannt und Konsequenzen gezogen werden", sagte Woidke weiter. Gemeinsam solle dafür gesorgt werden, den wertvollen Lebensraum der Oder zu schützen und erhalten.

Präventivmonitoring als weitere Schutzmaßnahme

Eine weitere Schutzmaßnahme sei, ein Präventivmonitoring in den Ober- und Zuläufen der Oder in Polen einzurichten, sagte Staatssekretärin Anja Boudon. Brandenburg ist seit Anfang 2022 Teil des fast fünf Millionen Euro umfassenden Odermonitorings in Deutschland.

"Außerdem wurden auf unsere Initiative der internationale Warn- und Alarmplan für die Oder angepasst und von der Umweltministerkonferenz beschlossen, dass Einleitungen in den Fluss in Niedrigwasserphasen im Bundes- und EU-Rechtlichen neu geregelt werden sollen", so Boudon weiter.

Neues Auftreten der Alge bereitet Sorge

Ein Präventivmonitoring könnte in Zukunft helfen, neue Entwicklungen der Goldalge frühzeitig zu erkennen und so Massentwicklungen zu vermeiden. Vergangene Woche war ein weiterer Stausee in Polen an der Oder von einer Massenvermehrung der giftigen Goldalge betroffen. Auch im April wurden im Stausee Czernice tote Fische und eine Goldalgenblüte entdeckt.

Auch deshalb sehe der Geschäftsführer von Landesfischereiverband, Lars Dettmann, die Konferenz als wichtig. "Die jüngeren Meldungen, die uns vom Oberlauf der Oder in Polen erreichen mit erneutem Auftreten dieser Goldalge und erneutem lokalen, noch kleineren Fischsterben, treiben uns um und machen uns natürlich Sorgen", so Dettmann weiter.

Ziel: Fischsterben dauerhaft verhindern

Im vergangenen Sommer ist es in der Oder zu einem massiven Fischsterben gekommen. Eine hohe Salzkonzentration führte zur Massenvermehrung der Brackwasseralge "Prymnesium parvum". Diese Alge habe wiederum eine giftige Substanz erzeugt, die zum Tod von Fischen sowie anderer Organismen wie Schnecken und Muscheln geführt habe, hieß es damals.

Der Geschäftsführer vom Landesfischerverband Berlin-Brandenburg hoffe nun, dass bei der Konferenz auch Empfehlungen formuliert werden, um ein solches Fischsterben dauerhaft zu verhindern.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.05.23, 10:30

Mit Material von Martin Krauß

20 Kommentare

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  1. 20.

    „Mars hat de facto eine superdünne CO2-Atmosphäre, ist aber prinzipiell zu klein, um eine massive Atmosphäre lange zu halten, Venus ist schlicht schon außerhalb der habitablen Zone“

    Na geht doch. Die erste präzise Anforderung Netto-Gravitation haben wir doch schon rausgearbeitet.

  2. 19.

    „Unsinn, rein anthropozentrische Sichtweise auf Leben. “
    Erstens gehts ja um unser Leben. Das Leben eines theoretischen Hawking-Methan-Käfers nützt uns nichts.
    Und im Übrigen tut sich das biologische Leben auf anderen dafür in Frage kommenden Planeten ziemlich schwer. Was glauben sie woran das wohl liegt, an einer mehr oder weniger groben Initialbedingung oder vielmehr an Präzision?
    Und unsere Nachbarn Mars ein Kühlschrank, quasi kein CO2, da keine Atmosphäre und Venus ein Kochtopf mit über 90% CO2 in der Atmosphäre?
    Klingt irgendwie nicht nach sich robust einstellenden Lebensbedingungen?

  3. 18.

    „immer wieder zu irren Schwankungen auf der Erde“
    Na dann beziffern sie mal die irren Schwankungen an den relevanten Parametern?

  4. 17.

