Für den Falle einer Schließung - Brandenburg prüft Corona-Tests an Grenze zu Polen

Mi 24.02.21 | 17:45 Uhr
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Ein Mitarbeiter des medizinischen Dienstes läuft am 04.05.2020 am Grenzübergang Stadtbrücke von Frankfurt (Oder) ins polnische Slubice an Autos vorbei. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 24.02.2021 | Innenminister Michael Stübgen | Bild: dpa/Patrick Pleul

In Deutschland und Polen wird derzeit über eine erneute Schließung der Grenzen diskutiert. Einreisen soll dann nur noch mit einem Corona-Test möglich sein. Um ein Chaos für Pendler zu vermeiden, arbeitet das Brandenburger Innenministerium an Test-Konzepten.

Aufgrund steigender Corona-Zahlen in Polen bereitet sich Brandenburg auf eine mögliche Schließung der Grenze nach Polen vor. Auch die polnische Regierung erwägt ähnliche Schritte. Damit der Warenverkehr und Berufspendler nicht behindert werden, sollen an den Grenzübergängen Schnelltest-Zentren aufgebaut werden können. Der brandenburgische Innenminister Michael Stübgen (CDU) sagte am Mittwoch dem rbb, dass bereits seit Mitte Januar an entsprechenden Plänen gearbeitet werde. Vor zwei Wochen sei ein Konzept dafür fertiggestellt worden.

"Dazu werden wir kurzfristig in der Lage sein, in der ersten Phase entsprechende Test-Kapazitäten in Grenznähe lokal aufzubauen", so Stübgen. "In der zweiten Phase ist dann geplant, das dann in nahegelegenen Krankenhäusern und in ausgewählten Arztpraxen durchzuführen, sodass die negativen Auswirkungen bei Grenzschließung nach Polen weitestgehend aufgefangen werden können."

Suche nach möglichen Testzentren

Momentan sind Stübgen zufolge Mitglieder der Landesfeuerwehrschule auf Erkundungstour an den Grenzübergängen unterwegs, um Orte zu prüfen, an denen schnell Teststellen aufgebaut werden könnten. Dies werde nicht an allen Übergängen der Fall sein.

Mit Ergebnissen der Suchen rechnet der Landesinnenminister Anfang der kommenden Woche. Sicher sei, dass es Teststellen an der A15 südlich von Forst (Spree-Neiße) und der A12 bei Frankfurt (Oder) geben werde. Zusätzlich sollen auch stark frequentierte Bundesstraßen mitbedacht werden.

Im Falle einer Schließung sollen nur Pendler, die einen aktuellen und negativen Corona-Test haben, die Grenze passieren dürfen. Deshalb müsse es die Möglichkeit für Tests in Grenznähe geben, so Stübgen. Ein Chaos wie bei der Schließung im vergangenen Jahr solle unbedingt verhindert werden. Der Innenminister sagte: "Wenn das längerfristig geht, ist es durchaus möglich, dass wir als Unterstützung bei Übernachtungen in Hotels für Tages- oder Wochenpendler kommen. Einerseits sollen polnische Arbeitnehmer die Möglichkeit gelassen werden, weiter Geld zu verdienen. Andererseits brauchen wir dringen die Arbeitsleistung."

Die polnische Regierung habe zugesagt, frühzeitig über Entscheidungen zu informieren, so Stübgen weiter. Konkrete Beschlüsse gebe es derzeit aber weder in Polen noch in Deutschland.

Stübgen: Polen als warnendes Beispiel

"Die Entwicklung in Polen zeigt uns, wie sorgsam und vorsichtig wir mit Öffnungen umgehen müssen", sagt der CDU-Politiker. "Polen hat niemals einen harten Lockdown durchgeführt und vor einigen Wochen den Einzelhandel, Restaurants und alles komplett geöffnet. Jetzt sind sie in einer Situation, dass ihnen die Pandemie außer Kontrolle gerät." Das sei ein Beispiel, von dem auch Deutschland und Brandenburg lernen müssten.

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Sendung: Antenne Brandenburg, 24.02.2021, 15:30 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Das Virus lässt sich so oder so nicht von einer Grenze aufhalten.
    In Polen können Restaurants nur Mahlzeiten zum Mitnehmen anbieten........

  2. 7.

    Weil es keine Impfpflicht gibt.
    Kann man aber mal einführen.... für alle Ausländer.
    Wird bestimmt so erfolgreich wie die PKW Maut.... wo man auch mit zweierlei Maß messen wollte.

  3. 6.

    "Jetzt sind sie [die Polen] in einer Situation, dass ihnen die Pandemie außer Kontrolle gerät."
    Bemerkenswert ist, dass sich nicht zuerst Deutschland gegen das Einschleppen des Virus schützt, sondern die Polen den ersten Schritt mit der Ankündigung von Grenzkontrollen gemacht sind. Das finde ich unverantwortlich von Deutschland.

  4. 5.

    ......
    "Polen hat niemals einen harten Lockdown durchgeführt und vor einigen Wochen den Einzelhandel, Restaurants und alles komplett geöffnet. Jetzt sind sie in einer Situation, dass ihnen die Pandemie außer Kontrolle gerät." Das sei ein Beispiel, von dem auch Deutschland und Brandenburg lernen müssten.

    Das sind die wichtigen Fakten! Ob Grenzschließungen zeitgemäß sind, ist zur Zeit sehr unwichtig. Ihre hochgelobten Schnelltests haben eine Fehlerquote von ca. 30%, sicher ist etwas anderes.

  5. 4.

    Na schauen wir mal, wie weit wir ohne polnische Pflege-und Reinigungskraefte etc. kommen. Ein Virus macht an keiner Grenze hält. Von Leuten aus Bayern verlangt doch auch niemand einen Test. Warum dann für Leute aus Slubice?

  6. 3.

    Wie wäre es damit: Alle Pendler müssen geimpft sein.
    Dann würde als Kontrolle neben dem Personalausweis nur noch der Impfausweis notwendig sein.
    Die kostspieligen Tests würden in den meisten Fällen entfallen.
    Wer nicht geimpft ist, kann das an den Grenzen nachholen, auf eigene Kosten. Nebeneffekt: Man würde den ungeliebten Hartz4 Impfstoff von A-Z schneller an den Mann bringen.
    Zweite Nebeneffekt: Kostenersparnis für Pendler, schnellere Grenzabfertigung und mehr freie Tests für die eigene Bevölkerung.

  7. 2.

    Ich kann es kaum glauben, aber es gibt ein Dejavu. Vor einem Jahr wurde den pol. Arbeitskräften eine Hilfe für Übernachtungen zugesagt. Nur ein Bruchteil bekam die Auslagen erstattet. Glauben die Verantwortlichen ernsthaft, dass die Polen das vergessen haben?

  8. 1.

    Es wird Zeit den kleinen Grenzverkehr wieder zu öffnen.
    Tests werden dabei helfen und ein sicheres Umfeld bieten.
    Grenzschließungen sind in Europa wirklich nicht mehr zeitgemäß.

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