Gastronomiebranche leidet unter Corona-Krise - Letschiner Unternehmer berät kostenlos Restaurants

Fr 17.04.20 | 19:11 Uhr
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Ein Entenpaar geht vor dem Restaurant Liebesquelle in Woltersdorf spazieren
Bild: imago/Hohlfeld

Während der Einzelhandel und die Schulen wieder öffnen sollen, müssen Restaurants geschlossen bleiben. Viele Gastwirte stehen vor der Pleite. Ein Letschiner Gastronomieberater will ihnen helfen - komplett kostenlos. Von Marie Stumpf

Ein paar vereinzelte Stühle stehen noch im Restaurant Liebesquelle in Woltersdorf im Landkreis Oder-Spree. Alle anderen hat Inhaber Stephan Maywald weggeräumt, damit sie nicht einstauben. Der junge Unternehmer ist erst im dritten Jahr selbstständig. Neben der Gastronomie stellt er sein Lokal auch für Hochzeiten und Geburtstage zur Verfügung. Dazu lädt er regelmäßig zu Veranstaltungen, wie dem Krimidinner, ein. Durch Corona bricht das jetzt alles weg.

Die Situation sei aktuell "sehr bescheiden", so Maywald. Alle Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, niemand weiß, wann und vor allem, wie es weitergeht. Immerhin: Die Soforthilfe von 15.000 Euro sei inzwischen angekommen, sagt Maywald. Er schätzt, dass er damit den Monat Mai noch abdecken kann. Danach sei die Zukunft ungewiss. Von den neusten Regelungen von Bund und Ländern habe er sich mehr erhofft. "Aber es bringt ja nichts", sagt er.

Tipps für mehr Umsatz nach Corona

Hilfe bekommt Maywald von dem Gastronomie- und Hotelberatungsunternehmen Gastro-Piraten in Letschin. Wegen der Corona-Krise bietet Geschäftsführer René Kaplick seinen Service seit Mitte März komplett kostenlos an. Über zwei Hilfehotlines beantwortet er Fragen der Unternehmen. Im Internet gibt es Tipps für einen gesteigerten Umsatz nach Corona zum Runterladen.

Außerdem schickt Kaplick täglich eine Rundmail mit Ideen unter anderem zu Marketing und Digitalisierung. Die Unternehmen sollten die viele Zeit, die sie nun haben, nutzen, um sich besser aufzustellen und zu modernisieren, sagt Kaplick. Die Branche verändere sich grundlegend durch Corona.

Gastronomieberater René Kaplick
Bild: Sabeth Stickforth

Kostenlose Beratung

Für Stephan Maywald von der Liebesquelle ist vor allem die individuelle Beratung essenziell. "Als das alles anfing, war es extrem wichtig für mich, einen Ansprechpartner zu haben." Gerade bei den Anträgen auf Soforthilfe hätten die Gastropiraten alle wichtigen Dokumente gebündelt zur Verfügung gestellt. Das habe die Sache für ihn sehr erleichtert.

Normalerweise verlangt Kaplick für so eine Beratung über 1.000 Euro pro Tag. Zu Zeiten von Corona will Kaplick den Gastronomen aber kostenlos helfen. "Schon meine Eltern waren in der Gastronomie tätig. Ich habe also quasi schon als Kind hinter einem Tresen gelegen. Und deswegen liegt mir die Branche einfach sehr am Herzen." Und natürlich ging es ihm auch darum, Kunden für später zu gewinnen.

Beratung wird jetzt vom Staat übernommen

Außerdem könnte Kaplick bald doch entlohnt werden. Allerdings nicht von seinen Kunden: Das Bundeswirtschaftsministerium hat eine Rahmenrechtlinie geändert, sodass jetzt auch die Beratung von Kleinunternehmen in Corona-Nöten bezuschusst wird. Die Unternehmen müssen lediglich einen entsprechenden Antrag stellen. Stephan Maywald will das bald tun. 

Laut Kaplick haben bisher 2.500 Unternehmen seine kostenlose Beratung in Anspruch angenommen. Finanziert habe er das aus privaten Rücklagen. Seine Mitarbeiter arbeiteten fast alle kostenlos. Soforthilfe vom Land habe er nicht beantragt.

"Das kann einfach noch nicht alles gewesen sein"

Mehrere Tipps der Gastropiraten hat Maywald schon umgesetzt: Über Ostern hat er Speisen und Getränke nach Vorbestellung außer Haus verkauft. Mit insgesamt 90 Vorbestellungen sei es gut gelaufen. Allerdings habe er sonst am Osterwochenende 250 Tischreservierungen pro Tag. Aktuell plant Maywald, seine Kalkulationen effizienter aufzulisten, sowie einen Drive-In-Schalter auf dem Parkplatz vor dem Lokal einzurichten. Auch in Sachen Digitalisierung will er sich langsam herantasten.

Erst vor Kurzem haben er und seine Frau das Lokal renoviert und verschönert. "Ich bin überzeugt, dass es weitergeht. Wie genau, ist schwer zu sagen. Aber das kann einfach noch nicht alles gewesen sein."

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2 Kommentare

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  1. 2.

    Also , mal ehrlich was soll denn dieser Beitrag. Gastwirte brauchen keine Beratung sondern Gäste und umsonst ist gar nichts. Man stellt ja hier die Gastwirte als doof hin die sind besser digitalisiert als der Senat von Berlin.
    Man sollte nun endlich die Lokale und Restaurants öffnen.
    Selten so ein Unsinn gelesen.

  2. 1.

    ...hmm - so so - die Tipps sind also umsonst?
    Dann kann man ja auch getrost drauf verzichten, oder?
    Sind sie kostenlos, könnte ja noch etwas bei rausspringen, aber wenn sie eh umsonst sind...

    (Hinweis: meine Schulbildung war für mich kostenlos - wessen war umsiost?)

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