Freie Intensivbetten - Situation am Klinikum Frankfurt (Oder) unter Omikron entspannter

Mo 07.02.22 | 13:01 Uhr
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Krankenpfleger überprüft Geräte am Bett eines Corona-Patienten
Audio: Antenne Brandenburg | 07.02.2022 | Nico Hecht | Bild: rbb

Noch im Dezember waren die Intensivstationen unter Delta überfüllt. Nun hat sich die Lage durch Omikron etwa im Klinikum Frankfurt aber entspannt. Doch Personalausfälle gefährden dennoch die Versorgung.

Die Lage auf der Covid-Normalstation im Klinikum Frankfurt (Oder) hat sich seit dem Jahresende trotz rasant steigender Inzidenzen deutlich entspannt. Die Zahl der Neuinfektionen liegt in der Oderstadt mit Stand Montag bei 1.941 und damit weit über dem Brandenburger Landesdurchschnitt (1.645) [kkm.brandenburg.de].

Mildere Symptome in der Omikron-Welle

Im Klinikum sind aktuell lediglich zwölf von 24 Betten belegt, und damit deutlich weniger als noch im Dezember, als kaum ein Bett frei war. "Bei der Inzidenz in Frankfurt kriegt man schon Schweißperlen im Gesicht", sagt Chefarzt Michael Kiel dem rbb. "Aber wir sehen das zum Glück nicht im Krankenhaus. Die Verläufe sind auch andere als Ende des letzten Jahres mit der Delta-Variante."

Denn bei den derzeitigen Erkrankungen mit Omikron seien die Verläufe mit schwächeren Symptomen milder. Dadurch könnten in Frankfurt viele Patienten auch ambulant auf der Covid-Normalstation behandelt werden. Allerdings bedeuten "milde Verläufe" auch immer noch oft Atemnot, Schüttefrost und bis zu 40 Grad Fieber. Das berichtet etwa ein Ehepaar, welches sich aktuell in Behandlung befindet.

Entspannung, aber keine Entwarnung

So werden es im Moment auf der Covid-Normalstation wieder mehr Patientinnen und Patienten. Dies beobachten nicht nur die Ärzte im Frankfurter Klinikum, sondern im ganzen Land. Auf den Intensivstationen entspanne sich die Lage im Moment dagegen deutlich. Chefarzt Kiel sagte dazu: "Während die Station im Dezember noch gerappelt voll und alle Beamtungsmaschinen im Einsatz waren, haben wir jetzt die Situation, dass hier fünf Patienten liegen." Von denen würden drei nicht-invasiven beatmet - also bei der Atmung unterstützt, ohne Intubieren zu müssen.

Es sei "deutlich ruhiger", so Kiel weiter. Und auch diese Entwicklung gelte für die Intensivstationen ganz Brandenburg. Das Gesundheitsministerium berichtet, dass gut zehn Prozent der Intensivbetten im Moment mit Covid-Patienten belegt seien. Mitte Dezember lag die Auslastung noch bei 27 Prozent.

Bundeswehr fängt nach wie vor Personalausfälle auf

Viel schwieriger sei im Moment, das sich auch viele Ärzte und Pfleger anstecken und damit ausfielen. "Wir sind momentan bei etwa 120 krankheitsbedingten Ausfällen mit Corona", berichtet Michael Kiel. "Dazu kommen die normalen Infektionen plus die Urlaubszeit."

Deswegen unterstützen im Frankfurter Klinikum weiterhin zehn Soldaten der Bundeswehr die Krankenschwestern und -pfleger. Sie übernehmen hauptsächlich nicht-medizinische Aufgaben, wie Transporte und Dokumentationsarbeiten. Ohne diese wäre die Betreuung kaum mehr zu gewährleisten, heißt es aus dem Krankenhaus. Und die Belastung könnte im Februar noch einmal zunehmen. Chefarzt Kiel rechnet nach den Winterferien mit wieder deutlich mehr Patienten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.02.2022, 14:10 Uhr

Mit Material von Nico Hecht

11 Kommentare

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  1. 11.

