Pandemie - Landkreise in Ostbrandenburg reagieren auf Impf-Ansturm

Mo 15.11.21 | 18:07 Uhr
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Corona Impfbus im Landkreis Uckermark
Audio: Antenne Brandenburg | 15.11.2021 | Henryk Wichmann, Gesundheitsdezernent Uckermark | Bild: Kreisverwaltung Uckermark

Die Corona-Zahlen steigen - auch in Ostbrandenburg. Seit Montag gelten verschärfte Regeln im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die Landkreise versuchen mit unterschiedlichen Mitteln auf die steigende Nachfrage nach Impfterminen zu reagieren.

In Brandenburg gilt seit Montag die sogenannte 2G-Regel im Kampf gegen die Pandemie. Restaurant-, Café- oder Theaterbesuche sind demnach nur noch für Geimpfte und Genesene möglich. Das führt zu einem Ansturm auf Impftermine. Die Landkreise in Ostbrandenburg reagieren unterschiedlich darauf. Einige weiten ihre Angebote weiter aus, andere schaffen das aus Personalgründen nicht.

Nachfrage nach Impfung gestiegen

Die Uckermark setzt wieder verstärkt auf den Impfbus und den Einsatz mobiler Impfteams. Das erklärten die Kreis-Sprecherin Ramona Fischer und Gesundheitsdezernent Henryk Wichmann des Brandenburger Landkreises am Montag. "Der Andrang ist derzeit sehr, sehr groß", erklärte Fischer. In der vergangenen Woche bildeten sich lange Schlangen vor dem Impfbus der Uckermark. Hunderte Menschen kamen, um sich impfen zu lassen oder eine Auffrischung zu erhalten.

Bei den Touren des Impfbusses komme immer häufiger die sogenannte Booster-Impfung zum Einsatz. "Zwei Drittel der Menschen kommen wegen einer Auffrischungsimpfung", sagte Fischer. Dabei handelt es sich um eine in der Regel dritte Immunisierung gegen das Coronavirus, die derzeit vor allem älteren Personen sowie Menschen mit Vorerkrankungen von Seiten der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen wird. "Es wird aber von uns jeder mit einer Booster-Impfung versorgt, der diese möchte und dessen Zweitimpfung sechs Monate zurückliegt."

Arztpraxen kommen an Grenzen

Ziel sei es weiterhin, schnell und wohnungsnah eine Impfung anbieten zu können. Da vor allem ältere oder eingeschränkte Menschen im ländlichen Raum auf mobile Angebote angewiesen seien, setzt die Uckermark auf die mobilen Impfteams und den Impfbus, wie Henryk Wichmann (CDU), Gesundheitsdezernent des Kreises, dem rbb sagte: "Wir müssen ja sehr schnell, sehr viele Menschen mit der Auffrischungsimpfung boostern."

Das sei allein über die Arztpraxen, die sich an der Impfaktion derzeit beteiligen, nicht möglich. Derzeit erarbeite die Kreisverwaltung gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und den Kommunen ein Konzept, um ab kommender Woche wieder feste Impftermine in Angermünde, Prenzlau, Schwedt und Templin anbieten zu können.

Personelle Engpässe in Oder-Spree

In Beeskow (Oder-Spree) wird weiterhin jeden Samstag vor der Kreisverwaltung geimpft. Doch die Termine sind derzeit schnell ausgebucht. Dennoch könne die Kreisverwaltung das Angebot nicht ausweiten: "Momentan haben wir auch die personellen Kapazitäten nicht", erklärte Christian Stauch, stellvertretender Pressesprecher des Landkreises Oder-Spree. Demnach würden die Hausärzte die gestiegene Nachfrage nicht bewältigen können. Viele Impfwillige wenden sich daraufhin wiederum an den Kreis. Da die Verwaltung jedoch mit dem Krankenhaus in Beeskow zusammenarbeitet, sei sie davon abhängig, ob die Klinik überhaupt Ärzte für weitere Impfaktionen abstellen könnten.

Impftage sollen wieder stattfinden

In Märkisch-Oderland sieht die Situation hingegen anders aus: "Die Ärzte sagen, wir sind sofort dabei, wenn der Landkreis ruft", sagte Kreissprecher Thomas Behrendt dem rbb. Daher versuche die Kreisverwaltung, die Arbeitslast aus den Praxen zu nehmen und beispielsweise samstags wieder Impfangebote zu unterbreiten. Wann und wo diese Impftage angeboten werden, soll am Dienstag bekanntgegeben werden.

Auch der Nachbarkreis Barnim möchte die Impftage wieder einführen, wie etwa in Panketal, Werneuchen und Wandlitz. Zudem sollen die Impfstellen in Eberswalde, Bernau und Lobetal einmal wöchentlich Impfungen weiter anbieten. Doch viele Termine seien bereits ausgebucht, wie es aus der Kreisverwaltung heißt.

In Frankfurt (Oder) heißt es hingegen, es gäbe ausreichend Hausärzte in der Stadt. Extra Impftage seien deswegen nicht nötig. Dennoch suchen viele Menschen in der Region weiter nach Impfmöglichkeiten gegen das Coronavirus. Eine Übersicht, welche Ärzte Impfungen und Termine dafür anbieten, findet sich auf der Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung [kvbb.de].

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.11.2021, 15:40 Uhr

Mit Material von Marie Stumpf und Riccardo Wittig

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4 Kommentare

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  1. 4.

    Ich bin mit Johnson & Johnson vorgeimpft (Noch im Impfzentrum Schönefeld). Da ich durch Zuzug noch keinen neuen Hausarzt habe, suche ich dringend nach einer Arztpraxis die mich aufnimmt/impft. Bisher ohne Erfolg. Daher bin ich heute 50 km nach Potsdam gefahren um dort bei einem mobilen Impfteam geboostert zu werden. Die Schlange stand über den ganzen Straßenzug und ich musste unverrichteter Dinge abreisen, da mein Zeitfenster nur 3 Stunden betrug. Was nun?

  2. 3.

    Klassische Diskotheken gab es auch schon vor Corona kaum noch, zumindest außerhalb von Großstädten. Das hat mehrere Gründe: Das Freizeitverhalten hat sich geändert. Es ist nicht mehr mit den 80er / 90er Jahren vergleichbar. Früher ging man in die Disko, wegen der Musik und um Leute kennenzulernen. Beides kann man heute auch auf anderem Wege haben. Das Geschäftsmodell "Diskothek" ist durch enorm gestiegene Gema-Gebühren und Mietenwucher immer unwirtschaftlicher geworden. Das ist schon seit vielen Jahren ein Problem. Den kleinen, unabhängigen Kinos geht es genauso. Neue Möglichkeiten, wie Videostreaming zu Hause, tun ihr übriges dazu. Corona beschleunigt nur den Wandel, der schon seit längerer Zeit am Laufen war. Alles, was vorher schon auf wackeligen Beinen stand, bricht jetzt schneller zusammen.

  3. 2.

    In Cottbus telefoniere ich seit 2 Tagen vielen Ärzten hinterher und Januar ist der zeitnahste Impftermin, den ich bisher bekommen konnte. Jetzt ist man Impfwillig, aber kann an der Situation nichts ändern, weil es kein Angebot gibt.

  4. 1.

    Man kann ja ein paar Kneipen, Nachtclub, Bars, Diskotheken, Kinos und Theater dafür nutzen.

    Die wird es nach dem nächsten Lockdown (von Dezember bis Juni) sowieso nicht mehr geben!

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