Corona-Pandemie im Barnim - Bernauer Schüler verschenken selbstgemachte Desinfektionsmittel

Fr 03.04.20 | 19:41 Uhr
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Bernauer Schule stellt Desinfektionsmittel her. Drei Lehrer im Chemielabor.
Audio: Antenne Brandenburg | 03.04.2020 | Larissa Mass | Bild: rbb/Larissa Mass

Sie dürfen nicht mehr in die Schule, helfen jetzt aber den Menschen in ihrer Region: Bernauer Schüler haben im Chemieunterricht Desinfektionsmittel hergestellt, das sie nun verschenken. Aber dabei gibt es auch einige Probleme.

Was Sie jetzt wissen müssen

Radmilla Feigel ist in der zwölften Klasse des Oberstufenzentrums Barnim in Bernau. Der normale Schulbetrieb ist wegen der Corona-Krise derzeit eingestellt, aber sie und ihre Mitschüler möchten sich in der aktuellen Ausnahmesituation engagieren. "Ich persönlich habe mich sehr untätig gefühlt. Man hört von den ganzen Ärzten und Pflegern und als Schüler sitzt man zuhause und denkt so: Irgendwie möchte ich da helfen!"

Chemiestunde für die Pflege

In ihrem Chemieunterricht haben zwölf Schüler der Oberstufe unter Anleitung ihrer Lehrerein Sina Kuchenreuther die Herstellung des Desinfektionsmittels durchgenommen: Dazu benötigt man Ethanol, Wasserstoffperoxid, Glycerin und destilliertes Wasser, erklärt Kuchenreuther: "Das mischen wir dann zusammen und lassen es 72 Stunden ruhen und fertig ist das Desinfektionsmittel."

Einige Schüler waren dafür anwesend, andere brachten sich via Chat in die Herstellung ein. Diese als solche ist nicht kompliziert, jedoch ist Ethanol gerade Mangelware und die Produktion von Desinfektionsmitteln in großen Mengen nicht möglich.

An Pflegeeinrichtungen verschenkt

Die Schüler haben entschieden, das bisher erstellte Desinfektionsmittel an Pflegeeinrichtungen im Umkreis zu verschenken. Robert Schindler von der GLG Ambulante Pflege-Service GmbH sagt: "Der weltweite Markt an Schützausrüstung für Pflege und Ärzte ist sehr angespannt. Wir warten täglich auf Lieferung von Mundschutz, Handschuhen, aber auch Desinfektionsmittel - deswegen ist das ein sehr willkommenes Geschenk an die Pflegekräfte im Landkreis Barnim."

Das Desinfektionsmittel wird direkt an pflegebedürftige Einwohner des Landkreises überreicht - so haben die Schüler eine Möglichkeit sich in ihrer direkten Umgebung zu engagieren, auch wenn sie daheim bleiben müssen.

4 Kommentare

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  1. 4.

    Ich habe gehört, dass nur Apotheken Desinfektionsmittel herstellen dürfen. Ich finde das nicht so toll...Und schon gar nicht für Pflegeeinrichtungen.

  2. 2.

    Eine ganz tolle und vorbildliche Aktion, großen Respekt an Schüler und Chemie-Lehrerin sich so zu engagieren!
    Großes Kino! :)

  3. 1.

    Grundsätzlich eine tolle Idee. Hoffentlich gibt es da keine Probleme

    Sonst muss in Deutschland alles geprüft werden. Zb. Rezepturen, Hygiene vor Ort usw., damit es zugelassen ist. Greift da auch die Kosmetikverordnung? Bei selbstgenähtem und verkauftem oder geschenktem "Atemschutz" warnen bereits diverse Anwälte, dass bei diesem Selbstschutz nicht der Eindruck eines Medizinproduktes entstehen darf.

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