Inzidenz stark erhöht - Corona-Regeln in Frankfurt (Oder) werden nun doch verschärft

Mo 29.03.21 | 18:38 Uhr
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Rene Wilke (Die Linke), Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt (Oder) (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Letzte Woche wollte er sich die Corona-Lage in seiner Stadt noch schön rechnen. Nun rudert Frankfurts Bürgermeister Rene Wilke (Linke) zurück und zieht die Notbremse. Das machten ein rasant gestiegener Inzidenzwert und ein diffuses Infektionsgeschehen jetzt notwendig.

Jetzt also doch: Die Stadt Frankfurt (Oder) zieht die Corona-Notbremse. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert war am Wochenende auf fast 180 angestiegen. In der Folge will Oberbürgermeister Rene Wilke (Linke) Lockerungen zurücknehmen. Deshalb gelten ab Dienstag unter anderem schärfere Kontaktbeschränkungen im Privatbereich. Ein Hausstand darf sich nur noch mit einer Person aus einem anderen Hausstand treffen. In diesem Segment sieht Wilke die größte Gefahr, sich mit Corona zu infizieren. Die Regeln gelten bis zum 5. April.

Einzelhandel soll offen bleiben

Für den Sport gilt ab Dienstag, dass sich nur noch zehn statt 20 Kindern draußen bewegen dürfen. Bei Erwachsenen steht das Limit bei fünf, vorher war das bei zehn Personen. Auf ein Komplettverbot verzichtet Frankfurt, weil frische Luft und Sport ein wichtiger Faktor für die Gesundheit sei, so Wilke.

Auch den Einzelhandel will Wilke offenhalten. Unumwunden gab er am Montag auf einer Pressekonferenz zwar zu, dass bei einem Inzidenzwert von knapp 180 eigentlich die Notbremse hätte gezogen werden müssen. Allerdings sei Wilke bislang kein Fall bekannt, wonach es zu Infektionen durch einen Besuch des Einzelhandels gekommen sei. Außerdem wolle er bei den Ostereinkäufen Marktriesen wie Amazon nicht die Flanke bieten. Zugangsbeschränkungen gebe es aber in Supermärkten. Hier sollen sich weniger Menschen zeitgleich aufhalten können. Geplant sei, dies über eine limitierte Anzahl an Einkaufswagen und -körben zu steuern. Diese Regeln sollen erstmal über Ostern bis kommenden Montag gelten. Am Samstag soll der Krisenstab wieder zusammenkommen.

Wilke vollzieht Kehrtwendung

Mit diesem Schritt jetzt rudert der Oberbürgermeister offensichtlich zurück. Vergangene Woche hatte er noch verkünden lassen, dass er die Corona-Ausbrüche in einer Wohneinrichtung für Behinderte und in zwei Kitas nicht in die Sieben-Tage-Inzidenz der Stadt einbeziehe, weil diese lokal begrenzt waren. Somit versuchte Frankfurt, den Inzidenzwert künstlich unter der 100er-Marke zu halten und die Corona-Notbremse nicht zu ziehen.

Wilke führte in der digitalen Pressekonferenz am Montag aber an, dass der Inzidenzwert rasant gestiegen und es zu einem diffusen Infektionsgeschehen gekommen sei, das sich nicht mehr nur auf die Wohneinrichtung für Behinderte und die Kitas konzentriere. Das habe ihn zu einer Neubewertung veranlasst. Auch die Lage im Klinikum sei aufgrund der Bettenauslastung ernst zu nehmen.

Weitere Anpassungen möglich

Wilke wollte weitere Maßnahmen in diesem Zusammenhang nicht ausschließen. Das hänge davon ab, wie sich der Inzidenzwert jetzt weiterentwickelt, erklärt er. Aus der Potsdamer Staatskanzlei heißt es dazu, dass Landkreise und kreisfreie Städte verpflichtet werden, weitergehende Maßnahmen zu ergreifen, wenn es bei einer fortdauernden erheblichen Überschreitung des 100er-Inzidenzwertes bleibt. In der Folge könnte es beispielsweise zu Ausgangsbeschränkungen oder einer erhöhten Testpflicht für Arbeitgeber kommen. Darüber hinaus wird die Brandenburger Landesregierung am Dienstag vermutlich die landesweit geltende Corona-Verordnung aktualisieren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.03.2021, 16:40 Uhr

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15 Kommentare

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  1. 15.

    dem Virus ist das schönrechnen egal

  2. 14.

    Das ist nur eine Vermutung. Ob und in welchen Umfang die Infektionsketten nachverfolgt werden konnten und können in diesem konkreten Beispiel, kann wahrscheinlich nur Dr. Fahron vom Gesundheitsamt beantworten - und der wurde noch für keinen Artikel befragt. Da es sich auch um größere gefundene Fallzahlen in Einrichtungen wie Betreuungsstätten und KiTas handelt und gestern und heute (Berichtsdatum) keine neuen Fälle dazukamen, würde ich es nicht für ganz unmöglich halten, daß die Rückverfolgung doch recht gut funktioniert hat. Was leider nicht berichtet wird, sind die ganz konkreten Eindämmungsmaßnahmen für die betroffenen Gemeinschaftseinrichtungen. Vertauensbildend wäre auch eine Darstellung der gefundenen Zusammenhänge zwischen allen Einzelfällen dazu und welcher Testumfang erfolgte zur Eingrenzung des Geschehens. Mehr und offenere Information schafft auch mehr Vertrauen in Entscheidungen.