    Ja, das Integral ist noch nicht so groß, das stimmt. Das andere müssen wir wahrscheinlich noch so 2 Wochen beobachten. Allerdings kommt DK auch aus der Welle und hat auch im Integral vergleichbare Todeszahlen wie vorher. Es ist also nicht so abwegig zu vermuten, daß es in Israel analog Dänemark weitergehen könnte bei dem Wert und uns das in so ca. 2 vielleicht 3 Wochen bevorsteht - auch wenn man im RKI-Wochenbericht die Inzidenzverläufe nach Alter über der Zeit ansieht.
    In irgendeinem Kommentarbereich sieht man sich so in 2 spätestens 3 Wochen wieder und dann können wir vergelichend auswerten - leider gibt es keinen dauerhaft offenen Kommentarbereich für solche langlaufenden Projekte.

  2. 10.

    Deutschland kommt doch aber gerade erst aus einer Welle,die sich jetzt mit der neuen überschneidet. Von der Alten stammen auch noch die fallenden Todeszahlen. In Israel war ja vorher nichts los.
    Die aktuellen Fallzahlen in Israel sind fast zehnmal so hoch wie in den anderen Wellen,die Todeszahlen in der Spitze aber weitestgehend gleich. Allerdings heißt so ein Spitzenwert auch nichts,denn die Wellen vorher waren wesentlich breiter und die Zahl der Toten somit viel höher. Sieht man in deinem link doch gut.

  3. 9.

    Das ist doch ein Kontrast, was Sie gerade schreiben. Israel hat ca. 10 Tage nach dem Peak der Infektionszahlen eine starken Anstieg der Todesfälle und D hat bei gleichem zeitlichen Abstand ein Talsohle bei den Todesfällen. Ich würde eigentlich auch mehr Auswirkung von der in Israel schon weit fortgeschrittenen 4. Impfung erwarten, als zusätzlich dämpfenden Effekt auf die Todeszahlen. Die Graphik zu den Todesfällen im Link zeigt aber eine Zahl von gemeldeten Todesfällen in Israel, welche höher ist, als bei jeder vorangegangen Welle. Stimmt die Graphik nicht oder haben sie andere Informationen? Die Diskussion ob mit oder an COVID-19 war eigentlich mal vor einiger Zeit in mehreren Berichten eindeutig zu nahezu immer an COVID-19 bei den berichteten Todesfällen entschieden worden - ging damals auch recht prägnant über mehrere Medien, so auch bei rbb24. Wenn man diese Diskussion wieder aufmacht, müßte man auch rückwirkend die Fallmeldungen einzeln überprüfen, um konsistente Zahlen zu haben.

  4. 8.

    Ich kann keinen Kontrast erkennen. Israel mit durchscnittlich 73.000 Neuinfektionen und circa 10 Tage später mit 73 Toten in der Spitze. Deutschland kommt gerade in die Talsohle mit 138 Toten und hatte vor 10 Tagen ungefähr 140.000 Neuinfektionen.
    Dazu kommt dann noch die Dunkelziffer und das Problem an oder mit Corona. Der Artikel geht auch darauf ein:

    https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-omikron-schwere-krankheit-israel-100.html

    Nüchtern betrachtet sind das alles keine auffälligen Zahlen. Dementsprechent handelt auch die israelische Regierung.

  5. 7.

    Als Kontrast dazu der ehemalige gefeierte Impfchampion Israel. Sehr viele hospitalisierte Fälle und die gemeldeten Todeszahlen momentan höher als je zuvor:
    https://www.worldometers.info/coronavirus/country/israel/

  6. 6.

    Also ich habe den Eindruck, das ist gewollt. Es kann doch nicht sein, dass der Eindruck entstehen könnte, die Maßnahmen seien sinnfrei.

  7. 5.

