Scharmützelsee (Oder-Spree) - Schiffsfahrten starten verspätet in die Saison
Die Scharmützelsee-Schifffahrt startet verspätet in die Saison 2020. Zwar kommen Touristen und Einheimische, der Betrieb ist aber nur unter Einschränkungen und mit halber Auslastung möglich. Von Eva Kirchner-Rätsch
Dreimal drückt die Schiffsführerin Katja Kampfenkel das Horn zum Start der MS Fürstenwalde - das Schiff darf nach zwei Monaten Stillstand endlich wieder den Hafen in Bad Saarow verlassen. Eigentlich war das für den Wochenbeginn am Montag geplant. Doch weil zu wenig Fahrgäste kamen und es den ganzen Tag regnete, wurde der Neustart verschoben. Am Dienstag gab es dann die erste Rundfahrt mit Sonne.
Halbierung der Fahrgastzahlen
Seit gut zwei Monaten mussten die vier Ausflugsdampfer der Scharmüttzelsee Schifffahrt pausieren. Die rund 20 Mitarbeiter waren in Kurzarbeit. Doch jetzt geht der Betrieb wieder los, allerdings mit Einschränkungen erklärt Kampfenkel: "Um den Sicherheitsabstand einzuhalten haben wir Tische umgerückt und auf dem Oberdeck jede zweite Bank gesperrt. Damit kriegen wir deutlich weniger Fahrgäste unter, was eine Auslastung von etwa 50 Prozent bedeutet." Das heißt, dass von den maximal 120 Fahrgästen jetzt nur noch rund die Hälfte an Bord gehen darf.
Bei der ersten Rundfahrt am Dienstag haben sich knapp 20 Gäste zusammengefunden. Kathi und Christina Schulze genießen die Sonnenrundfahrt: "Der Winter ist ja lang genug. Da hungert man nach Sonne und besonders nach dem schönen Ausblick, den man hier genießen kann."
"Die Gäste sind sehr verständnisvoll"
Einige Bänke an Bord sind mit roten Kreuzen beklebt, damit der Abstand von 1,50 Meter zum nächsten Fahrgast eingehalten wird, und der Kellner trägt eine Maske. Hans -Jürgen Schuster aus Karlsruhe macht gemeinsam mit seiner Frau gerade ein paar Tage Urlaub in Brandenburg, er sieht die Maßnahmen als sinnvoll an: "Ich bin gerne bereit, so etwas in Kauf zu nehmen, wenn ich dann wieder die Freiheit habe, hier auf dem Scharmützelsee rumzufahren."
Diese Einstellung haben die meisten Fahrgäste. "Die Gäste nehmen das eigentlich hin", bestätigt Bootsmann und Kellner Caven Knöfel: "Sie sind sehr verständnisvoll mit dem ganzen Thema an sich. Die meisten sind ja froh, dass wir überhaupt fahren."
Nach zwei Stunden sind alle wieder im Hafen von Bad Saarow angekommen. Und während die Fahrgäste von Bord schlendern, greift die Crew um Katja Kampfenkel zu Lappen und Desinfektionsmittel. Auch etwas, das sich durch Corona verstärkt hat.
Sendung: Antenne Brandenburg, 27.05.2020, 06:30 Uhr
