Corona-Ausbruch - Elf Menschen sterben im Altenheim am Werbellinsee

Di 02.11.21 | 11:52 Uhr
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Außenansicht eines Seniorenheimes am Werbellinsee. Nach einem Corona-Ausbruch in einer Senioren-Residenz sollen einem Medienbericht zufolge bis 01.11.2021 14 Bewohner gestorben sein. (Quelle: dpa/Tnn)
Video: Brandenburg aktuell | 01.11.21 | Ursula Nonnemacher im Studio | Bild: dpa/Tnn

In einem Altenheim am Werbellinsee sind elf der Bewohner mit Corona gestorben - das Brandenburger Gesundheitsminsiterium hat seine Zahl wieder nach unten korrigiert. Ministerin Nonnemacher fordert für ungeimpftes Pflegepersonal tägliche Tests.

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Nach dem Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim in Schorfheide (Barnim) liegt die Zahl der in Zusammenhang mit dem Coronavirus Verstorbenen bei elf. Zunächst hatte die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Montagabend bei Brandenburg aktuell die Zahl der Toten auf 14 beziffert. Am Dienstag korrigierte das Ministerium die Angaben wieder nach unten.

In der Sendung sagte Nonnemacher zu den Geschehnissen in dem Altenheim: "Das ist ein ganz, ganz schlimmer Befund. Das ist genau das, was wir nicht noch einmal erleben wollten".

Altenhof ist weit unter dem Landesschnitt

"Wir haben es hier damit zu tun, dass 50 Prozent des Pflegepersonals nicht geimpft waren. Das ist ein überdurchschnittlich hoher Anteil", erklärte die Grünen-Politikerin. "Nach unseren Erkenntnissen, die wir von Pflegeverbänden haben, sind 70 Prozent der Betreuenden und Pflegenden in Brandenburg geimpft. Bei den Bewohnenden liegt dieser Anteil bei über 90 Prozent."

Auch die Amtsärztin des Landkreises Barnim, Heike Zander, führte diesen Fakt ins Feld: "Es ist eine sehr ungünstige Situation in diesem Heim, weil zwar die Bewohner recht gut geimpft sind, aber die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eine relativ geringe Impfquote haben. Das ist natürlich ein erhöhtes Risiko im Rahmen der Corona-Pandemie. Und das hat sich jetzt auch gezeigt", sagte sie dem rbb.

Die betroffenen Heimbewohner seien fast alle über 80 Jahre alt gewesen und hätten Vorerkrankungen gehabt. In dem Altenheim hatten sich 44 Bewohner mit Corona infiziert, 15 Mitarbeitende waren positiv getestet worden.

Nonnemacher: "Personal täglich testen"

Nonnemacher forderte am Montag strengere Hygienekonzepte in Kranken- und Pflegeeinrichtungen. "Wir müssen jetzt, wo Corona wieder viel stärker vorkommt, das Personal in einigen Bereichen täglich testen". Derzeit werden viele nur zwei Mal wöchentlich getestet. Für notwendig hält sie das vor allem in vulnerablen Bereichen in den Kliniken und Pflegeheimen, wie sie am Montag im rbb-Inforadio sagte. Da müssten die Leitungen in den Einrichtungen auch "hinterher sein".

Auf die Frage, warum das nicht schon immer genereller Standard in Brandenburg sei, erklärte Nonnemacher, dass man die Verhältnismäßigkeit habe beachten müsse. Man habe jetzt "einen erschreckenden Befund", aber erst in den vergangenen zehn bis 14 Tagen wurde ein massiv zunehmendes Infektionsgeschehen beobachtet, so die Ministerin weiter im rbb.

Keine Impfpflicht für Pflegepersonal

Zur Frage nach einer Impfpflicht äußerte Nonnemacher sich skeptisch. "Ich habe durchaus Verständnis für die Forderung nach einer berufsbezogenen Impfpflicht für Pflegende im medizinischen Sektor, auch in Kitas und Schule. Aber das wird sich nicht so leicht umsetzen lassen." So bestünden hohe juristische Hürden für die Einführung einer Impfpflicht.

Mitarbeiter im Pflegeheim Werbellinsee im November 2021. (Quelle: rbb)
Mitarbeiter in einem Altenheim am Werbellinsee. | Bild: rbb

Mitarbeiter werden bei Impfterminen unterstützt

Der Träger des Altenheims hatte zuvor auf eine fehlende Impfpflicht verwiesen. Mitarbeiter und Bewohner würden regelmäßig informiert und bei Impfterminen unterstützt, teilte eine Sprecherin des Heimträgers Alloheim am Samstag mit. "Am Ende ist und bleibt die Impfung aber immer eine freiwillige Individual-Entscheidung, da es keine verbindliche Vorgabe des Gesetzgebers in Bezug auf eine wie auch immer geartete Impfverpflichtung gibt."

