BER-Eröffnung und Tesla-Ansiedlung - In Brandenburg könnten Gewerbegrundstücke knapp werden

Fr 12.06.20 | 18:50 Uhr
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28.05.2020, Brandenburg, Grünheide: Baufahrzeuge arbeiten auf dem Gelände der künftigen Tesla Giga-Factory. (Quelle: dpa/Pleul)
Bild: dpa/Pleul

Der BER-Flughafen und die geplante Teslafabrik könnten viele Unternehmen nach Brandenburg locken. Aber dort fehlen die passenden Grundstücke, wie eine Studie der Wirtschaftsförderung zeigt.

Die Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) rechnet damit, dass der Flughafen BER viele Firmen nach Brandenburg locken wird. Allerdings gibt es für die erwarteten Unternehmen eventuell nicht genügend Gewerbeflächen. Das geht aus einer Studie der WFBB hervor, die sie am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Brandenburger Landtags vorstellte.

Internationale Unternehmen am BER

Wirtschaftsexperten vermuten, dass etwa international tätige Software- und Biotech-Firmen, sowie Hotels und Bürobetreiber die Nähe zum Flughafen suchen werden. Auch Caterer, Gepäckdienste und Luftfahrttechniker, die auf dem BER selbst arbeiten, wollen lange Anfahrtswege vermeiden. Die WFBB geht davon aus, dass die zuziehenden Unternehmen innerhalb der kommenden Dekade bis zu 870 Hektar Gewerbefläche benötigen könnten.

100 Hektar zu wenig

In dem Gebiet Brandenburgs, das vom BER aus innerhalb einer Stunde mit dem Lkw zu erreichen ist, gibt es derzeit aber nur 242 Hektar leere Gewerbefläche, wie die WFBB dem rbb mitteilte. Sie liegen in den Landkreisen Potsdam Mittelmark, Teltow-Fläming, Dahme-Spreewald, Oder-Spree und Märkisch-Oderland.

Allerdings sieht die WFBB auch sogenannte Potenzialflächen auf 527 Hektar. Das sind Grundstücke, etwa im Gewerbe- und Logistikpark (Märkisch-Oderland) Hoppegarten, auf denen bis 2030 Gewerbeflächen entstehen könnten. Je nach Standort müssen etwa Bebauungspläne oder Flächennutzungspläne angepasst werden. Wenn dieses gesamte Potenzial rechtzeitig aktiviert wird, stünden insgesamt 769 Hektar zur Verfügung – gut 100 Hektar weniger als die Maximalerwartung der WFBB.

Firmen ziehen in den Speckgürtel

Wirtschaftsexperten befürchten noch weitere Probleme: In Berlin wandeln Investoren derzeit viele Gewerbegrundstücke in Wohnfläche um. Deshalb drängen immer mehr Unternehmen von Berlin ins Brandenburger Umland: Etwa in Königs-Wusterhausen (Dahme-Spreewald) oder Blankenfelde (Teltow-Fläming) könnten sie die Grundstücke besetzen, die die WFBB jetzt noch für Firmen im Kielwasser des BER einplant.

Gewerbeflächen am BER (Quelle: Wirtschaftsförderung Brandenburg)

Flaschenhals-Effekt ab 2021?

Außerdem steht zu erwarten, dass die geplante Tesla-Ansiedlung weitere Firmen in die Region lockt. Das US-Unternehmen setzt auf ausgefeilte Computersysteme in seinen E-Autos. Das könnten sich etwa IT-Firmen lukrative Aufträge erhoffen. Auch Reifenhersteller dürften sich für die Tesla-nahen Gewerbegrundstücke in Fürstenwalde, Hoppegarten oder im Güterverkehrszentrum Freienbrink interessieren. Wenn also der BER im im Herbst 2020 und Tesla im Sommer 2021 anfangen zu arbeiten, könnte es gerade in den kommenden zwei Jahren zu einem Flaschenhals-Effekt mit zu vielen Unternehmen und zu wenigen Flächen kommen.

Ein letztes Problem nannte die WFBB am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss selbst: Firmen fragen bei der Wirtschaftsförderung Grundstücke nach, die durchschnittlich sechs Hektar groß sind. Aber viele der Flächen, die die WFBB in ihrer Studie zusammengetragen hat, sind kleiner als fünf Hektar.

84 Kommentare

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  1. 84.

    Wer sich das Teslafoto von der Betongiga ansieht bemerkt die auffallend hellgrünen Austriebspitzen der Kiefern ringsherum. Der Musk wird doch da nicht echte Landschaftspflege betreiben ? Wo hat der das viele Wasser her ?