    "Alles ist auf der Erde perfekt aufeinander abgestimmt, sowohl die physikalischen als auch die chemischen Bedingungen. Nichts von alle dem hätte anders sein dürfen. " Unsinn, rein anthropozentrische Sichtweise auf Leben. Und es ist nichts perfekt abgestimmt, es kommt immer wieder zu irren Schwankungen auf der Erde, nach denen sich ein neues Fließgleichgewicht als stationärer Zustand ausbildet - was von der Biologie das nicht verträgt, stirbt aus - es sind bisher mehr Arten schon ausgestorben als es aktuell gibt. Was Sie propagieren ist fast schon göttliche Kreation - weit weg von Naturwissenschaft.

  5. 16.

    "Okay, sehe schon dass das sonst wieder ausufert. CO2 ist für die richtige stabile Temperatur in der Atmosphäre der habitablen Zone zuständig." Falsch. Das Hauptklimagas zur Stabilisierung einer Atmosphärentemperatur ist immer noch Wasserdampf. Im Lehrbuch zur physikalischen Chemie (Thermodynamik) der Atmosphäre ihrer Wahl nachzulesen.

  6. 15.

    "Das ist überhaupt kein Unsinn. Aber dazu müsste man sich ein wenig mit Physik, Biologie und insbesondere mal mit dem Klimateil und der Entwicklung unseres Sonnensystems beschäftigen. " Hab ich, intensiv - Isotopengeochemie im Diplom. Ihr Argument spielt erst bei CO2-Konzentrationen eine Rolle, die meilenweit von bisherigen Schwankungen über die Erdgeschichte entfernt sind, von den aktuellen Schwankungen gar nicht zu reden. Mars hat de facto eine superdünne CO2-Atmosphäre, ist aber prinzipiell zu klein, um eine massive Atmosphäre lange zu halten, Venus ist schlicht schon außerhalb der habitablen Zone und zu dicht an unserem gelben Zwergstern dran, der sich ja auch sukzessive im Radius ausdehnt, aber in siener T-Tauri-Phase am Anfang auch mal superaktiv war. Das Ökosystem Erde überlebt das schon - notfalls halt wieder ohne Mensch.

  7. 14.

    Okay, sehe schon dass das sonst wieder ausufert. CO2 ist für die richtige stabile Temperatur in der Atmosphäre der habitablen Zone zuständig.

  8. 13.

    Das ist überhaupt kein Unsinn. Aber dazu müsste man sich ein wenig mit Physik, Biologie und insbesondere mal mit dem Klimateil und der Entwicklung unseres Sonnensystems beschäftigen.
    Venus, Mars und Erde (habitable Zone)haben letztendlich auch deswegen unterschiedliche Wege beschritten.
    Alles ist auf der Erde perfekt aufeinander abgestimmt, sowohl die physikalischen als auch die chemischen Bedingungen. Nichts von alle dem hätte anders sein dürfen.
    Das ist eines der großen Rätsel, wenn man sich nicht mit dem Infinite-Monkey-Theorem zufrieden gibt, wieso sich diese vielen Parameter mit dieser ungeheueren Präzision überhaupt einstellten.

  9. 12.

    Wir wollen , wir könnten, wir werden - viel reden , viel Geld verbrennen aber ändern ? ne lieber doch nicht.
    So sieht es aus , wenn Spitzenpolitiker ihr Geld verdienen.

  10. 10.

    Das ist überhaupt kein Unsinn. Aber dazu müsste man sich ein wenig mit Physik, Biologie und insbesondere mal mit dem Klimateil und der Entwicklung unseres Sonnensystems beschäftigen.
    Venus, Mars und Erde (habitable Zone)haben letztendlich auch deswegen unterschiedliche Wege beschritten.
    Alles ist auf der Erde perfekt aufeinander abgestimmt, sowohl die physikalischen als auch die chemischen Bedingungen. Nichts von alle dem hätte anders sein dürfen.
    Das ist eines der großen Rätsel, wenn man sich nicht mit dem Infinite-Monkey-Theorem zufrieden gibt, wieso sich diese vielen Parameter mit dieser ungeheueren Präzision überhaupt einstellten.

  11. 9.