Sendung: Antenne Brandenburg, 01.11.2021, 14:30 Uhr

 

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156 Kommentare

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  1. 156.

    Nun sind Sie bei den belastbaren Aussagen angekommen - eine hohe Impfquote und die Beibehaltung von Schutzmaßnahmen sind wohl der richtige Weg.

  2. 154.

    Ich habe den von Ihnen verlinkten Artikel gelesen. Sie offensichtlich nicht.

  3. 153.

    Ängste hielten manche Pflegende davon ab, sich gegen Corona impfen zu lassen, sagt Bärbel Arwe von der Caritas Altenhilfe. Die müsse man geduldig überzeugen. Denn Zwang würde noch mehr Pflegende aus ihrem Beruf treiben.

    Es gibt viel mehr Personal in Gesundheitswesen und Pflege, die berechtigte Zweifel an der Impfung haben. Aber das wird man Ihnen natürlich von Seiten der Politik und Medien nicht aufs Brot schmieren. Das wäre schließlich wenig hilfreich.

  4. 152.

    https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128597/Auch-Geimpfte-koennen-SARS-CoV-2-im-Haushalt-weitergeben

    Vielleicht ist der Artikel des deutschen Ärzteblattes etwas deutlicher.

    Deswegen bin ich dafür auch Geimpfte - so wie ich es bin - weiterhin regelmässig zu testen. Die Impfung allein wird diese Pandemie NICHT beenden. Das sollten endlich alle begreifen.

  5. 151.

    Fr. Nonnemacher kann gern sofort gehen, denn mit der Äusserung in den Medien, dass sie für eine tägliche Testpflicht in dem Altenheim ist, ist zwar richtig, aber diese Pflicht gibt es seit Beginn der Pandemie.
    Sie hätte sich vorher besser informieren sollen, als so einen Blödsinn zu erzählen.
    Das ungeimpfte Personal wurde 3 mal wöchentlich getestet und seit Ausbruch (vor 3 Wochen) täglich - inkl. geimpften Personal. FFP2 Masken wurden auch stets getragen

    Waren es doch Angehörige, die sich impfen ließen um ihre Freiheit zu erlangen, um nicht mehr getestet zu werden. Die Angehörigen, die diskutierten, wenn sie den Impfstatus vorzeigen oder das Kontaktformular ausfüllen sollten, die sollten sich mal zu ihrem Verhalten äussern.
    Geimpfte und nicht getestete Angehörige sollten sich mal fragen: "...war ich vielleicht der Überträger?"
    Nun wird die Schuld bei anderen gesucht.

  6. 150.

    Habe ich es hier mit einem unbelehrbaren Querdenker zu tun? Lesen Sie doch den Bericht, ergänzend vielleicht auch diesbezügliche Meldungen in anderen Portalen und beginnen Sie danach, mal 1 und 1 zusammenzuzählen. Vielleicht hilft es ja und Erkenntnis lässt ein Licht in Ihrer Scheinwelt leuchten. Ich würde es Ihnen und vor allem den potentiellen Opfern wünschen!

  7. 149.

    Das war genau mein Gedanke und die komplette Zeit die Argumentation der Regierung und Experten. Du kannst es bekommen trotz Impfung aber die Schwere wird gemindert, ahja... Und jetzt diskutiert man über das Personal? Versteh ich nicht.
    Letztlich wirds bestimmt darauf geschoben das der Schutz veraltet war, man hätte vllt schon Impfung 3-5 drin haben können.

  8. 148.

    Lassen Sie mich raten: Sie haben die Kommentare nicht alle gelesen, stimmt‘s? Hätten Sie mal tun sollen; dann hätten Sie sich ihre von Uninformiertheit zeugenge Frage nämlich sparen können. „Nochmal“ werde ich persönlich es Ihnen jedenfalls nicht erklären.

  9. 147.

    Mit dieser Klage gegen die Heimleitung hätten Sie keine Chance. Da es keine Impfpflicht für Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen gibt, kann die Weigerung, sich impfen zu lassen, auch kein Kündigungsgrund sein.
    Und da viele Krankenhäuser und Pflegeheime händeringend qualifiziertes Personal suchen, würde sich der Notstand sowieso noch weiter verschärfen, wenn man alle nicht Geimpften entlassen würde.

  10. 146.

