Corona-Impfungen in der Uckermark - Landkreis will Prenzlauer Impfzentrum übernehmen

Do 20.05.21 | 17:35 Uhr
Mitarbeiter des Roten Kreuz bereiten eine Corona-Impfung vor (Bild: dpa/Franz Neumayr)
Audio: Antenne Brandenburg | 20.05.2021 | Landrätin Karina Dörk | Bild: dpa/Franz Neumayr

Die Kassenärztliche Vereinigung hat angekündigt, dass wegen der Corona-Impfungen in Arztpraxen langfristig nicht alle Impfzentren offengehalten werden sollen. Nun will der Landkreis Uckermark selbst einspringen und das Zentrum in Prenzlau betreiben.

Die Impfzentren der Kassenärztlichen Vereinigung im Land Brandenburg werden zum 31. Juli geschlossen. Das ist seit dem letzten Brandenburger Impfgipfel Fakt. Kommunen oder Landkreise können diese danach aber weiterführen, hat das Land zugesichert. Der Landkreis Uckermark hat nun als einer der ersten signalisiert, das Impfzentrum in Prenzlau weiter betreiben zu wollen. Das teilte die Landrätin des Kreises, Karina Dörk (CDU), dem rbb am Mittwoch mit.

Übernahme soll im Kreistag diskutiert werden

Dörk zufolge schaffen es die Haus- und Fachärzte in der Uckermark nicht allein, die Impfkampagne zu stemmen, zumal am 7. Juni die Priorisierungen wegfallen sollen. "Es ist alternativlos, dass wir als Kommune und Landkreis in die Pflicht gehen", so Dörk. "Ich habe in einem ersten Ausschuss die Mitglieder informiert, dass wir eine Vorlage vorbereiten und diesen Anfang Juni in den Kreistag bringen werden." Darin soll die Übernahme des Impfzentrums beschlossen werden, solange dieses benötigt werde.

Das Prenzlauer Impfzentrum solle bestmöglich mit Impfungen der Landkreis-Bewohner ausgelastet werden, sagte die Landrätin weiter. Problematisch sei, dass für jeden Erst-Geimpften die Möglichkeit bestehen müsse, am gleichen Standort auch die zweite Impfung zu erhalten. Da in Prenzlau derzeit ausschließlich der Impfstoff des Herstellers Biontech/Pfizer verabreicht wird, könnten also bei einer Schließung am 31. Juli bereits ab Mitte Juni nur noch Zweitimpfungen vorgenommen werden.

Auch die Terminbuchung würde der Landkreis nach der Übernahme dann allein regeln. Voraussetzung sei, dass die Uckermark dafür ein festes Budget und ausreichend Impfstoffe vom Land erhalte. Dann könnten auch alle sechs Impfstrecken im Prenzlauer Zentrum in der Grabowhalle weiter betrieben werden.

Wie ein Sprecher des Brandenburger Gesundheitsministeriums am Donnerstag auf Anfrage mitteilte, gibt es auch Interesse anderer Landkreise, die jeweiligen Impfzentren zu übernehmen. Derzeit liefen Gespräche, allerdings könne man noch keine Auskunft geben, um welche Kreise es sich dabei handelt.

Kombinierte Strategie für Immunisierung

Unterdessen impfen die Mitarbeiter des Roten Kreuzes (DRK) in Prenzlau - dem einzigen Zentrum der Uckermark - weiter. In Anbetracht des Hausärzte-Mangels spricht sich auch der Vorstandsvorsitzende des DRK Uckermark West/Oberbarnim, Nico Brückmann, für den Weiterbetrieb aus. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hausärzte, die vor Monaten noch gefehlt haben, jetzt in der Lage wären so flächendeckend zu impfen, wie wir es am Zentrum in der Lage wären." Nur die Kombination aus niedergelassenen Ärzten, Fachärzten und dem Zentrum könne eine wirksame Strategie umsetzen.

Die Impfbereitschaft bei der Uckermärkischen Bevölkerung schätzt Brückmann als hoch ein. Regional und altersübergreifend seien keine Unterschiede auszumachen. "Einige verstehen die Priorisierung nicht und so fragen auch die Jüngeren nach Impfterminen nach." Verbesserungspotential sieht er aber bei der Terminvergabe und zuverlässigen Impfstofflieferungen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.05.2021, 07:30 Uhr

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