Wegen Corona-Pandemie - Strausberger Schüler fordern mit Petition den Heimunterricht

Di 26.01.21 | 15:19 Uhr
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Hannah Stockert und Leah Kracke von Schüler Initiative für Heimunterricht aus Strausberg
Video: Brandenburg Aktuell | 26.01.2021 | J. Wochnik/M. Nowak/F. Ludwig | Bild: Michel Nowak/rbb

Mit einer Online-Petition fordern Strausberger Abiturienten von Bildungsministerin Ernst das Recht auf Unterricht von zu Hause aus. Unter den aktuellen Bedingungen sei in der Schule keine ausreichende Prüfungsvorbereitung möglich und der Schulweg ein Risiko.

Auf die Frage, ob der Unterricht während der Pandemie von zu Hause aus oder in der Schule stattfinden soll, hat eine Schülerinitiative aus Strausberg (Märkisch-Oderland) eine klare Antwort. Sie fordern angesichts der Anwesenheitspflicht für Zehntklässler und Abiturienten vor dem Abschluss mehr Homeschooling.

Ansteckungsgefahr im Nahverkehr

Schutz vor Corona sieht laut der 16-jährigen Leah Kracke vom Theodor-Fontane-Gymnasium unter den aktuellen Bedingungen anders aus. "Wir sehen Schulen als Hotspots der Corona-Pandemie. Die Schüler fahren zumeist täglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, weil sie keine andere Wahl haben." Damit stiege das Risiko, Corona sowohl in die Schulen, als auch in die Familien zu tragen.

Aus Sicht der Initiative sei auch das Lernen in der Schule im Vergleich zum Heimunterricht weniger effizient. "Das liegt daran, dass wir durch die Prüfungsvorbereitungen noch mehr Zeit verlieren", so die Leah Kracke. "Die Lehrer müssen sowieso schon von Raum zu Raum springen und können uns so kaum den Stoff vermitteln. Die Prüfungsvorbereitung klaut uns einfach Zeit."

Schüler: Technik ist kein Problem

Geht es nach der Strausberger Initiative, sollten die im März beginnenden Prüfungen für die Zehntklässler deshalb auch gleich ausgesetzt werden. Die häufig von Gegnern des Homeschooling angeführte Kritik, es fehle oft an entsprechender Technik, stimme laut Mitinitiatorin Hannah Stöckert nicht. "Besonders wir als Zehntklässler haben schon ein bisschen mehr Erfahrung mit der Technik. Wir haben in diesem Jahr auch eine neue Schul-Cloud bekommen, die besser strukturiert und übersichtlicher ist. Das macht es für uns auch noch einmal einfacher von zu Hause aus zu arbeiten."

Appell an Politik

Auf die im Internet gestartet Petition gibt es insgesamt eine große Resonanz. An die 1.000 Menschen haben bisher unterschrieben [www.change.org]. "Es ging sehr schnell, dass sich die Petition verbreitet hat", sagt die 16-jährige Leah. "Wir haben durchwachsene, hauptsächlich aber gute Meinungen und Reaktionen auch anderer Schulen bekommen."

Die Unterschriftenliste soll dann am kommenden Wochenende über den Petitionsausschuss des Landtags an Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) weitergeleitet werden. Vorbild für die Strausberger Schülerinnen und Schüler sei übrigens Mecklenburg-Vorpommern. Dort werde zwar Präsenz-Unterricht für Abschlussklassen angeboten, es gibt aber keine Pflicht zur Teilnahme. Leah Kracke schaut mit verhaltenem Optimismus auf das Vorhaben: "Ich denke, dass wir da vielleicht etwas anschubsen können. Aber wir werden wahrscheinlich nicht der ausschlaggebende Punkt werden."

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.01.2021, 14:40 Uhr

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4 Kommentare

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  1. 4.

    Am besten keiner macht gar nichts mehr und wir legen uns alle schlafen und scheiden friedlich dahin...

  2. 3.

    Julia, Du hast vollkommen recht.
    Die Prüfungen stehen vor der Tür. Ich brauche meine Lehrerinnen und Lehrer gerade jetzt. Und da fordern die beiden den Lockdown. Ich kann das nicht verstehen.
    Auch beim ÖPNV stimme ich Dir zu. Ich kenne keine Belege, die Beweisen, dass sich ein Mensch nachweislich in den Öffis mit Corona angesteckt hat. Wie Du schreibt, sind da, wo es viele Öffis gibt, die Coronazahlen viel niedriger, als da wo es fast keine Öffis gibt. Da können die Öffis kein Hotspot sein.
    Die Pedition ist aus meiner Sicht einfach nur peinlich und für uns Schüler super kontraproduktiv.

  3. 2.

    Auch ich bin betroffen und wünsche mir nichts wichtiger, als schnell wieder normalen Unterricht zu haben.

    Der ÖPNV als Ansteckungsort? Was für ein quatsch!
    Die höchsten Corona-Zahlen gibt es im Süden von Sachsen, am Rand Thüringens und im Süden Bayerns. Da gibt es fast keinen ÖPNV.
    Aber da, wo es viele öffentliche Verbindungen gibt (Hamburg, Berlin) sind die Zahlen viel niedriger.
    Also kann der ÖPNV kein Coronaschwerpunkt sein. Denb sonst müssten die Zahlen in Berlin durch die Decke gehen und in Sachsen und Thüringen und Bayern extrem niedrig sein.
    Aber es ist genau umgekehrt.
    Vielleicht sollte sich Leah Kracke erst einmal mit den Fakten befassen, bevor man offensichtlichen Unfug behautet?
    PS: Kinder und Jugendliche sind nachweislich von Corona am wenigsten betroffen! Sollte Leah Kracke eigentlich wissen.

  4. 1.

    Fehlt nur noch eine Petition zum Aussetzen der MSA Prüfungen. Nächstes Jahr dann eine zur generellen Abschaffung, weil Endzeugnis 10. Klasse auch nix anderes ist als MSA. Blödsinn beenden - MSA aussetzen und/oder streichen!

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