Mehr Astrazeneca-Impfstoff als geplant - Polizisten in Brandenburg können sich vorrangig impfen lassen

Do 18.02.21 | 12:21 Uhr
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Wappen am Ärmel eines Brandenburger Polizisten
Audio: Antenne Brandenburg | 17.02.2021 | Audio: Maximilian Horn | Bild: dpa/Andreas Franke

Zunächst 1.000 Brandenburger Polizisten können sich gegen das Coronavirus impfen lassen - obwohl sie offiziell noch gar nicht dran sind. Laut Innenministerium steht mehr Impfstoff von Astrazeneca zur Verfügung als geplant. Ein Verstoß gegen die Impf-Reihenfolge sei das nicht.

Brandenburger Polizisten sollen eine Corona-Impfung bekommen, obwohl sie nicht zur ersten Gruppe in der Impf-Reihenfolge gehören. Entsprechende rbb-Informationen zu einem Erlass des brandenburgischen Gesundheitsministeriums bestätigte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag.

Das Gesundheitsministerium habe das Innenministerium darüber informiert, dass mehr Impfstoff von Astrazeneca zur Verfügung stehe als erwartet und damit auch die zweite Prioritätengruppe einbezogen werden könne, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Martin Burmeister, am Donnerstag. Es gehe zunächst um gut 1.000 Polizisten im Streifendienst oder in Bereitschaft, die zum Beispiel auf Anti-Corona-Demonstrationen im Einsatz seien. Das verstoße nicht gegen die Impf-Reihenfolge.

Nach dem Erlass sollen die operativen Einheiten aber nicht komplett an einem Tag geimpft werden, da aufgrund möglicher Impf-Reaktionen befürchtet werde, dass ganze Polizei-Einheiten in den nächsten Tagen nicht ihren Dienst antreten können. Die Polizei-Dienststellen sollen dazu auch entsprechende Verabredungen mit den zuständigen Oberbürgermeistern beziehungsweise Landräten getroffen haben.

In Brandenburg sind am Mittwoch die ersten Menschen mit dem Mittel des schwedisch-britischen Herstellers Astrazeneca geimpft worden. Der Impfstoff von Astrazeneca wird in Deutschland nur für Unter-65-Jährige empfohlen, weil es an Daten für die Wirksamkeit bei Älteren fehlt. Daher werden damit nun auch Personen geimpft, die nach der Prioritätenliste des Bundesgesundheitsministeriums weiter unten stehen.

Geimpft wird in den elf Impfzentren des Landes. Nach rbb-Recherchen ließen sich allerdings in den drei ostbrandenburgischen Impfzentren Frankfurt (Oder), Eberswalde (Barnim) und Prenzlau (Uckermark) am Mittwoch nur wenige Berechtigte mit dem Astrazeneca-Impfstoff impfen. Im Impfzentrum in Eberswalde wurden laut Johanniter-Unfallhilfe rund 100 Personen geimpft. Bei einer Maximalauslasutung von 500 bis 600 sei das eher wenig. Man gehe aber davon aus, dass die Zahl der Impfwilligen steigen werde.

Neue Impfdosen am Donnerstag erwartet

Brandenburg hat bislang 21.600 Impfdosen von Astrazeneca erhalten. Am Donnerstag werden weitere 21.600 Impfdosen erwartet. Der Impfstoff ist ein sogenannter Vektor-basierter Impfstoff. Er besteht aus einem bei Menschen nicht vermehrungsfähigen Erkältungsvirus, das durch den Einbau des sogenannten Spike-Proteins des Coronavirus genetisch verändert wird. Mit dem Spike-Protein, einer stachelartigen Struktur an seiner Oberfläche, heftet sich das Coronavirus an menschliche Zellen, um dann in sie einzudringen. Wenn das Vektor-Virus dem Menschen in minimaler Menge injiziert wird, kann dieser Antikörper gegen das Spike-Protein und damit gegen Sars-CoV-2 bilden.

Impfberechtigte können nur telefonisch einen Termin für die Erst- und Zweitimpfung mit Astrazeneca vereinbaren. Dafür wird eine Arbeitgeberbescheinung benötigt. Diese muss beim Impftermin vorgelegt werden.

