Hoppegarten (Landkreis Märkisch-Oderland) - Landkreis wirft Median-Reha-Klinik "künstliche Schrumpfung" von Infektions-Zahlen vor

Do 25.02.21 | 17:38 Uhr
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Eine Frau geht an einem Wegweiser vor der Median Klinik in Hoppegarten nahe Berlin vorbei. In dem Rehabilitationszentrum soll es zu einem massiven Corona-Ausbruch gekommen sein. (Quelle: dpa/Wolfgang Kumm)
Audio: Antenne Brandenburg | 25.02.2021 | Larissa Mass | Bild: dpa/Wolfgang Kumm

Der Landkreis Märkisch-Oderland hat einem Dementi der Median-Reha-Klinik in Bezug auf die Höhe von Corona-Infektionen widersprochen. Am Donnerstag bestätigte der Landkreis 71 Corona-Infektionen [maerkisch-oderland.de] in Verbindung mit der Klinik. Das sind fünf mehr als am Vortag.

Der Klinikvorstand habe die Zahl der in der Klinik anwesenden Infizierten künstlich "gesund geschrumpft", sagte Thomas Behrend, Sprecher des Landkreises, dem rbb am Donnerstag. Die Klinik habe verantwortungslos gehandelt und infizierte Personen teilweise über das Bundesgebiet verteilt, nach Hause geschickt.

Die Klinik hatte den Zahlen des Landkreis am Mittwoch widersprochen. Es seien nur 20 Corona-Patienten ohne Symptome in der Klinik untergebracht. Sieben Mitarbeiter mit dem Coronavirus seien in häuslicher Quarantäne. Der Kreis Märkisch-Oderland zählt allerdings auch die aktuell infizierten Patienten mit, die aus der Klinik in die häusliche Isolation geschickt wurden.

In der vorigen Woche waren in der Klinik nach Angaben des Gesundheitsamtes noch knapp 30 Corona-Fälle nachgewiesen worden, auch die erstmals in Großbritannien festgestellte Virus-Mutation. Daraufhin schritt das Gesundheitsamt Märkisch-Oderland ein. Es wurden zahlreiche Versäumnisse an der Klinik festgestellt, berichtete das Gesundheitsamt dem rbb. Daraufhin hatten sie einen Aufnahmestopp erhoben.

Patienten berichten über Versäumnisse

André M. Schmidt, Vorsitzender der Median-Geschäftsführung, hatte Versäumnisse am Mittwoch in einer Agenturmeldung abgestritten. Aus seiner Sicht hätten sie das Infektionsgeschehen im Blick gehabt. Jeder neu aufgenommene Patient sei über einen PCR-Test untersucht worden. Alle Patienten und Mitarbeitern würden regelmäßig getestet.

Laut Informationen des Kreises Märkisch-Oderland ist aber auch da fehlerhaftes Verhalten bekannt: Teilweise berichteten Patienten, dass in der Klinik die PCR-Tests nicht sachgemäß durchgeführt worden seien. Außerdem hätten Infizierte mit anderen Patienten an Kursen teilnehmen dürfen.

Der Gesundheitsamt Märkisch-Oderland steht nun im engen Kontakt mit der Klinik, in regelmäßigen Konferenzen beraten sie über das weitere Vorgehen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.02.2021, 17:30

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4 Kommentare

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  1. 4.

    Was erwartet man von einem fast privatisierten Gesundheitssystem, das dann natürlich nach Maximalprofit streben. Dadurch kommt es dann eben zu weniger Personal und minimalen Hygieneregeln. Der Staat gibt doch immer mehr Aufgaben der Daseinsfürsorge in private Hände.
    Und richtig, dass die Medien darüber berichten, denn sonst würden noch mehr Missstände von Politik und Wirtschaft im Dunklen bleiben.

  2. 3.

    Auch ich war dort Patient und kann nur sagen, dass ich von Seiten der Klinik alles vorschriftsmäßig erlebt habe. Unverantwortlich war das Verhalten vieler Patienten, die entgegen der Anordnungen am Wochenende die Klinik verließen um mit der Familie und Freunden Zeit zu verbringen. Oder sich den Besuch auf das Klinikgelände holten.

  3. 2.

    Ich war in der Medion Klinik und da ist garnichts sauber gelaufen. Ich war in der Klinik vom 11.02.21 bis 15.02.21 . Keine richtigen infos und vieles mehr

  4. 1.

    Wahrscheinlich ähnlich wie die angebliche Explosion in Polen, liebe Medien gerade in heutigen Zeiten einfach mal ein bisschen zurückhalten.

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