Landkreis Oder-Spree -
Ende Januar hatte Oder-Spree sein Konzept zur Unterstützung der Corona-Impfkampagne eingereicht. Nach Absprache mit dem Gesundheitsministerium gehen jetzt in Beeskow und Eisenhüttenstadt zwei Impfzentren an den Start.
In Beeskow und Eisenhüttenstadt haben am frühen Mittwochmorgen zwei neue Impfzentren für den Landkreis Oder-Spree ihren Betrieb aufgenommen. Sie sollen in Kooperation mit den ortsansässigen Krankenhäusern das Impfen in ausgewählten Arztpraxen ergänzen.
In Eisenhüttenstadt wird nun im Medizinischen Versorgungszentrum geimpft, in Beeskow ist die Alte Sporthalle des Sport- und Freizeitzentrums dafür vorbereitet worden.
Impfzentren in Verwaltung des Landkreises
Trotz der etwa 180.000 Einwohner hatte der Landkreis bisher kein eigenes Impfzentrum. Impfberechtigte mussten sich - abgesehen von einigen Pilot-Arztpraxen - an die großen Anlaufstellen in Frankfurt (Oder) oder Schönefeld (Dahme-Spreewald) wenden.
Die beiden neuen Zentren sind vollständig in Eigenregie des Kreises aufgebaut worden und unabhängig von der Kassenärztlichen Vereinigung, sagte Landrat Rolf Lindemann (SPD) am Mittwoch dem rbb. Bereits vor zwei Monaten habe die Kreisverwaltung ein entsprechendes Konzept beim Land eingereicht. Vor Kurzem segnete das Brandenburger Gesundheitsministerium die Pläne ab. Innerhalb von nur einer Woche wurde daraufhin die Beeskower Sporthalle umgestaltet und mit zwei Impfstrecken versehen.
Impfstart mit bürokratischen Hürden
Landrat Lindemann hätte sich einen früheren Start seiner Einrichtungen gewünscht. Bürokratische Hürden hätten zu viel Zeit in Anspruch genommen. "Wir sind voll in der dritten Welle und haben seit Anfang des Monats eine Verdreifachung der Inzidenz-Zahlen. Das zeigt die Dramatik und die Handlungsnotwendigkeit." Deshalb müssten jetzt alle Mittel und Ressourcen genutzt werden, um auch in der ländlichen Fläche für Schutz zu sorgen.
Insgesamt stehen dem Kreis wöchentlich 1.000 Dosen Impfstoff des Herstellers Biotech/Pfizer zur Verfügung. Diese beziehe man über den Zentraldienst der Polizei. Angesichts der im Vergleich zur Einwohnerzahl des Landkreises geringen Menge, dämpft Lindemann jedoch die Erwartungen. "Es ist aber ein sehr wichtiges Angebot, gerade an die Älteren, die einfach die weiten Wege scheuen. Außerdem ist es unzumutbar, ältere Menschen mit den Schikanen eines Callcenters zu konfrontieren."
Hausärzte schlagen Patieten vor
Bei der Terminvergabe wolle sich die Kreisverwaltung zunächst an der gängigen Priorisierung der über 80-Jährigen orientieren, sagt die Gesundheitsdezernentin Angelika Zerling. Dazu stehe man in Kontakt mit den Hausärzten der Region, die ihre Patienten ansprechen und vorschlagen.
Der erste, der am Mittwoch seinen Impfschutz in der umgestalteten Sporthalle bekommen hat, war Dieter Sakrenz aus Glienicke. Er wurde am Montag von seiner Hausärztin angesprochen. Am Dienstag kamen der Termin und ein Aufklärungsschreiben vom Landkreis per Post. Der 80-Jährige begrüßt das Angebot. "Frankfurt ist weit weg und da kenne ich mich nicht aus. Hier ist es einfacher." Nach der Injektion sagte er: "Es war ganz normal, wie jede Impfung. Und einer muss ja der Erste sein."
Am Eröffnungstag sollen in Beeskow insgesamt 250 Personen von den Mitarbeitern der Klinik geimpft werden. Weitere 250 sind für den kommenden Samstag geladen. Bis weiterer Impfstoff in Aussicht steht, soll an diesem Rhythmus festgehalten werden. Im Medizinischen Versorgungszentrum Eisenhüttenstadt werden die 500 Dosen jeweils von Mittwoch bis Freitag verimpft.
Sendung: Antenne Brandenburg, 24.03.2021, 08:30 Uhr