Ausgefallene Fahrten während Coronakrise - DRK streitet mit Landkreisen um Kilometergeld

Fr 10.07.20 | 20:37 Uhr | Von John-Alexander Döring
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THW und DRK liefern Lebensmittel an Quarantäne-Bewohner, Quelle: rbb
Audio: Antenne Brandenburg | 10.07.2020 | Autor: John-Alexander Döring | Bild: rbb

Durch die Coronakrise gab es für Krankentransporte, den sogenannten Behindertenverkehr und Schülerfahrten fast keine Nachfrage mehr. Das hat die Fahrdienste beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) hart getroffen. Sie fordern nun Schadensersatz. Von John-Alexander Döring

Wilhelm Bachmayer, Leiter der DRK-Fahrdienste, guckt in diesen Tagen immer wieder in die Verträge, die mit den Landkreisen Oder-Spree, Märkisch-Oderland, Oberhavel und der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder) abgeschlossen wurden. Darin steht, dass die Landkreise nach geleisteten Kilometern bezahlen. Und genau das ist auch das Problem, weil durch Corona eben viele Fahrten ausgefallen sind, sagt er.

Bachmayer: "Auftragsfahrten in allen Leistungsbereichen drastisch zurückgegangen."

"Das stand im direkten Zusammenhang mit der Eindämmungsverordnung, die das Land erlassen hat", sagt Bachmayer. "Seitdem sind die Auftragsfahrten in allen Leistungsbereichen drastisch zurückgegangen." Die Leistungsbereiche seien unterschiedlich stark betroffen. Sie umfassen etwa Krankentransporte, hier seien die Zahlen um 50 Prozent eingebrochen, den sogenannten Behindertenverkehr - hier sei der Einbruch nicht so groß - und Schülerfahrten, die zum Großteil komplett ausgefallen seien.

DRK beklagt finanziellen Schaden

Seit den Lockerungen der Corona-Einschränkungen steigt die Nachfrage zwar wieder, doch der finanzielle Schaden sei bereits enorm, sagt Bachmayer. "Das heißt finanziell, dass wir bis Ende Juni im Krankentransport circa 150.000 Euro Verlust generiert haben, in den Behindertenfahrten circa 60.000 Euro im sogenannten Behindertenverkehr und im Schülerspezialverkehr circa 300.000 Euro." Das seien rund 500.000 Euro, um die die Umsätze des DRK zwischen dem 18. Mai und dem 30. Juni zurückgegangen seien.

Fahrer in Kurzarbeit

Das DRK hat nach eigenen Angaben bereits zahlreiche Mitarbeiter der Fahrdienste in Kurzarbeit geschickt. Nun wolle man Schadensersatzansprüche gegen die Landkreise prüfen, gleichzeitig aber auch gemeinsam mit den Kreisen nach Lösungen suchen.

Der Kreis Märkisch-Oderland zeigt sich zwar gesprächsbereit, möchte aber auch weiterhin nicht für nicht gefahrene Kilometer zahlen, sagt Sprecher Thomas Behrendt: "Nein, wir werden definitiv nicht die Leistung, die nicht erbracht wurde, vergüten. Das können wir gar nicht, die Vertragsgrundlage dafür ist nicht da", so Behrendt. Der Maximalforderung des DRK können man nicht nachkommen. Mit den Sommerferien und den geschlossenen Schulen gibt es im Moment die nächste Pause für die Fahrdienste. Die Situation bleibt für das DRK in diesem Bereich angespannt.

Beitrag von John-Alexander Döring

6 Kommentare

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  1. 6.

    Die haben doch alle was bekommen, sofern sie nicht verzichtet haben. Die LH ist ein Beispiel. Restaurants haben Gelder bekommen ... Kultureinrichtungen auch. Sogar Clubs bekommen Geld. Und Studenten, Eltern... Das ist nunmal so, wo ist Ihr Problem?

  2. 5.

    Die 4 Vorkommentstiren sind doch wirklich Ars...

    Danke für dir Arbeit des DRK.


    PS: Das Foto zeigt Mitglieder eines Berliner DRK Kreisverbandes.

  3. 4.

    Ein Verein für den Katastrophenfall der in einer Pandemie Probleme bekommt ist schon komisch, andere Landkreise haben das besser hinbekommen.

  4. 3.

    Schadenseratze für etwas zu verlangen, bloß weil die Nachfrage gesunken ist und man diese Dienste nicht gebraucht hat? So ein Blödsinn.

  5. 2.

    Schadenersatz klingt ziemlich arrogant. Dann könnte die Lufthansa auch Schadersatz verlangen. Und die Restaurants, Theater, Sportvereine... eigentlich alle. Das das nicht geht, dürfte klar sein.

  6. 1.

    Schadenersatz wegen Corona? Wie wäre es noch für Sonderprämien nicht geleisteter Arbeit?
    Morgen kommen die Taxiunternehmer und....
    Die Leute vom DRK leiden scheinbar an eine Sonderform von Corona.



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