Verwaltung informiert zur Pandemie - Oder-Spree ist der Corona-Schwerpunkt in Ostbrandenburg

Mi 11.11.20 | 13:05 Uhr
IMD Oderland Labor Corona Frankfurt (Oder) 2
Audio: Antenne Brandenburg | 11.11.2020 | Fred Pilarski | Bild: Larissa Mass/ rbb

Auch in Ostbrandenburg steigen die Zahlen der mit Corona-Infizierten weiter an. Derzeit am stärksten betroffen ist der Landkreis Oder-Spree. Noch ist das Geschehen laut Verwaltung zwar überschaubar, doch gibt es Probleme beim einheitlichen Vorgehen.

Im Landkreis Oder-Spree gibt es einen neuen Höchststand bei Corona-Infektionen. Darüber informierte die Kreisverwaltung zusammen mit der Gesundheitsverwaltung und Landrat Rolf Lindemann (SPD) am Dienstag in einer Pressekonferenz.

Höchststand an Neuinfektionen

Innerhalb einer Woche haben sich demnach 113 Personen pro 100.000 Einwohner mit dem Covid-19-Erreger infiziert. Im ganzen Landkreis sind mit Stand Mittwochmorgen 772 Personen erkrankt. Fünf Personen liegen auf Intensivstationen, davon werden vier beatmet. Oder-Spree liegt damit derzeit an der Spitze der Ost-Brandenburger Landkreise, deutlich vor Märkisch-Oderland mit einem Inzidenzwert von 59, Barnim mit 88 und Frankfurt (Oder) mit 69. Der Wert in der Uckermark liegt bei 69.

Brandenburgweit wurden seit Dienstag 377 Neuinfektionen gemeldet. Die meisten davon in Oberhavel (+54) gefolgt vom Kreis Teltow-Fläming (+47). Damit haben sich seit Beginn der Pandemie insgesamt 12.055 Menschen im Land mit dem neuartigen Virus angesteckt. Die Inzidenz in Brandenburg liegt momentan bei 102,1.

Schwerpunkt Fürstenwalde

Die Zahl in Oder-Spree sei auf den ersten Blick noch zu bewältigen, meinte Landrat Lindemann. Das könne sich aber sehr schnell ändern, wenn es etwa zu weiteren Ausbrüchen in Risikogruppen kommt.

Ein Schwerpunkt bei den Infektionen ist die Stadt Fürstenwalde. Mit einiger Sorge schauen die Behörden auf das Seniorenheim am Dom. Dort sind nach Auskunft des Gesundheitsamts 52 Bewohner und zehn Pflegekräfte infiziert. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Oberstufenzentrum Palmnicken. Dort sind sieben Schüler einer 13. Klasse positiv getestet worden, 58 Schüler und zwölf Lehrer gelten als Verdachtsfälle. Weitere Fälle gibt es in der Grundschule des Bernhardinums. Schulen wurden bislang nicht geschlossen. Das würde man erst tun, wenn sich das Infektionsgeschehen diffus über alle Klassenstufen verteilen würde, hieß es aus dem Gesundheitsamt.

Die Zahl in Oder-Spree sei auf den ersten Blick noch zu bewältigen, meinte Landrat Rolf Lindemann. Dies könne sich aber sehr schnell ändern, wenn es etwa zu weiteren Ausbrüchen in Risikogruppen kommt.
Die Zahl in Oder-Spree sei auf den ersten Blick noch zu bewältigen, meinte Landrat Rolf Lindemann. Dies könne sich aber sehr schnell ändern, wenn es etwa zu weiteren Ausbrüchen in Risikogruppen kommt.

Unklares Vorgehen im Landkreis

Was sich mit der Grenze von 100 Neuinfektionen im Landkreis geändert hat: Innerhalb der Verwaltung wird nun noch stärker auf Isolation und weniger Begegnungen geachtet. Das Landratsamt hat noch einmal Personal aufgestockt zur Kontaktverfolgung. Weitere vierMitarbeiter werden jetzt eingestellt, um etwa Maskenpflicht-Verstöße zu ahnden.

Probleme gebe es aktuell bei überfüllten Schulbussen, gerade im Randberliner Gebiet. Man könnte Reisebusse chartern, um das Dilemma zu lösen. Das funktioniere aber nicht, weil die Unternehmen keine Zulassung für den Schülertransport haben, sagte die Sozialdezernentin Angelika Zarling gegenüber dem rbb.

Uneinigkeit gebe es auch bei der Ahndung von Verstößen gegen Maskenpflicht durch die Ordnungsämter. Die Kreisstadt Beeskow mache es, Eisenhüttenstadt allerdings nicht, mit der Begründung, dafür sei der Kreis zuständig.

Und auch in der Verwaltung selbst gibt es bürokratische Unstimmigkeiten. So dürften Ausschusssitzungen im Kreistag angeblich solange nicht digital stattfinden, wie der Kreistag darüber nicht in einer Präsenzsitzung beschlossen hat.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.11.2020, 07:30 Uhr

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