Umfrage der Industrie- und Handelskammern - Brandenburger Unternehmen unzufrieden mit Corona-Management

Do 27.05.21 | 14:52 Uhr
IHK Ostbrandenburg in Frankfurt stellt Umfrage unter Unternehmen vor
Audio: Antenne Brandenburg | 27.05.2021 | IHK-Sprecher Knuth Thiel | Bild: rbb

Die Unternehmen in Brandenburg sehen sich in der aktuellen Krisenbewältigung kaum berücksichtigt. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage der drei Industrie- und Handelskammern (IHK) des Landes hervor. Diese wurde am Donnerstag vorgestellt.

IHK: Vertrauen ist verlorengegangen

Demnach hätte die Corona-Pandemie mit zum Teil schlechten Auftragslagen und angeschlagenen Betriebsklimata ihre Spuren hinterlassen. Rund 60 Prozent der mehr als 1.400 befragten Unternehmen gingen von einem Bankrott aus, wenn sie nicht in den nächsten Monaten öffnen dürfen, heißt es.

Besonders heftig hätten die Beziehungen zu Kunden oder Geschäftspartnern gelitten, sagt Knuth Thiel von der IHK Ostbrandenburg dem rbb: "Hier haben 80 Prozent der Unternehmer gesagt, dass das erste was jetzt getan werden muss, ist, das Vertrauen wiederherzustellen. Das war auf gleicher Höhe mit Themen, wie Liquiditätssicherung oder Sicherung der Lieferketten." Die Vertrauenskrise bestehe auch gegenüber der Politik, so Thiel weiter.

Ebenso kritisiert wurde die fehlende Planungssicherheit der vergangenen Monate. "Unternehmen können bestimmte Sachen aushalten, aber sie müssen wissen, wann es wieder losgeht. Diese Planungssicherheit war in vielen Fällen nicht gegeben." Gründe dafür seien laut dem IHK-Sprecher komplexe und sich ständig ändernde Verordnungen. "Hier hätte man mit einer klugen Politik durchaus auch Sicherheit für die Unternehmer schaffen können." Die Mehrheit der Betriebe kritisierte auch die hohen bürokratischen Hürden bei der Beantragung der Corona-Hilfen. 56 Prozent lehnten die Test-Pflicht der Mitarbeitenden ab.

Hoffnung auf Ende der Einschränkungen

Uneinigkeit herrschte unter den Unternehmen bei der Frage, wie die Pandemie zu bewältigen sei. Insgesamt 36 Prozent wollen einen kurzen, konsequenten Lockdown, mit der Hoffnung auf weitestgehende Öffnungen im Anschluss. Ebenso viele verlangen eine sofortige Öffnung aller Wirtschaftsbereiche.

Angesichts der aktuellen Lockerungen im Zuge rückläufiger Inzidenz-Werte und steigender Impf-Quoten ließ Marcus Tolle, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus, verlauten: "Endlich gibt es Lichtblicke am Horizont. Den Unternehmen muss ihre unternehmerische Freiheit wieder zurückgegeben werden und unser Land konsequent entbürokratisiert werden."

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.05.2021, 13:30 Uhr

Nächster Artikel