  2. 83.

    Wenn die Leute keine Arbeitsplätze in meinem Unternehmen haben wollen - kein Problem - gehe ich woanders hin. Allerdings beklagen auch andere Firmen, gut bezahlte Stellen , nicht mehr besetzen zu können. Es stehen Arbeitsplätze in fast allen Bereichen zur Verfügung, die schwer bis gar nicht besetzt werden können. Dazu gehören: Bahnunternehmen, BVG, Radiosender, Lieferdienste , Kommunen u.v a.

    Durchforsten Sie einfach die Seiten von rbb24.de. Habe mir dort schon öfters die Mühe gemacht und einige von vielen Berufen aufgeschrieben. Es sind so viele, dass der Platz nicht ausreicht. Aber bei Bedarf liste ich gerne erneut welche auf. Die meisten dieser Firmen, gehen von massiven Problemen aus, wenn Tesla,
    die verbliebenen Fachkräfte abwirbt. Es ist ein Abwerben, nicht mehr und nicht weniger.

  3. 82.

    Sie dürfen nicht Ihr lokales Tourismusunternehmen mit einem weltweit operierenden Mobilitätsunternehmen vergleichen. Das ist gerade für junge Menschen viel reizvoller.
    Die reale Arbeitslosigkeit in Deutschland wird zur Zeit durch die Kurzarbeit verdeckt. Ich denke das Corona-Erwachen kommt ab September, auch in der westdeutschen Auto- und Zulieferindustrie. Da werden sich viele neu orientieren.

  4. 81.

    Nein, benötigen sie nicht! Wenn Sie die Diskussion, rund um Tesla , von Anfang an verfolgt hätten, wüssten Sie, dass durch den bestehenden Fachkräftemangel, diverse Stellen nicht besetzt werden können.

    Warum sollte es also weitere Industrieansiedlungen geben, wenn der Arbeitgeber weiß, freie Stellen nicht besetzen zu können?

    Auf verschiedenen Seiten des rbb, können Sie nachlesen, welche Arbeitsplätze bisher nicht besetzt werden konnten, also erst informieren. Auch wir mussten es in anderen Bundesländern versuchen, da sich in Brandenburg keine Interessenten gemeldet haben.

  5. 80.

    Am Berliner Ring, sollten noch mehr Gewerbe-bzw. Industrieansiedlungen entstehen. Die Menschen ziehen nach Berlin/Brandenburg, der Arbeit wegen und nicht wegen 3 Quadratkilometern Nadelwald am Sechsspurigen Berliner Ring. Im Jahre 2019 sind ca. 36000 Menschen nach Berlin und Brandenburg gezogen und die benötigen, dementsprechend auch Arbeit.

  6. 79.

    Anscheinend meinen sie ein anderes Gebiet! Warum sollte ein ehemaliges Landschaftsschutzgebiet umgeben von Landschaftsschutzgebieten und Naturschutzgebiet nicht grün sein? Aus welchen gründen haben die Wälder den Titel bekommen? Wenn sie noch nicht dort gewesen sein sollten, einfach mal Satellitenbilder ansehen...dann wird es sehr deutlich wo die Giga Fabrik entstehen soll und welche Infrastrukturmassnahmen noch nötig sind. Eine sechs spurige Autobahn reicht dazu nicht aus!

  7. 78.

    Sie wecken in mir Zweifel, dass Sie nicht nur die Gegend nicht kennen, sondern überhaupt Brandenburg nicht. Solche Waldäcker sind sehr weit verbreitet und bei weitem nicht der "grünste Fleck" des Landes. Dünn gesät sind allerdings überplante Industrie- und Gewerbegebiete, insbesondere in dieser Größe.

  8. 77.

    Ach, Herr Neumann ! Bei Ihnen ist aber auch Hopfen, Malz und Tesla verloren.

    Die Züge der RB82 fahren von 7:23 bis 22:07 Uhr im stündlichen Wechsel Kreiensen o d e r Göttingen, ebenso, wie RB43.

    Minute 07 (RB43) Goslar und Minute 42 (RB82) Göttingen ( Minutenabstand 35/25), nächste Stunde
    Minute 07 (RB43) Goslar und Minute 30 (RB82) Kreiensen ( Minutenabstand 23/37) usw.

    Minute 23 (RB82) Bad Harzburg und Minute 50 (RB43) Braunschweig (Minutenabstand 27/40) und
    Minute 30 (RB82 Bad Harzburg und Minute 50 (RB43) Braunschweig (Minutenabstand 20/33)

    Natürlich habe ich auch schon zu viel bezahlt, habe es gewusst, wollte aber nicht laufen, geht aber nur um 2,40 €.

  9. 76.

    Tesla kann gar nichts dafür... die entscheidende Frage haben sie wieder ausgelassen. Meine Meinung darüber werden sie mit ihren ignoranten Frage/ Antwort Spiel nicht ändern. Es bleibt immer noch Landschaftsschutzgebiet und Naturschutzgebiet sowie Trinkwasserschutzgebiet. Wer hier ein gigantisches Giftproduzierendes Werk plant, hat für mich nicht alle Tassen im Schrank. Ich lese hier immer, dass Brandenburg so viel Fläche hat. Da suchen sich die Herrschaften bei ihrem Überflug über die Brandenburger Wüste den grünsten Flecken aus? Und was glauben sie wer mit im Flugzeug saß? Es ist so, wie ich es schon immer geschrieben habe... hier geht es weder um Arbeitsplätze für Brandenburg noch um irgendwelche ökologischen Vorteile durch eine angeblich umweltfreundliche Produktion.

  10. 75.

    Hat überhaupt nicht funktioniert, weil ein 1h-Takt und ein 2h-Takt zusammen keinen 30min-Takt ergeben können.

    Übrigens fragt die DB App die Daten auch online ab und ist deshalb gerade bei kleineren Störungen oder Baustellen hilfreich. Man muss nicht hoffen, dass am andren Ende jemand ans Telefon geht. Dabei hat die DB auch Zugriff auf die allermeisten Verkehrsverbünde. Das hilft enorm, wenn in Wannsee die Durchsage kommt, dass der Zug kurzfristig über Jungfernheide umgeleitet wird.

    Ein paar Tricks muss man schon kennen, um das für einen preiswerteste Bahnticket kaufen zu können: Etwas anderes Routing, vorgegebene Aufenthalte bei Umstiegen, geteilte Tickets, etwas später oder früher etc. Ich bin allerdings nicht so vermessen, zu glauben, dass ich immer das preiswerteste Ticket ausgesucht hatte, Sie aber hoffentlich auch nicht.

  11. 74.

    Was kann Tesla dafür, dass Sie sich nicht für die öffentlichen Anhörungen zur Wasserverordnung interessiert hatten und auch nicht mitbekommen haben, dass die Gemeinde Gründe Grünheide mit diesem Industriegebiet hausieren geht?

  12. 73.

    Hat nicht funktioniert, weil den gemischten 30 min-Takt nicht geben kann, wenn der eine Zuge stündlich fährt und der anderen alle zwei Stunden.

    Mit der DB App kann man das gleiche machen wie der Reisekaufmann am Schreibtisch: Fahrpläne online abfragen! Dazu kommen noch ein paar andere Funktionen wie das Buchen und Verwalten der Fahrkarten, Anzeige der tatsächlichen Wagenreihung, Anzeigen von Alternativverbindungen im Verspätungsfall etc. Zugriff auf den Datenbestand der allermeisten Verkehrsverbunde ist auch gegeben.

    Tricks wie "schnelle Verbindungen" abwählen, Zwischenhalte und Zwangsaufenthalte einfügen, oder gerade hier in Berlin mit den Bahnhöfen rumspielen, geteilte Fahrkarten wie bei der Abfahrtszeit flexibel sein, sparen ungemein Geld. Die beherrscht aber gerade die ältere oder seltene Kundschaft nicht wie die weniger Smartphone-affin ist.

    Ich bin nicht so vermessen,dass ich mir sicher bin, immer den besten Preis bekommen zu haben. Sie aber hoffentlich auch nicht.

  13. 72.

    Genau Herr Neumann, das sind ihre Argumente, und die ähneln so ziemlich denen unserer Volksvertreter. Sinngemäss soll es wohl heissen...“habt ihr halt Pech gehabt“ . Allerdings erwarte ich im heutigen Zeitalter mehr ökologische Denkweise als Kapital häufende. Außerdem, wer von Otto Normalverbraucher sollte es denn mitbekommen, ob ein Landschaftsschutzgebiet in Industriegebiet umgewandelt wird. Ist für mein Gefühl auch gewollt, so wenig wie möglich Informationen nach außen dringen zu lassen. Dann aber schnell gebaut, denn dann wird es für jeden sichtbar und es könnte Probleme mit den Fußvolk geben. ...und danach sieht es jetzt wohl aus.

  14. 71.