    "Juristisch wird er milde davonkommen." Das ist bei aktuellem Kenntnisstand richtig. Der einzige Verstoß, der geahndet werden kann, ist das Betreten trotz positivem Testergebnisses. Für weitergehende Anklagen bräuchte man die genauen Infektionsketten, da man dann einer Person individuell sicher nachweisen muß, daß sie die Ursache einer Infektion von anderen ist. Deshalb hatte ich ja auch nach Erkenntnissen zu den genauen Infektionsketten gefragt. Man könnte sich dem nähern, indem man erstmal bei allen Infizierten eine komplette Sequenzierung macht für SARS-CoV-2. Aus der Sequenzierung könnte man Stammbäume ableiten und so auch erstmal sehen, ob überhaupt eine einzige Infktionsquelle in Betracht kommt oder ob es mehrere Infektionsquellen waren, die sich im weiteren Geschehen nur überlagern. Durch Vergleich der immer vorhandenen Mutationen könnte man alle Ketten in der richtigen Reihenfolge finden.

  11. 145.

    Lars,
    "Sprechen wir über die relative oder die Absolute Wirksamkeit?"
    was Sie hier kläglich versuchen ist "Klugschei.."
    Beschäftigen Sie sich damit, wieviel von den covid-Patienten intensiv-medizienisch Behandelten Ungeimpfte und Geimpfte sind. Dann erübrigt sich Ihre Frage.
    Alles klar?

  12. 144.

    Nochmal,
    "Seltsam. Ich dachte die Über 70 sind alle geimpft...
    Sollte nicht eigentlich die Impfung vor Tod und schwerem Verlauf schützen?.."
    Was stimmt mit Ihrer Information nicht? Ältere Menschen, eine Erkenntnis, müssen früher wieder geimpft werden, da das Immunsystem nicht mehr so fit ist.
    ".. War das nicht der ursprüngliche Gedanke, warum man Junge Menschen und sogar minderjährige Kinder zur Impfung nötigt, obwohl diese kein Risiko auf schweren Verlauf haben??"
    "Kein Risiko" stimmt nicht, ein geringeres, je jünger und gesund, um so geringer. Was stimmt mit Ihrem Info - Stand nicht? Statistisch ist selbst bei älteren Ü60 das Risiko um bis zu 91% geringer schwer zu erkranken. Hier fehlte wohl schon die Booster - Impfung.

  13. 143.

    Das Restrisiko, auf das Sie sich beziehen und auf das auch das RKI Bezug nimmt, leugnet doch niemand. Sie versuchen aber, das quasi Kleingedruckte als Kernaussage zu verkaufen, dabei sind die tatsächlichen Kernaussagen sogar optisch hervorgehoben und widerlegen Sie. Sie interpretieren den Text (absichtlich) so, dass die Impfung wirkungslos sei hinsichtlich der Weiterverbreitung. Und das ist definitiv falsch. Die Möglichkeit, sich trotz Impfung zu infizieren und dann auch infektiös zu sein, ist zwar vorhanden, für die epidemiologische Entwicklung aber eher irrelevant.

  14. 141.

    Schön, dass Sie die entscheidenden Passagen, die zum Teil sogar fett gedruckten sind unterschlagen.

    "Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person trotz vollständiger Impfung PCR-positiv wird, ist signifikant vermindert."

    Wenn ich das Risiko, mich zu infizieren, durch die Impfung deutlich reduziere, reduziere ich auch automatisch das Risiko, infektiös zu sein. Denn wer gar nicht erst infiziert ist, kann andere auch nicht anstecken.

    "In der Summe ist das Risiko einer Virusübertragung deutlich vermindert."
    Diese zusammenfassende Kernaussage findet sich im Text sogar fett gedruckt. Vielleicht wurde da schon an Menschen mit Defiziten im Textverständnis gedacht.

    "Aus Public-Health-Sicht erscheint durch die Impfung das Risiko einer Virusübertragung in dem Maß reduziert, dass Geimpfte zur Weiterverbreitung des Virus nur noch wenig beitragen."
    Diese abschließende Kernaussage findet sich ebenfalls in fett gedruckter Form. Was bitte genau verstehen Sie daran nicht?!?

  15. 140.

    Darum ging es nicht, sondern um den Schutz der Bewohner. Und für diese ist es nicht wichtig ob das Personal ffp2 oder OP Maske trägt.
    Bei dem Rest kann das Personal, wie bei der Impfung, selbst entscheiden ob und ggf. Wodurch sie sich schützen wollen.
    Man muss die Menschen nicht vor sich selbst schützen… jeder hat ein Recht auf Risiko.

  16. 139.

    Die Heimleitung würde ich verklagen, das es Mitarbeiter weiterbeschäftigt die sich nicht impfen lassen wollen und so den Tod vieler älteren Menschen in kauf nehmen

  17. 138.

    "Die Impfung gegen Covid senkt die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs und wie beobachtet auch die Infektiösität des Geimpften über die Aktivierung des Immunsystems."

    https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Transmission.html

  18. 137.

    Mir geht es allein darum, mit dem Zitat zu zeigen, dass sowohl Auswirkungen einer Infektion als auch Infektiösität nach derzeitigem Stand durch die Impfung verringert werden.

    Diese Aussage entspricht nicht der Ihren aus Post 56.

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