Stadtverordnetenversammlung - Brücke oder Kurort? Freienwalde muss sich entscheiden
Heilquellen, Moorbad, Parks zum Spazieren - Bad Freienwalde ist Brandenburgs ältester Kurort. Jetzt könnte die Stadt den Kurort-Status verlieren. Schuld ist eine Brücke, über die die Gemeindevertreter schon lange streiten.
Die Stadt Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) droht ihre staatliche Anerkennung als Moorheilbad zu verlieren. Damit wäre auch der Kurort-Status hinfällig. Schon seit 2003 fordert das Landesgesundheitsministerium, das über die Kurort-Bedingungen wacht, den Abriss der Hochbrücke der B158, die mitten durch den Stadtkern führt. Am Donnerstag wollen die Stadtverordneten über die Offenlegung des Bebauungsplanes der Trasse abstimmen.
Stimmen sie dafür, wäre das ein Schritt hin zum Abriss der Brücke. Stimmen sie dagegen, dürfte es dem Gesundheitsministerium schwerfallen, den Kurort-Status aufrecht zu erhalten.
Stadtverordnete uneinig über Brücke
Bürgermeister Ralf Lehmann will die Brücke möglichst schnell abreißen lassen, damit Bad Freienwalde Kurort bleibt. "Das ist ein erheblicher Faktor fürs Marketing und für die Arbeitsplatzsicherung", sagt Lehmann, "Außerdem profitieren wir von besonderen Förderbedingungen zur Wirtschaftsförderung in Kurorten."
Aber einige Stadtverordnete wollen die Brücke erhalten. Unter ihnen ist Detlef Malchow, Vorsitzender einer Fraktion aus zwei Bürgerbündnissen und der FDP. Er befürchtet, dass bei einem Abriss der Brücke der Verkehr dann durch die Stadt fließe. "Ich bin für den Kurort-Status und mich wundert, dass wir die Brücke abreißen, um den Verkehr durch die Stadt leiten", sagt Malchow, "Ich gehe davon, dass wir so hohe Schadstoffbelastung erhalten, dass wir dadurch den Kurort-Status gefährden."
Bürgermeister Lehmann hält dagegen: Die Trassierung würde ja beibehalten, "sie wird lediglich drei Meter tiefergelegt", sagt der parteilose Politiker. "Daher führen nicht alle Wege automatisch durch die Stadt."
Entscheidung steht kurz bevor
Das Gesundheitsministerium fordert außerdem mehr Übernachtungsmöglichkeiten für Kur-Gäste. Ein privater Investor will in der ehemaligen Landratsvilla ein Vier-Sternehotel errichten. Auch darüber wollen die Stadtverordneten abstimmen.
Am Dienstag muss die Stadt dem Landesfachbeirat für Kur- und Erholungsorte über die Fortschritte berichten. Dann wird bewertet, ob die Anforderungen erfüllt sind.