Mahnwache vor Auswärtigem Amt - Ostbrandenburger fordern Rettung von drei Afghaninnen aus Krisenregion
Nach abenteuerlicher Flucht warten drei Afghaninnen in einem Versteck an der usbekischen Grenze auf ihre Rettung. Ostbrandenburger versuchen in Berlin und Taschkent alles, um ihnen zu helfen.
Eine Initiative von Brandenburgern aus Ihlow in Märkisch-Oderland hält regelmäßig eine Mahnwache vor dem Auswärtigen Amt in Berlin ab. Die Initiative versucht, zwei Frauen und ein zwölfjähriges Mädchen – Angehörige eines beim Taliban-Anschlag getöteten Afghanen, der als Ortskraft der Bundeswehr tätig war – nach Deutschland zu holen.
Aufmerksam auf die Situation der drei Afghaninnen wurde die Familie Witte und Hildebrandt über den Ehemann der einen Frau. Der Ehemann konnte bereits vor Jahren aus Afghanistan nach Berlin flüchten und hatte sich mit Frank Witte und den Hildebrandts angefreundet. Seit Jahren versucht er, die beiden Frauen und das Mädchen aus der Krisenregion am Hindukusch zu holen.
Alarm bei deutschen Behörden
Nach der dramatischen Zuspitzung der Lage in Afghanistan mit der Machtübernahme der Taliban schlägt jetzt die Ihlower Initiative Alarm bei deutschen Behörden und will, dass die Frauen auf eine Evakuierungsliste kommen. "Wir hatten eindeutig vom Innenministerium die Aussage, dass sie auf der Krisenliste ganz oben stehen, das hat uns ermutigt, weiterzumachen", sagte Elske Hildebrandt, die auch SPD-Landtagsabgeordnete ist.
Flucht der Afghaninnen organisiert
Zusammen organisierten sie die Flucht der drei Afghaninnen aus dem Versteck zum Kabuler Flughafen. Zunächst erfolgreich – ein kanadischer Soldat half vor Ort. Die Frauen schafften es zum Flughafen. Doch dort ging es nicht weiter. Sie entkamen nur knapp einem Bombenanschlag.
Danach gelang es den Frauen, an die usbekische Grenze zu flüchten, doch der Grenzübertritt gelang nicht, obwohl Ausreisepapiere vorlagen sowie ein Schreiben des deutschen Außenministeriums. Daraufhin flogen Frank Witte und Frauke Hildebrandt persönlich in die usbekische Hauptstadt Taschkent. Sie sprachen bei der Deutschen Botschaft vor, versuchten usbekische Behörden zu überzeugen, die drei Frauen einreisen zulassen. Sie erreichten aber nichts.
"Das hat uns schon zum Verzweifeln gebracht. […] Das ist ein anstrengendes Auf und Ab, aber wenn man an die Betroffenen denkt, wie es denen geht, dann relativeiert sich die eigene Befindlichkeit", erklärte Elske. Die Frauen säßen nach Angaben von Frauke Hildebrandt in einem Versteck an der usbekischen Grenze. "Ihre Lage ist wirklich ernst", sagte sie.
Daher haben sich die Aktiven für eine Mahnwache vor dem Auswärtigen Amt in Berlin entschieden, um Aufmerksamkeit für die drei gefährdeten Afghaninnen zu generieren. "Mit 20 Leuten waren wir auf dem Werderschen Markt", sagte Frauke Hildebrandt. "Wir wurden von vielen Leuten auch aus der Verwaltung auf viele unterschiedliche Arten unterstützt. Es sind auch in der Verwaltung Leute, die versuchen zu helfen, unkomplizierte Lösungen zu finden", ergänzte Schwester Elske. Aber die diplomatischen Mühlen gingen sehr langsam, klagte sie. Es seien flexible Einzelfalllösungen erforderlich.
Im Gespräch mit einer Referentin des Außenministeriums konnten Frauke und Elske Hildebrandt auf das Schicksal der drei Afghaninnen nochmals hinweisen. Sie hoffen, dass das Auswärtige Amt mit Usbekistan eine Lösung erwirken kann.
Mit Material von Magdalena Dercz
Sendung: Antenne Brandenburg, 21.09.2021, 08.30 Uhr