Wieder mehr Aufträge - Weniger Kurzarbeit bei Stahlwerk in Eisenhüttenstadt

Do 13.08.20 | 18:31 Uhr
15.06.2020, Brandenburg, Eisenhüttenstadt: Das Werk der Arcelor Mittal Eisenhüttenstadt GmbH auf beiden Seiten des Oder-Spree-Kanals (Luftaufnahme mit einer Drohne) (Bild: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 13.08.2020 | Torsten Glauche | Bild: dpa/Patrick Pleul

Beim Stahlproduzenten Arcelor Mittal in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) zeichnet sich eine wirtschaftliche Besserung ab. Inzwischen seien nur noch etwa 13 Prozent der rund 2.700 Mitarbeiter in Kurzarbeit, sagte Arbeitsdirektor Michael Bach am Donnerstag.

Wegen der Corona-Pandemie war die Auftragslage zunächst massiv eingebrochen, so dass in den letzten Monaten in der Spitze etwa 30 Prozent in Kurzarbeit waren. Aktuell kämen aber wieder mehr Aufträge rein, so Bach.

Großer Hochofen beinahe wieder im Normalbetrieb

Auch der große Hochofen, der teilweise nur noch auf Sparflamme lief, sei seit etwa drei Wochen wieder annähernd im Normalbetrieb. Im Vergleich zu Arcelor-Werken an anderen Standorten oder zu anderen Firmen stehe das Werk in Eisenhüttenstadt ganz gut da, sagte Bach. Trotzdem werde die Krise wohl noch länger nachwirken.

Laut Bach ist es die schlimmste in der Geschichte des Unternehmens. Arcelor Mittal ist nicht nur einer der größten Arbeitgeber in Ostbrandenburg, sondern mit 190 Azubis auch einer der größten Ausbildungsträger.

DGB fordert längere Kurzarbeiterregelung

Angesichts der Schwierigkeiten der gesamten Stahlindustrie in der Corona-Krise hat sich der Deutsche Gewerkschaftsbund für eine Auftstockung der Kurzarbeiterregelung ausgesprochen. "Wir setzten uns jetzt dafür ein, dass die Regelungen auf 24 Monate ausgedehnt werden, denn zwölf werden nicht ausreichen", sagte der DGB-Bundesvorsitzende Reiner Hoffmann nach einem Besuch in Eisenhüttenstadt am Donnerstag.

Hoffmann sagte zudem: "Die Stahlindustrie ist in einem außerordentlichen Umbruch. Ich finde es spannend zu sehen, wie man sich hier darüber Gedanken macht, wie man klimaneutrale Stahlproduktion vorantreiben kann." Er betonte jedoch auch, dass die Unterstützung von Politik und EU nicht fehlen dürfen.

Gespräch über polnische Arbeiter in Brandenburg

Nach dem Besuch bei dem Stahlwerk fuhr Hoffmann am Nachmittag weiter nach Frankfurt (Oder). In der Agentur für Arbeit sollte es dort vor allem um die Situation polnischer Arbeiter auf dem regionalen Arbeitsmarkt gehen. Nach der Arbeitnehmerfreizügigkeit stellen Polen die größte Gruppe auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Zudem verlegen immer mehr Polen ihren Wohnsitz nach Deutschland, weil sie hier arbeiten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.08.2020, 18:30 Uhr

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren