Warnstreiks im öffentlichen Dienst - 200 Verwaltungsangestellte protestieren am Schiffshebewerk Niederfinow

Do 15.10.20 | 17:35 Uhr
Verdi ruft zum Streik im öffentlichen Dienst Schiffshebewerk Niederfinow 2
Audio: Antenne Brandenburg | 15.10.2020 | Elke Bader | Bild: rbb

Am Schiffshebewerk Niederfinow (Landkreis Barnim) haben am Donnerstagvormittag 200 Beschäftigte aus den Verwaltungen in Prenzlau, Schwedt, Strausberg und Panketal für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen gestreikt. Zu der Kundgebung hatte die Gewerkschaft Verdi aufgerufen.

Forderung nach Lohnerhöhung

Der Streik steht im Zusammenhang mit der bundesweiten Tarifrunde für Beschäftigte im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen. Verdi fordert 4,8 Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch eine Erhöhung um 150 Euro monatlich. Damit solle die Arbeit im öffentlichen Dienst vor allem für junge Leute attraktiver werden, betont Sprecher Andreas Splanemann gegenüber dem rbb. "Wir sehen gerade bei den Auseinandersetzungen um die Gesundheitsämter, wie schwierig es ist Personal zu finden. Und wenn nicht fair bezahlt wird, dann wird es immer schwieriger Nachwuchskräfte zu finden, die eigentlich dringend benötigt werden."

Darüber hinaus kritisiert Splanemann das unterschiedliche Lohn-Niveau zwischen einzelnen Bundesländern. "Ein Busfahrer bekommt beispielsweise in Berlin deutlich mehr als in Brandenburg. Für eine Erzieherin könnte es durchaus attraktiver sein nach Brandenburg zu wechseln."

Fachkräfte für digitale Zukunft

Laut Matthias Parpat von der Kreisverwaltung Uckermark ziele der Streik auch auf eine bessere Bezahlung für Auszubildene ab. Deren Vergütungen solle laut Gewerkschaft um 100 Euro erhöht werden. Fachkräfte wie Verwaltungsinformatiker seien zukünftig unentbehrlich. Parpat sagt: "Damit müssen Anreiz geschaffen werden, dass man die Leute gleich in den öffentlichen Dienst holt und sie erst gar nicht bei irgendeinem Software-Entwickler in Berlin anfangen. Besonders im ländlichen Raum brauchen wir die digitalen Strukturen."

Bisher gab es zwei Verhandlungsrunden. Diese sind ergebnislos verlaufen. Die Dritte ist für den 22. und 23. Oktober in Potsdam geplant.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.10.2020, 16:40 Uhr

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