Die Kassenärztliche Vereinigung erwartet, dass bald auch Voraussetzungen für das Impfen in Arztpraxen geschaffen werden. Außerdem will das Land Brandenburg eine eigene Aufklärungs- und Impfkampagne starten. Die landesspezifische Aktion soll im Laufe dieses Jahres starten und die bundesweite Kampagne für eine Impfung gegen Covid-19 unterstützen, teilte das Gesundheitsministerium in Potsdam am Dienstag in der Antwort auf eine Anfrage aus der Landtagsfraktion der Freien Wähler mit. Die erforderliche Impfquote, um Infektionsketten zu unterbrechen, liegt bei etwa 70 Prozent der Bevölkerung.

21 Kommentare

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  1. 21.

    Laut Paul-Ehrlich-Institut gibt es 1187 schwerwiegende Komplikationen auf 2,52 Mio Geimpfte. Das sind nur rund 0,047%. Interessant finde ich aber die Zahl bezogen auf 100.000 Gimpfte. Da sind es 47,1. Also 47,1 Menschen mit schwerwiegenden Komplikationen auf 100.000 ist scheinbar tragbar. 50 Neuinfizierte, von denen ja ein Großteil nicht krank wird, sind aber ein Hindernis für Öffnungen. Die 47,1 sind für Krankenhauskapazitäten relevant, die 50 Neuinfizierten nicht.

  2. 20.

    Warum auf einmal diese Neiddebatte und Neusortierung der Impfreihenfolge ? Es gab ursprünglich mal eine von Ethikkommission und Stiko festgelegte Impfreihenfolge, die von fast allen in D akzeptiert wurde. Warum also nicht einfach entsprechend dieser Impfreihenfolge mit AZ ab U65 impfen ? Wenn dann enige (so wie ich) AZ nicht wollen, kommt halt einfach der Nächste entsprechend der Reihenfolge drann und gut ist. Wir AZ-Skeptiker müssten dann halt länger warten, bis wir bei Biontech (entsprechend der Stiko-Reihenfolge) drann kommen. Ich persönlich würde mir auch AZ geben lassen, wenn ich dennoch Anrecht auf eine Biontech-Spritze entsprechend der Stiko-Reihenfolge hätte. Aber das wäre unverschämt und egoistisch, daher warte ich lieber und schränke mich länger ein. Es geht mir hierbei nicht um die Nebenwirkungen, die bei AZ wahrscheinlich heftiger sind (das kann mann durchstehen) als bei Biontech, sondern um die Wirksamkeit 60% <=> 95% und bei südafrikanischer Variante noch schlechter.

  3. 19.

    Die Nebenwirkungen Sinzig Teil heftiger. Alles andere ist Geschwätz oder Halbwahrheit. Informationen gibt es genug, Schwätzer aber auch.

  4. 18.

    Es geht nicht um Pille-Palle-Nebenwirkungen...
    Es geht darum, das jemand, der in einem kontaktintensiven Beruf (mit sehr hohem Ansteckungsrisiko) arbeitet, wie das medizinische Personal, mit einem Impfstoff geimpft werden soll, der weniger Wirkung zeigt als Moderna oder Biontech.
    Das ist der springende Punkt! Sich impfen lassen sollen, mit einem Impfstoff der weniger wirkt. Und sich als asozial beschimpfen zu lassen, von einigen Journalisten, nur weil man Bedenken deshalb hat.
    Diese geringere Wirksamkeit lässt sich nun mal nicht wegdiskutieren. Warum werden nicht die, die sich freiwillig jeden Tag einem großen Risiko aussetzen, um anderen Menschen zu helfen, nicht mit dem besten Impfstoff geschützt?

  5. 17.

