Desinfektion in der Pandemie - Luftfilter aus der Schorfheide geht in Serie

Mo 08.02.21 | 15:19 Uhr
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luftfilter
Video: Abendschau | 07.02.2021 | Iris Marx | Bild: rbb

In Kooperation mit einem Berliner Unternehmen geht ein in der Schorfheide (Barnim) entwickelter Luftfilter in Serie. Das Gerät sorgt dafür, dass Raumluft mittels UV-C-Strahlung von Keimen befreit wird. 250 Raumluftfilter wurden bereits verkauft, 42 davon an Schulen im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.

Not macht erfinderisch

Die Idee dazu hatte der Physiker Thomas Lederer aus Friedrichswalde (Barnim). Wegen der Corona-Pandemie suchte er nach einem Raumluftreinigungsgerät für seine Frau: "Die brauchte das dringend, weil sie Risikopatientin wäre. Die Recherche hat ergeben, dass es kein Gerät gibt, was die Eigenschaften hat, die erforderlich sind, also die einen großen Volumenstrom haben und dabei sehr leise sind." Deswegen habe er sich hingesetzt und selbst an einem Gerät getüftelt.

Lederer war früher als Direktor und Professor an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt tätig und arbeitet heute als Berater. Er hat ausgerechnet, wie viel UV-C-Strahlung es braucht, um die ins Gerät eingesaugte Luft zu sterilisieren - und das alles für einen Apparat, der auch größere Räume, wie zum Beispiel einen Klassenraum, abdecken kann. Sein entwickeltes Gerät saugt die Luft an, im Inneren wird sie dann bestrahlt und dadurch sterilisiert. "Das heißt, die Keime, die in der Luft sind und auf den Aerosolen draufsitzen, werden durch die UV-C-Strahlung abgetötet", erklärt Lederer.

"Know-Hows miteinander verlinkt"

Die Berliner Firma "Berliner Luft", die sich auf Lüftungsgeräte spezialisiert hat, fand Lederers Berechnungen so gut, dass sie sich mit ihm zusammengetan hat. Geschäftsführer Andreas von Thun sagt zur Kooperation: "Wir sind Produzent von raumlufttechnischen Anlagen und haben damit schon 50 Jahre Erfahrung. Herr Dr. Lederer bringt ein sehr großes Know-How im Bereich UV-C ein. Die beiden Know-Hows haben wir miteinander verlinkt und deshalb arbeiten wir zusammen."

Thomas Lederer arbeitet bereits an weiteren Anwendungsmöglichkeiten. Im vergangenen Jahr hat er seine eigene Firma gegründet, die High-End-Produkte im Bereich der Corona-Bekämpfung vertreibt. Dazu gehören neben Raumluft-Desinfektionsgeräten auch Desinfektionsmittel und Spuckschutzwände.

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3 Kommentare

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  1. 3.

    Klingt sehr interessant.
    Auf der Website gibts zwar einige technische Info aber was kostet der Spass und wie hoch ist der Verbrauch ?
    Selbst nach Corona kann sowas sehr attraktiv für Allegiker sein, dann natürlich mit Hepa Filter oder ähnlichem.
    https://www.berlinerluft-pure.de/de/

  2. 2.

    Das "echte" Filtern von Stoffen ist eine reine Kostenfrage. Je höher der Anspruch an z. B. die Partikelgröße desto höher die Kosten. Hier besteht der Anspruch nicht in der Filterung von Partikeln sondern in der Vernichtung von Krankheitserregern. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist das mMn ganz schön gut, da hier mit geringsten Mitteln ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden kann. Wenn dann auch noch der Stromverbrauch verbrauchertauglich sein sollte, ist doch nichts dagegen einzuwenden. Übrigens dauerhaft sollte niemand in einem sterilen Raum sein, denn so funzt das menschliche Immunsystem bzw. der Körper nicht...

  3. 1.

    Also habe ich es richtig verstanden, dass kein Filter eingebaut ist, sondern die Luft nur hindurch strömt?
    Feinstaub, Pollen und Aerosole verbleiben in der Luft? Nur die Viren werden mit UV C abgetötet? Dann würde ich es nicht einen Luftreiniger nennen, sondern einen Luftentkeimer.
    Es gibt doch bereits sehr gute Luftreiniger für große Volumina auf dem Markt, mit echten H14-Filtern. Da sind nicht nur die Viren tot, sondern die Partikel insgesamt entfernt. Finde ich überzeugender.

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