  3. 13.

    "Allerdings sei Wilke bislang kein Fall bekannt, wonach es zu Infektionen durch einen Besuch des Einzelhandels gekommen sei."
    Wenn ich solche Aussagen lese könnte ich durch die Decke gehen. Die Gesundheitsämter sind doch gar nicht in der Lage solche diffenrenzierte Rückverfolgung vorzunehmen. Es erfolgt lediglich eine progressive Vorwärtsverfolgung ab dem Zeitpunkt einer bekannten Infektion und auch das nur mit schwachem Erfolg.
    Es ist unsinnig solche Sätze unters Volk zu streuen. Als OB einer Stadt, mit einer vermutlichen B6, sollte man eigentlich solche Zusammenhänge selber schon erkannt haben.

  4. 12.

    Das hat bisher die „Hardliner“ und Verleumner noch nie gestört.

  5. 11.

    Die Regelung fällt was die Kontakte angeht deutlich schärfer aus als der Entwurf der Landesregierung und sie trifft genau darin was Bund und Länder wollen. Kontakte zu reduzieren! Offenbar haben das viele nicht mitbekommen, wenn ich aus dem Fenster schaue sind die Parkplätze voll. Verwandte und Bekannte sind schon zum Osterbesuch angereist. Sie dürfen jetzt wieder abreisen...

    Diese Verschärfung ist rechtlich nicht angreifbar, nur aufweichen darf er sie nicht. Mit der neuen Verordnung des Landes wird man sich dann beugen müssen. Die Verschärfung der Kontaktregeln wird bleibt.

  6. 10.

    Die Limitierung der Einkaufswagen ist, wenn sich 4 Personen krampfhaft an einem festhalten( hier bei Kaufland schon gesehen), völlig sinnfrei.

  7. 9.

    Wenn Frankfurt Tote sehen will, dann sollen sie weitermachen wie bisher. Das kann dem Rest der Republik eigentlich egal sein. Jeder Landkreis ist auf sich gestellt.

  8. 8.

    Das Thema wurde vor Tagen schon intensiv und konträr diskutiert.

    Ich staune, dass die Schönredner vom letzten Beitrag noch nicht aufgetaucht sind, um uns erneut einzureden, dass das eigentlich nicht erforderlich sei, da es alles "geschlossene Cluster" sind, so wie hier

    https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/panorama/coronavirus/beitraege_neu/2021/03/kommentar-frankfurt-Inzidenzzahlen-corona.html

    Kindereinrichtungen als geschlossene Cluster? Ich lach mich tod. Manche merken wirklich nicht, was für einen Unsinn sie hier schreiben.

  9. 7.

    Schade, dass in dem Fall der rbb eher tendenziös berichtet.
    Faktisch ist es keine Kehrtwende, da genau das gemacht wurde/wird was am Donnerstag kommuniziert wurde.
    Die Lage wird beobachtet und bewertet und spätestens Montag wird über die Notbremse entschieden.
    Das wird vom rbb leider nicht vollständig übernommen.
    https://www.frankfurt-oder.de/Verwaltung-Politik/Verwaltung/Aktuelles/7-Tage-Inzidenz-bei-140-3-Frankfurt-Oder-hält-am-eingeschlagenen-Weg-fest.php?object=tx,2616.14&ModID=7&FID=2616.23737.1&NavID=2616.27&La=1
    Besser wäre es wenn durch die Medien auf eine wissenschaftliche Begleitung dieser Vorgehensweise gedrängt würde und diese auch kommuniziert werden könnte. Intensiv nachfragen und Fakten offenlegen wäre journalistische Arbeit.
    Was wenn es gut geht und FF in 2 Wochen doch wieder unter 50 liegt? Dann weiß wieder keiner woran es liegt. Zufall, Glück oder der richtige Riecher? Wird wahrscheinlich nicht eintreten aber wenn doch.

  10. 5.

    Schon einmal daran gedacht, daß vielleicht auch Druck vom Land ausgeübt wird im Hintergrund auf diese Kreise, welche von der "platten" Bewertung der Inzidenz(sprünge) abweichen und das konkrete Geschehen einbeziehen wollen?

  11. 4.

    Die Aussage wird es sich nicht aus den Fingern gesaugt haben, das wird der aktuelle Kenntnisstand des Gesundheitsamtes aus der Nachverfolgung sein (Dr. Oliver Fahron), also ein Fakt.

  12. 3.

    „Allerdings sei Wilke bislang kein Fall bekannt, wonach es zu Infektionen durch einen Besuch des Einzelhandels gekommen sei.“
    Für solche Aussagen wird man als Leerdenker, Covidiot, Corona-Leugner usw. bezeichnet.... egal ob er recht hat oder nicht.

  13. 2.

    Sorry, aber den Mann kann man doch nicht mehr ernst nehmen....

  14. 1.

    Jetzt drehen alle durch!!!

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