Nach Hilferuf des überlasteten Personals - Brandenburger Spenden helfen polnischem Notfallkrankenhaus in Słubice

Di 03.11.20 | 11:40 Uhr
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Kreiskrankenhaus in Słubice (Quelle: rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.11.2020 | Philip Barnstorf | Bild: rbb

Nach dem Hilferuf der Mitarbeiter des Corona-Krankenhauses im polnischen Słubice hat sich die Situation der Material-Engpässe entspannt. Grund dafür sind unter anderem Geld- und Sachspenden aus Polen und den deutschen Nachbarregionen.

Eine Überlastung des Krankenhauses in der polnischen Grenzstadt Słubice scheint abgewendet. Auch dank Spenden aus der Bevölkerung in Słubice und der Nachbarstadt Frankfurt (Oder) sind inzwischen genug Hygiene-Artikel und Getränke in dem auf Corona spezialisierten Hospital vorhanden. Das teilte das deutsch-polnische Kooperationsbüro der Stadt Frankfurt (Oder) nach einer Videokonferenz mit der Słubicer Verwaltung am Montag mit.

Spendenaktion Oderländischer Senioren

Nachdem eine Sprecherin des Słubicer Hospitals in der vergangenen Woche um Hilfe wegen der großen Überlastung durch die Covid-19-Patienten bat, war die Spendenbereitschaft auf beiden Seiten der Oder groß. Reaktionen gab es nicht nur in der Stadt und im Landkreis Słubice, sondern auch in Frankfurt (Oder) und Umgebung.

Sören Bollmann vom Frankfurt- Słubicer Kooperationsbüro berichtet, er habe etwa einen Anruf von einer Seniorin aus Wulkow (Märkisch-Oderland) bekommen. Diese hätte die Situation des polnischen Krankenhauses bei einem Treffen mit Senioren aus ihrer Region thematisiert. "Sie hat dann eine Büchse aufgestellt, mit der 300 Euro zusammengekommen sind und fragte, wie sie das nach Słubice bringen kann."

Die Frankfurter Verwaltung hat das Geld dann angenommen und versprochen, es dem Krankenhaus auf der anderen Oderseite zu übergeben.

Umfangreiche Liste mit Hilfsgütern

Bei den Spenden in Frankfurt (Oder) hat auch Michael Kurzwelly vom deutsch-polnischen Verein "Słubfurt" mitgeholfen. Er hat zum Beispiel eine Liste des Krankenhauses mit Bitten um Spenden übersetzt. Darauf aufgeführt waren etwa Einweggeschirr und -bekleidung, wie Hosen und Hemden, sowie enganliegende Schutzbrillen, Desinfektionsmittel, Handschuhe und Schokolade. Immer mittwochs und samstags will Michael Kurzwelly nun Spenden von Bürgern entgegennehmen und dann in die Nachbarstadt transportieren.

Frankfurt prüft Bestände

Während der schlimmste Engpass inzwischen überwunden scheint, braucht das Krankenhaus nach wie vor Masken und Schutzanzüge. Dazu sagt Sören Bollmann vom Frankfurt- Słubicer Kooperationszentrum: "Was die Schutzanzüge angeht, wollen wir auf unserer Seite noch einmal gucken, ob es da Bestände gibt, von denen wir der Słubicer Seite etwas geben können." Dies werde derzeit geprüft.

Kostenfrage weiter offen

Bollmann vermutet, dass das polnische Hospital deswegen überlastet war, weil die Regierung der dortigen Woiwodschaft das Krankenhaus in der vergangenen Woche kurzfristig zum Corona-Schwerpunkt-Hospital erklärt hatte. Wegen des Corona-Schwerpunkts ist auch die Rettungsstelle im Słubicer Krankenhaus geschlossen worden. Nach wie vor ist nicht geklärt, wer für die Kosten der polnischen Notfallpatienten aufkommt, die nun ins Frankfurter Klinikum gefahren werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.11.2020, 14:40 Uhr

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1 Kommentar

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  1. 1.

    Respekt! Der "kleine Dienstweg" funktioniert oft besser als der "offizielle".

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