    Das ist als Angabe schon ok. Die Leitfähigkeit kann man in einen Salzgehalt umrechnen, ist ein Parameter nach DIN-Vorschrift. Die Angabe kann z.Bsp. KCl-Äquivalenten erfolgen als Salzgehalt.
    https://hannainst.de/blog/abgeleitete-parameter-der-leitfaehigkeit
    Für die Detailuntersuchungen der Anionen und Kationen siehe Endbericht zur Untersuchung damals. Sie waren auch in Ionengehalten ausgedrückt hoch und es waren nicht nur Natrium- und Chloridionen.

  12. 8.

    "C02 im richtigen Verhältnis ist überhaupt der Grund warum die Erde lebt, etwas zuviel oder zuwenig verschiebt den optimal eingestellten Operationspunkt für biologisches Leben." Das ist so vollkommener Unsinn. Das biologische Leben blühte unwahrscheinlich z.Bsp. im Carbon bei wesentlich höherem CO2-Gehalt und auch höherem O2-Gehalt, wegen des üppigen Pflanzenwachstums - wir zehren heute noch von den Kohlevorkommen. Sie meinen nicht biologisches Leben, sondern "nur" menschliche Zivilisation, die es erst seit kurzer Zeit neuerdings auf diesen Planten "verschlagen" hat.

  13. 7.

    "Solange die Polen weiter Salzlake verklappen ". Um mal auf eine reale Gesprächsbasis zu kommen, interessant wäre, wieviel Salz dort an der Oder verklappt wird. Verfolgt man die RBB Beiträge zur Oder-Versalzung, wird nur ein pauschaler Wert des Salzgehalts in mS (milliSiemens) angegeben. Das ist allerdings nicht der Salzgehalt, sondern die elektrische Leitfähigkeit, die durch Salze verursacht wird. Der BUND hatte bei der Werra am Pegel Gerstungen einen verabschiedeten Grenzwert ab Ende 2021 von 1580 mg/l Chlorid genannt, auf den man sich geeinigt hatte.

  14. 6.

    Typisch: 5 Mille, schwer erarbeitetes Geld, wird ausgegeben für Zusammensitzen, um zu besprechen was man NICHT macht. Oder andere machen lässt. „Monitoring“ gaukelt etwas vor, dass nicht in Ansätzen messbare Ergebnisse liefert. Es ist ein Alibibegriff für das Wenige.

    Welche Ideologie ist gemeint?... Na, welche?


    Jedenfalls nicht die, die das Oderbruch oder ein ganz bestimmtes Schiffshebewerk geschaffen haben. Das sind ganz andere Leute.

  15. 5.

    Nein, aber man benötigt noch anhaltende Dürre mit viel Sonne ( redundant).
    Erst dann wird die Goldalge toxisch, weil sie das Biotop dominiert.
    Auch wenn viele Menschen es nach wie vor leugnen oder nicht wahr haben wollen, die Erde erwärmt sich. C02 im richtigen Verhältnis ist überhaupt der Grund warum die Erde lebt, etwas zuviel oder zuwenig verschiebt den optimal eingestellten Operationspunkt für biologisches Leben.

  16. 4.

    Weiß jemand, wie das mit der Versalzung der Werra ausgegangen ist? Da wurde doch auch massiv vom Kaliabbau Salz in die Werra eingetragen.

  17. 3.

    während der eine Minister Umweltschutz und Verunreinigungen verhindern will macht eine andere Ministerin Agitation für den Oder Ausbau, Politiker ihr solltet euch mal einigen bevor ihr an die Öffentlichkeit geht was ihr wollt.

  18. 2.

    Alles nur Worthülsen. Solange die Polen weiter Salzlake verklappen brauchen wir bei diesem Wetter nur etwas Geduld und täglich grüßt das Murmeltier.

  19. 1.

    "Eine weitere Schutzmaßnahme sei, ein Präventivmonitoring in den Ober- und Zuläufen der Oder in Polen einzurichten, sagte Staatssekretärin Anja Boudon." Das ist außerhalb des Staatsgebietes Deutschlands, das kann eine deutsche Staatssekretärin nicht einfach so in Polen anordnen.
    Das ganze ist wieder nur von symbolischem Wert. Der einzig sinnvolle Weg ist eine gemeinsame Kommission von den Anrainer der Oder D, PL, CZ und entsprechende zwischenstaatliche Abkommen aller drei Länder mit Ausgleich der Interessen aller.

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