    Diese Neiddebatten bei den Impfpriorisierungen ist wirklich schwer zu ertragen. Hier im Artikel geht es ja nun um AZ, was nach momentanem Kenntnisstand nicht für die Ü65-Gruppe verimpft werden soll. Also wird eine andere kontaktintensive Gruppe vorgezogen - so weit, so legitim. Ob es nun Polizisten sein müssen oder besser Erzieher, Kassierer etc. steht ja auf einem anderen Blatt. Aber generell ist doch gegen das Vorgehen nichts auszusetzen. Und ganz ehrlich: Wer sich vor Pille-Palle-Nebenwirkungen wie nem halben Tag Temperatur, Hautrötungen, Kopfschmerzem so sehr fürchtet, dem ist angesichts der Gefahr durch Covid-19 eh nicht mehr zu helfen.

  6. 16.

    Egal wer geimpft wird, aus der Sicht des anderen ist es immer der Falsche. Das in der EU, auf Grund des fehlendes Impfstoffes, es zu solchen Diskussionen kommen muss ist einfach nur furchtbar. Komplette Überforderung der Politik, die Gelassenheit unserer Gesundheitsministerin, die Angst der Menschen doch noch auf den letzten Meter zu sterben, macht mich sowas von sauer. Zuschauen zu müssen wie mein Land sich in ein Impfkaspertheater verwandelt ist auch nicht gerade für mein Verständnis in dieser Pandemie förderlich. Für den einen Impfstoff bin ich zu jung, für den anderen zu alt, mit meinem Asthma noch zu gesund, ich glaub die Politiker können sich nicht vorstellen, wie wir uns fühlen. Zumal uns die Impfung als Rettung angeboten wurde. Jetzt werde ich Ostern wieder ohne meine Kinder feiern müssen, da ich halt zum Sanknimmerleinstag geimpft werde. Da werden unsere Politiker, geimpft, bereits ihren ersten Urlaub antreten.

  7. 15.

    Interessant zu sehen, was passiert, wenn sich Impfgegner und Medien so schön die Bälle hin- und her spielen.

    Ich habe gestern an anderer Stelle gelesen, dass es in GB bereits ähnlichen Unmut gibt - nur umgekehrt!
    Dort wartet man lieber auf den Impfstoff von Astazeneca, weil man diesem einfach mehr traut und Angst vor Impfreaktionen bei Mitteln anderer Hersteller hat. :-D

    @ Wolfgang:
    Wie lange fällt denn das "halbe Klinikpersonal" hierzulande nach einer Impfung mit Az aus?
    Haben die Empfänger anderer Impfstoffe keine Impfreaktionen gezeigt?
    Wie kann es sein, dass das geordnete Leben in GB weitergeht und nicht "die Kriminellen" dort schon längst das Ruder übernommen haben, nachdem dort ja bereits millionenfach Az verimpft wurde?

  8. 14.

    Die dritte Welle wird kommen aus einem Zusammenspiel aus Verbreitung der neuen Mutation und dem Öffnen der Schulen und Teilen des Einzelhandels/der Dienstleistungen.

  9. 13.

    Wird auch Zeit, dass Polizisten vorgezogen werden. Sie sind stärker gefährdet als jeder über 80jährige, der nicht in einem Heim wohnt. Das Entscheidende ist doch, dass Polizisten sich nicht aussuchen können, ob sie heute raus gehen oder nicht. Sie müssen im Einsatz ggf. auch in eine Wohnung gehen, die mit Sars-Cov-2-Viren verseucht ist und im Falle eines Handgemenges schützt sie da eine Maske nur unzureichend oder gar nicht. Diese Gefahr haben weder niedergelassene Ärzte, noch Lehrer oder Erzieher, die ja in ihrem Arbeitsbereich Hausrecht besitzen und das Lüftungsregime in der Hand haben.

  10. 12.

    Warum wird mein Hinweis, dass schon wieder jemand anderes unter meinem Namen gepotet hat, nicht veröffentliht???? Kommentar Nr. 3 stammt nicht von mir!

  11. 11.