    Es ist wirklich zum Haare raufen. In Berlin sind allein nur offiziell 6 Prozent der Bevölkerung positiv,das heißt natürlich auch,dass im Schnitt mindestens 6 Prozent der Patienten positiv sind. Und dann muss immer noch keiner bei sein,der wegen Corona vor Ort ist.

  8. 4.

    "Man könnte vermuten, dass das in Summe zu wenige sind und aufgrund dessen würde sich die eine oder andere mehr oder minder sinnhafte Maßnahme nicht weiter rechtfertigen lassen. Aber was weiß unsereins auf unterster Ebene schon? :-)"
    Das RKI hat eindeutig definiert, dass nur die Fälle gemeldet werden sollen, deren Corona-Symptomatik der Anlass zur Hospitalsierung sind. Wenn sie überhaupt jemanden für etwaige Falschmeldungen verantwortlich machen wollen, dann die einzelnen Krankenhäuser oder Gesundheitsämter. Wobei man aber vermuten darf, dass der anfängliche, systematisch Erfassungsfehler inwzischen durch einen zufälligen Erfassungsfehler verdrängt worden ist und damit die Verfälschung im Ergebnis viel geringer sein dürfte. Die systematische Fehlmeldung wurde zu Beginn der Erfassung in 2021 von einigen Kliniken mit dem mangelnden Verständnis der RKI-Vorgaben begründet.
    Aber hier wieder eine großangelegte Verschwörungstheorie innerhalb der Politik zu vermuten ist völlig unangebracht!!

  9. 3.

    "Was eigentlich hindert die Politik daran, den Anteil von Patienten, die WEGEN Covid-19 hospitalisiert wurden zu nennen?"
    Man könnte vermuten, dass das in Summe zu wenige sind und aufgrund dessen würde sich die eine oder andere mehr oder minder sinnhafte Maßnahme nicht weiter rechtfertigen lassen. Aber was weiß unsereins auf unterster Ebene schon? :-)

  10. 2.

    "So werden es im Moment auf der Covid-Normalstation wieder mehr Patientinnen und Patienten. Dies beobachten nicht nur die Ärzte im Frankfurter Klinikum, sondern im ganzen Land."
    Solange der Aufnahmegrund für diese Patienten nicht genannt wird, ist diese Aussage mehr als problematisch. Derzeitige Praxis sieht so aus, dass ein positiv-getestete Patient, auch wenn er nicht das Krankheitsbild der Covid-19 entwickelt, aus rein epidemiologischen Gründen auf der Covid-Station landen muss. Von daher spiegelt vielleicht die Belegung der Covid-Stationen den Grad der Virusverbreitung, nicht aber die Häufigkeit der Erkrankung namens Covid-19 und der Bedrohung die von der Erkrankung ausgeht.
    Was eigentlich hindert die Politik daran, den Anteil von Patienten, die WEGEN Covid-19 hospitalisiert wurden zu nennen? Man könnte dann den Ernst der Lage anhand von Daten und nicht nur allgemeiner Aussagen bewerten.

  11. 1.

    "Aber wir sehen das zum Glück nicht im Krankenhaus. Die Verläufe sind auch andere als Ende des letzten Jahres mit der Delta-Variante."

    Bei den Infos macht nur noch eine Impfpflicht Sinn. Andere Länder machen "auf", aber auf keinen Fall das von Lauterbach geführte Deutschland. Das will auch den Genesenenstatus europaweit durchsetzen - Politik gänzlich ohne wissenschaftliche Grundlage!

    „Wer jetzt nicht öffnen will, sollte sich fragen, was eigentlich noch fehlt“
    https://www.welt.de/politik/deutschland/plus236705927/Corona-Regeln-Forderung-zur-Normalitaet-Worauf-warten-wir-noch.html

    „Dass Geimpfte nach einer Infektion nicht als geboostert gelten, ist wissenschaftlich nicht haltbar“
    https://www.welt.de/politik/deutschland/article236719139/Corona-Immunologe-Watzl-fordert-Gleichstellung-von-Omikron-Infektion-mit-Booster.html