Großschadensereignis ausgerufen - Rettungsdienste in Oder-Spree sehen sich an Belastungsgrenze

Mo 21.12.20 | 19:15 Uhr
  5
Angespannte Corona-Lage in Oder-Spree
Audio: Antenne Brandenburg | 21.12.2020 | John-Alexander Döring | Bild: John-Alexander Döring

Im Landkreis Oder-Spree spitzt sich die Corona-Lage immer weiter zu - am Sonntag wurde deshalb das Großschadensereignis ausgerufen. Der 7-Tage-Inzidenzwert liegt mittlerweile über 430. In Kliniken, beim Rettungsdienst und in der Pflege wird längst das Personal knapp.

Der Landkreis Oder-Spree hat am Sonntag das sogenannte Großschadensereignis ausgerufen, um der angespannten Corona-Situation entegenzuwirken. So können auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer von Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW), Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und den Johannitern eingesetzt werden.

Rettungsdienst am Limit

Der Rettungsdienst ist ausgelegt für Notfall-Einsätze bei Verkehrsunfällen, Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Die vielen Corona-Erkrankten in Oder-Spree bringen den Rettungsdienst an die Belastungsgrenze, sagte Michael Buhrke, Beigeordneter für den Katastrophenschutz, am Montag rbb: "Die vielen Erkrankten, die auch Transportaufkommen auflösen müssen, die Umverlegung um Betten freizumachen, dass man Patienten aufnehmen kann. Das sind alles Anforderungen, die jetzt zusätzlich gestemmt werden müssen."

Personalmangel in Kliniken

In den Kliniken und im Pflegedienst fehlt es wegen der vielen Corona-Erkrankten ebenfalls an Personal. Zum Beispiel in der Seniorenresidenz Alexa in Woltersdorf. Dort werden bereits ehrenamtliche Helfer eingesetzt. Sie kommen zum Beispiel von den Johannitern und arbeiten hauptberuflich zum Teil in systemrelevanten Berufen wie bei der Feuerwehr oder im Rettungsdienst. Das macht die Situation nicht einfach, so Uwe Kleiner von der Johanniter-Unfallhilfe Oderland-Spree: "Die dann abzuziehen und für ehrenamtliche Einsätze vorzuhalten, ist schon schwierig." Auch bei den hauptamtlichen Kräften sei der Druck aufgrund der Corona-Pandemie deutlich spürbar, weil viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter krank oder in Quarantäne sind.

Ehrenamtliche Helfer sind ausgelastet

Jule-Sophie Hermann vom DRK-Kreisverband Märkisch-Oder-Havel-Spree sieht auch beim Deutschen Roten Kreuz eine enorme Auslastung des ehrenamtlichen Personals: "Einige Ehrenamtliche wurden von ihren Arbeitgebern gebeten eher nicht in den Einsatz zu gehen", sagte sie. Engpässe seien daher nicht auszuschließen. Deswegen müssen die Situation täglich aufs Neue abgeschätzt werden. Derzeit könnten sowohl DRK als auch Johanniter ausreichend ehrenamtliches Personal einsetzen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.12.2020, 16:10 Uhr

Was Sie jetzt wissen müssen

5 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 5.

    Klar war das Personal vorher auch schon knapp, weil jahrelang gespart wurde. Aber das ist ja kein Argument dafür, die Lage jetzt nicht so ernst zu nehmen, wie sie ist. Ich möchte mir keine Situation ausmalen, in der Erkrankte nicht mehr adäquat behandelt werden können, weil die Kapazitäten fehlen ..

  2. 4.

    Personalmangel gibt es doch nicht erst seit Corona..... über Jahre wurde doch nur mit einem Mindestsatz an Personal gearbeitet um kostengünstig zu werden,bleiben ect. Jetzt wo wirklich das Fachpersonal fehlt, wird diese Sparpolitik in der ganzen Breite sichtbar....

  3. 3.

    Oder-Spree ist Provinz. Klar das die überfordert sind, die haben doch Kapazitäten für gar nichts.

  4. 2.

    Wenn man den Artikel ließt stehen einem die Nackenhaare zur Berge. Man kann nur hoffen wenn die Corona Krise zu Ende ist daß sich Politik und Krankenkassen zusammen setzen und endlich eine Lösung finden im Fall Pflegepersonal. Es müssen endlich die Fallzahlen weg und jede Medizinische Einrichtungen alleine bestimmen kann wieviel Pflegepersonal man benötigt um die Pflege ab zudecken das gleiche auch für die Pflegeheimen. Hier geht's um Menschen und deren Gesundheit und nicht UM PROFIT FÜR KLINIKEN UND KRANKENKASSEN. Dazu zählt auch eine ordentliche Entlohnung des Personals.

  5. 1.

    Das Personal war auch vorher schon knapp.

Das könnte Sie auch interessieren