    Genau meine Ansicht.
    Diejenigen, die jetzt wieder ihre "ich bin immer benachteiligt.. Impfstoff 2. Klasse) Klagerei herausholen, müssen sich dann irgendwann nicht wundern, wenn sie wie benachteiligte Jammerfiguren behandelt werden. Jeder wie er sich darstellt.
    Wer A-Z nicht vertraut, darf auch Biontech und Moderna nicht vertrauen, auch dort gab es Impfreaktionen, was normal ist.
    In der Abwägung ist etwas erhöhte Temperatur oder einen halben Tag schlapp nichts gegen eine schwere Erkrankung. Passiert manchen nach der Tetanusspritze alle 10 Jahre und es wird kein Wind gemacht. Die Zahlen über die Wirksamkeit von A-Z bei Ü60 werden noch kommen, die Studien sind nicht beendet; genauso wie die Zahlen über Nebenwirkungen von Biontech kommen werden, wenn die Daten aus Israel ausgewertet sind.
    Noch zum Artikel: Polizisten haben zumeist gute Möglichkeiten , sich die Mehrheit ihrer Kontakte auf Abstand zu halten. Kita Erzieherinnen haben das nicht. Warum werden sie nicht mit einbezogen?

  12. 10.

    Ich fasse es nicht. Schwerkranken fehlt diese Impfung. Hier werden völlig unnötig Tote in Kauf genommen. Wir alle sollen uns einschränken und dann sowas? Unglaublich.

  13. 9.

    Ich hoffe,es bleibt freiwillig!

  14. 8.

    Eine durchaus "interessante" Meldung, zumal seit Tagen auf der "Brandenburg impft"-Webseite steht, Zitat:
    "Aktuelle Hinweise zur Terminvergabe
    Aufgrund der geringen Impfstoffmengen können für die Corona-Schutzimpfung des Landes Brandenburg vorübergehend keine neuen Impftermine vergeben werden. Alle Termine sind derzeit ausgebucht. Wir bitten um Ihr Verständnis."
    Hier: https://brandenburg-impft.de/bb-impft/de/
    Nun ist aber so viel AZ-Impfstoff übrig, das Gruppe 2 vorgezogen wird, Gruppe 1 bekommt aber keine Impftermine.
    Offensichtlich ist strategische und vertrauensbildende Kommunikation definitiv nicht die Kernkompetenz des verantwortlichen Ministeriums.

  15. 7.

    Zum Thema Nebenwirkungen und Zulassung: "Doch nicht nur in puncto Altersfreigabe ist die europäische Arzneimittelbehörde beim Astrazeneca-Impfstoff großzügig. Sondern auch beim Thema Nebenwirkungen. Bei den systemischen Nebenwirkungen nach der zweiten Impfung steht das britisch-schwedische Vakzin auf dem Papier der klinischen Studien auffallend gut da ...", "Das Robert Koch-Institut bringt es in seinem Epidemiologischen Bulletin auf den Punkt: Durch die prophylaktische Paracetamol-Gabe konnten Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit signifikant reduziert werden, ..."

    Also sind die Nebenwirkungen in den Studien nicht vergleichbar.

    https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/impfstoff-studie-daempfte-astrazeneca-die-nebenwirkungen,SNqaY2F

  16. 6.

    Wenn dann, wie bei der Klinik das halbe Personal ausfällt, freuen sich die Kriminellen.
    Es gibt besseren Impfstoff und der sollte vorrangig verimpft werden. Wer nicht warten will und der Politik vertraut, kann sich doch mit AZ impfen lassen. Ich glaube der Aussage nicht, dass der Impfstoff deshalb nicht an Ü65 verimpft wird wegen der fehlenden Daten. Wahrscheinlich würden viele Menschen dieser Altersgruppe, die zum Teil heftigen Nebenwirkungen nicht überleben. Warum sagt man nicht einfach die Wahrheit. Das schafft mehr Vertrauen als die häppchenweise Reaktion auf Medienberichten.

  17. 5.

    "...Dafür wird eine Arbeitgeberbescheinung benötigt..."

    ????

  18. 4.

    In Anlehnung an Carl August Sandburg „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“

    "Stell dir vor, es ist AZ-Impfung und keiner geht hin."

  19. 3.

    Na denn, wenn das alles nicht so schlimm ist, die paar Nebenwirkungen lol, dann immer voran und sich selbst und die Familie durch impfen lassen damit!

  20. 2.

    Witzig. Die Polizei!!

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