    So eine Fabrik war dort schon lange vorgesehen wie es den Ballungsraum noch viel länger gibt.

  15. 70.

    Hat doch gut funktioniert! Dann hätte Ihnen doch gleich auffallen müssen, dass es in Oker einen 30 Minuten-Takt , den gesamten Tag gibt. Besonders auf dem flachen Land, funktioniert die App nicht, könnte Ihnen zahlreiche Beispiele nennen. Alle Reisebüros fragen den Fahrplan online ab, Störungen entstehen aber erst während der Fahrt und eine Alternativstrecke wird nicht immer genannt, kennt die Bahn selbst nicht! Ebenso verhält es sich mit Online-Tickets. Die Zahl der Privatreisenden hat bei uns deutlich zugelegt, weil viele Kunden, mit dem Preissystem von Bus, Bahn und Flugzeug, nicht zurechtkommen. Die gleiche Strecke kann unterschiedliche Preise haben, die oft durch einen kurzen Fußweg, deutlich reduziert werden können.

    Ich wette, auch Sie kennen nicht alle Tickets und haben schon zu viel gezahlt!

  16. 69.

    Wo soll man sich denn noch engagieren? Ist alles hinter verschlossenen Türen schon entschieden. Genauso wie der Bau dieser Giga Fabrik der die Veränderung der Region in ein Ballungsraum zur Folge hat. Wo sehen sie denn noch Ambitionen zum beteiligen? Schnell weiterbauen um unveränderliche Tatsachen zu schaffen. Die geheuchelte Beteiligung der Bevölkerung dient nur der Wahrung eines scheinbaren demokratischen Vorgangs. Wie ich es schon ausgesprochen habe.. wozu noch einen Anhörungstermin für die Einwendungen??? Einfach sinnlos... dafür fehlen mir die richtigen Worte ohne Ausfallend zu werden. DDR ZWEI PUNKT NULL ....Viel Spaß beim Kapital raffen auf Kosten unserer Umwelt!!! Mehr fällt mir dazu nicht ein.

  17. 68.

    Wollen denn Bürgerinitiativen überhaupt mitgestalten ? Bürgerinitiativen gründen sich doch sehr oft, um irgendetwas in ihrer unmittelbaren Umgebung, zu blockieren oder zu verhindern.

  18. 67.

    Die Standortentscheidung ist doch nun entschieden. Das Land Brandenburg hat das Gebiet rechtlich abgesichert und die Investition wird nun zügig durchgezogen.

    Engagieren Sie sich doch einfach mal für Dinge, die man noch beeinflussen kann. Ich habe auf der Seite der Linkspartei eine Studie zur Verkehrserschließung des Tesla-Werkes gefunden:
    https://www.linksfraktion-randenburg.de/fileadmin/dateien/download/publikationen/sonderformate/Tesla_Studie_Neu.pdf

    Die ist sehr aufschlussreich. Damit könnte sich auch RBB24 befassen. Das würde die Diskussion in produktive Bahnen lenken.

  19. 66.

    Sehen Sie sich mal bitte die Stellenanzeigen bei Tesla an. Da werden weltweit Arbeitnehmer gesucht. Die Belegschaft wird genauso international sein wie bei Siemens, Zalando, BASF, SAP hier in Berlin. Bei den Fach und Führungskräften - Firmensprache Englisch und die Produktionsmitarbeiter müssen entsprechende Kenntnisse vorweisen.
    Die deutsche Auto- und Zulieferindustrie hing schon vor Corona in den Seilen. Da mache ich mir keine Sorgen, dass hier die Deutschen zu kurz kommen.

  20. 65.

    Bei einer tagesgebauen Fahrplanabfrage im Internet spart man sich das Lesen der Fußnoten mit den zig Ausnahmen zu den unterschiedlichen Verkehrstagen. Kursbücher wie es sie anno Dunnemals noch gab, sind weitgehend Geschichte. Dafür wird auch zu viel gebaut. Die DB empfiehlt deshalb, sich kurz vor der Fahrt nochmals nach dem tatsächlichen Fahrplan zu erkundigen. Hier in Berlin fragen den die Reisebüros auch online ab und verlassen sich nicht auf ihr Gedächtnis wie auch das klassische Papierticket immer weniger verkauft wird. Vom Partner meines Arbeitgebers gibt es z.B. nur noch das Onlineticket.

    Bei den allfälligen Betriebsstörungen ist die App auch schneller als wenn ich erst mit irgendjemanden telefonieren müsste, der deutschlandweit den aktuellen Wust von Fußnoten im Gedächtnis haben will.

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