Neun Monate nach Umweltkatastrophe - Rund 2.000 Baltische Störe werden in der Oder ausgewildert

Fr 05.05.23 | 16:38 Uhr
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Symbolbild: Ein junger Stor wird in das Wasser der Oder gesetzt (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Bild: dpa/Soeren Stache

Acht Monate nach dem massenhaften Fischsterben in der Oder werden in dem Grenzfluss wieder Baltische Störe ausgesetzt. Rund 2.000 Jungtiere sollen am Montag bei Stützkow im Landkreis Uckermark in die Freiheit entlassen werden, wie das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und das Umweltministerium von Mecklenburg-Vorpommern am Freitag mitteilten.

Fische sollten bereits 2022 ausgewildert werden

Ziel des Wiederansiedlungsprogramms sei es, in der Oder eine sich selbst erhaltende Störpopulation aufzubauen und die Wanderfische vor dem Aussterben zu bewahren. Ursprünglich sollten die Tiere bereits im Herbst 2022 ausgewildert werden, was jedoch wegen der Oder-Umweltkatastrophe scheiterte.

In der Oder ereignete sich im vergangenen August ein Fischsterben gewaltigen Ausmaßes, das sich nach und nach bis zur Mündung des Flusses ins Stettiner Haff ausbreitete. Dafür machten Experten unter anderem einen hohen Salzgehalt verantwortlich, der in Verbindung mit warmen Temperaturen das Auftreten einer für Fische giftigen Algenart begünstigt haben könnte und keines natürlichen Ursprungs war.

20.000 Jungfische starben im Sommer

In zwei Aufzuchtstationen für Störe in Brandenburg und Polen, die mit Oderwasser gespeist werden, verendeten im vergangenen Sommer wegen der giftigen Algen rund 20.000 Jungfische. Die Tiere, die am Montag ausgewildert werden, stammen aus einer Anlage, in die kein Oderwasser gelangte. Die kleinen Störe mussten dort aber wegen der Umweltkatastrophe überwintern.

Schon seit 2007 werden jährlich Störe in der Oder ausgewildert - bisher insgesamt rund dreieinhalb Millionen Tiere. Im Alter von einem bis drei Jahren ziehen die Tiere in die Ostsee, wachsen dort heran und kehren erst mit 14 bis 16 Jahren zum Laichen in ihren Heimatfluss zurück.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.05.2023, 7:30 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Ach so Sie gehen davon aus, dass das Problem nie gelöst werden wird.
    Ich bin ja "leider" Optimist daher denke ich oft anders als die meisten Deutschen.
    Wie leben Sie eigentlich mit dem ständigen Zweifeln der Kompetenz andere Menschen die nun ausgewiesen Fachleute sind und sich im Verlauf der Katastrophe auch immer wieder als genau solche beweisen haben.
    Ist das nicht anstrengend immer alles anzuzweifeln?

  2. 9.

    Na klar so wird’s wohl sein. Die laichenden Störe und deren Nachkommen sind dann Immun gegen das Toxin.

  3. 8.

    Ich denke die wissen schon was sie tun. Ist ja kein Hobbyangelverein.
    Vermutlich ist es stochastisch relevant, dass man möglichst kontinuierlich Fische aussetzt, um möglichst kontinuierlich die Rückkehrer abzusichern und somit eine stabile Population aufzubauen. Ein paar Jahre aussetzen könnte langfristig schlimmere Auswirkungen haben als zwischendurch etwas mehr Verluste in Kauf zu nehmen.
    Vielleicht schafft es ja die Mehrzahl bis zur nächsten Giftwelle in die Ostsee oder in sichere Seitenarme.

  4. 7.

    „Rund 2.000 Jungtiere sollen am Montag bei Stützkow im Landkreis Uckermark in die Freiheit entlassen werden, wie das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und das Umweltministerium von Mecklenburg-Vorpommern am Freitag mitteilten.“
    Hab ich irgendetwas verpasst oder haben wir nach der Ministerpräsidentin nun auch noch die Uckermark an MV abgegeben?

  5. 6.

    Keine Ahnung, aber erklären sie mir gerne warum bei diesem Befund Störe ausgesetzt werden.
    Für mich ergibt das Ganze jedenfalls keinen Sinn und bedeutet für die Störe den sicheren Tod.

  6. 5.

    "Ist das sinnfreier Dienst nach Vorschrift?" Ist das vielleicht ein Projekt, bei dem Meilensteine abgerechnet werden müssen, um weitere Projektgelder zu erhalten?

  7. 4.

    Es ist sogar noch schlimmer. Schauen sie sich mal das oben verlinkte Video zu den Polnischen Forschern an.
    Es gilt als gesichert, dass sich die Goldalge dauerhaft in der durch polnische Bergwerke verklappten Salzlake angereichertem Süßwasser.
    Das heißt die Chance das die Störe in diesem Spätsommer durch deren Toxin wieder sterben ist eigentlich sicher.
    Wäre die Goldalge nicht schon heimisch, hätte man noch etwas hoffen können.

  8. 3.

    Nachdem die illegalen Einleitungen werder aufgeklärt noch bestraft wurden, halte ich das für Tierquälerei.

  9. 2.

    Schade drum, solange Polen machen kann was will, hat das keinen Zweck.

  10. 1.

    Wie passt das alles zusammen oder andersherum wie schlau ist das Aussetzen zu diesem Zeitpunkt?
    Wenn ich das Video anklicke erfahre ich, dass die polnischen Wissenschaftler aufgrund des gerade stattfindenden Fischsterbens den Beleg dafür haben, dass die Goldalge aufgrund der kontinuierlichen Salzlakeverklappung der Bergwerke inzwischen im „Süßwasser“ heimisch ist. Klar, weil inzwischen dauerhaft Salzwasser.
    Damit steigt die Wahrscheinlichkeit (Alge schon da), dass wir im Spätsommer die nächste Runde der Biotopdezimierung erleben werden, bei der die frisch ausgesetzten Störe natürlich auch wieder sterben werden.
    Kann mir mal irgendjemand diese ganze Oderveranstaltung erklären? Ist das sinnfreier Dienst nach Vorschrift?

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