Steigende Corona-Infektionszahlen in Polen - Verein sammelt Sachspenden für überlastetes Słubicer Krankenhaus
Die Corona-Lage in Polen spitzt sich weiter zu. Die Sieben-Tage Inzidenz liegt bei 531,2. Ostergottesdienste finden nur eingeschränkt statt, im Słubicer Krankhaus herrscht Ausnahmezustand.
Im mehrheitlich katholischen Polen ist Ostern eines der wichtigsten Feste. Doch normale Feiertage wird es auch im Nachbarland nicht geben, denn die Corona-Lage spitzt sich dort weiter zu. Die Sieben-Tage Inzidenz in Polen liegt bei 531,2. Der Lockdown wurde landesweit verschärft. So auch in Frankfurts polnischer Nachbarstadt Słubice. Seit Samstag sind Baumärkte, Kitas, Schulen und Frisöre geschlossen.
Gottesdienste finden in Słubice nur unter strengen Hygiene-Maßnahmen statt. Maximal 50 Personen dürfen zur Messe in die Marienkirche am Stadtrand. Die katholische Gemeinde überträgt die Gottesdienste auch live in den Sozialen Medien. Viele Słubicer verbringen Ostern im kleinen Kreis.
Krankenhaus in Słubice ist an Belastungsgrenze
Im Krankenhaus in Słubice herrscht Ausnahmezustand. Knapp 100 Corona-Infizierte werden derzeit behandelt, bei 115 Betten insgesamt - alle ausschließlich für Corona-Kranke. Die Patienten kommen teilweise aus der gesamten Wojewodschaft Lubuskie, ein Gebiet knapp halb so groß wie Brandenburg. Die Einrichtung sei an der Belastungsgrenze, sagt Krankenhaussprecherin Marzena Slodownik. "Die Situation hier im Krankenhaus ist sehr schwer. In den letzten zwei bis drei Wochen hatten wir teilweise sogar weit über 100 Patienten. Das Personal arbeitet auf Hochtouren und ist echt erschöpft."
Spendenaktion ist eine Bekundung von Solidarität
Nach wie vor fehlt es im Krankenhaus an einfachen Dingen wie Hygieneprodukten, aber auch Obst und andere Lebensmittel sind rar. Verwandte wohnen oft zu weit weg, um etwas mal schnell vorbeizubringen oder sie sind selbst in Quarantäne. Deshalb sammelt der Verein Slubfurt jeden Mittwoch und Samstag in Frankfurt Sachspenden fürs Krankenhaus. Nachbarschaftshilfe in der deutsch-polnischen Doppelstadt. Das sei besonders in Pandemiezeiten wichtig, meint Vereins-Chef Michael Kurzwelly: "Das ist eine Bekundung von Solidarität und Zusammenleben und für uns ist das selbstverständlich zu helfen, weil wir uns ist Slubfurt – Słubice und Frankfurt - Ein Stadtraum, den wir gemeinsam gestalten."
Doch auf die jeweils andere Seite der Oder kommt man derzeit nur mit negativen Corona-Tests. Das erschwert auch die Spendenübergabe. Kurzwelly bedauert, dass mehr als ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie gerade in Grenzregionen noch keine europäische Lösung gefunden wurde.
Sendung: Antenne Brandenburg, 01.04.2021, 16:10 Uhr