Bundeskartellamt - Russischer Mineralöl-Konzern darf Anteile an PCK Schwedt aufstocken

Mi 23.02.22 | 17:25 Uhr
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PCK Raffinerie GmbH in Schwedt, Brandenburg (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Das Bundeskartellamt hat den Kauf von Anteilen der PCK-Raffinerie Schwedt durch den russischen Mineralölkonzern Rosneft freigegeben. Das bestätigte Sprecher Kay Weidner am Mittwoch dem rbb. Die Freigabe sei demnach bereits am Montag erfolgt. Zuerst hatte die "Wirtschaftswoche" darüber berichtet.

Rosneft hält 92 Prozent

Geprüft worden sei nach rein rechtlichen wettbewerblichen Kriterien, sagte Weidner. "Politische Erwägungen spielen keine Rolle in unserer Behörde."

Damit hält der russische Energiekonzern fast 92 Prozent der Anteile der PCK.

Mit der Übernahme von Schwedt geht damit de facto ein Großteil der Benzinproduktion für Ostdeutschland und Polen in die Hände Russlands über. In Schwedt endet auch die Pipeline "Freundschaft" aus Russland, über die Deutschland nach Angaben der Raffinerie zu 25 Prozent mit Rohöl versorgt wird.

Die PCK-Raffinerie verarbeitet derzeit rund 220.000 Barrel Rohöl pro Tag. Das Werk versorgt zu 95 Prozent die Räume Berlin, Brandenburg und West-Polen mit Benzin, Diesel, Flugturbinenkraftstoff und Heizöl.

Zustimmung durch Bundesregierung?

Ob die Bundesregierung dem Deal noch zustimmen muss, steht noch nicht fest.

Die Versorgung der Erdölraffinerie PCK in Schwedt mit Rohöl aus Russland über die Pipeline "Freundschaft" laufe nach Angaben des Unternehmens aktuell zuverlässig und ohne Probleme. "Wir haben keine Informationen, dass sich hieran momentan etwas ändern wird", sagt eine PCK-Sprecherin am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Zur künftigen Entwicklung angesichts des Russland-Ukraine-Konflikts wollte sie sich nicht äußern.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.02.2022, 15:30 Uhr

Hinweis: In einer früheren Version des Artikels haben wir von einer Übernahme der PCK Schwedt gesprochen. Das war nicht korrekt. Wir haben den Text entsprechend angepasst.

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26 Kommentare

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  1. 26.

    Ja eben! Daher sollten wir uns beim Ölverbrauch auch wirklich nur auf die Sachen beschränken, die absolut anders nicht herzustellen sind.

  2. 25.

    Das ist als Pilotprojekt und Beispiel sicher richtig und auch wegweisend für die Zukunft. Aber die heutigen benötigten hochfesten, Säure stabilen, langlebig flexiblen Kunststoffe für Industrie und Haushalt können diese Teile auch nicht ersetzen. Von Vorprodukten aus Erdöl für Medizin und Pharmazie mal ganz zu schweigen. Und aus was wird der Sekundenkleber hergestellt, mit dem sich Jugendliche bei nem Öko-Happening an den Asphalt kleben? Aus Erdöl!
    Sorry... aber geht leider nicht ohne.

  3. 24.

    Alles was wir aus Erdöl machen kann man auch aus Strom, CO2 und Wasser machen. Ist halt ein bisschen teurer, dafür aber nachhaltig. Erdöl reicht, auch unabhängig vom Klimawandel, nicht bis in alle Ewigkeit.

  4. 23.

    LNG-Terminals sind in Europa vorhanden und über verschiedenste Pipelines kann das umweltfreundliche und günstige Gas zu uns kommen. Und wenn wir erst einmal unsere einheimische Förderung steigern kann nichts mehr passieren.

  5. 22.

    Putin persönlich trifft gar nichts. Der wird immer stinkreicher milliardenschwerer Oberoligarch von Russland bleiben. Nicht umsonst hat er seine 80 m Yacht rechtzeitig aus der deutschen Werft abgezogen.

    Man muss eher seine Oligarchenkumpels in London, Zypern etc. treffen

  6. 21.

    Na denn mal los!
    Also sofort Energielieferungen aus Russland stoppen!
    Das trifft Putin, so sagte es das Kieler Institut lt. A. N.
    Schaun ma mal!

  7. 20.

    Der PCK stellt allerdings zu 80% des Ausstosses Kraft- und Brennstoffe her, also quasi zwei Liter Wasser pro Liter Kraftstoff und verbraucht dabei noch soviel Primärenergie, dass ein Hyandai Iconic EV allein schon mit der Energie für die Raffinierung von Verbrenner-Sprit für 100 km knapp 50 km weit kommen könnte.

  8. 19.

    Sagt Ihnen Siltronic etwas?

    Ich denke den Erwerb von Eigentum in Deutschland durch (russische) Staatskonzerne kann man immer verhindern. Schon allein, weil diese wohl sehr oft Monopolisten sind.

  9. 18.

    Die Bundesregierung hat hier gar nichts zu melden. Das ist ein rein privatrechtlicher und -wirtschaftlicher Vorgang zweier Privatunternehmen. Wo kommen wir denn hin, wenn die Regierung jetzt Fusionen, Firmenübernahmen oder ähnliches abgesehen von Kartellrechtlichen Bedenken nach Gutdünken verhindern könnte

  10. 17.

    Für die Herstellung von Kunststoffen gibt es schon pflanzliche Grundstoffe. Teilweise sind das auch ganz neue Entwicklungen wie ZB Lignin für die Fabrik in Erkner. Da ist sehr viel in der Entwicklung oder eigentlich schon fertig (aber nur etwas teurer als die erdölbasierten Kunststoffe)

  11. 16.

    Eine weitere Energiequelle wo wir uns strategisch von Russland abhängig machen. Ich bin begeistert

  12. 15.

    Liest eigentlich jemand auch mal den Text?

    Meine erste Reaktion war auch "was soll das? aber im Text steht doch, dass die BUNDESREGIERUNG es erst noch genehmigen müsste. Das kann Rosneft wohl vergessen.

    Man sollte alle russischen Investitionen in DE einfrieren, auch bzw. vor allem die deutsche Gazprom Tochter für die Erdgasspeicher. Allerdings legt sich zb der Boris auch nicht mit den russischen Oligarchen in London an. Also wieder viel gelaber, echte Solidarität mit der Ukraine sieht anders aus.

  13. 14.

    2/3 des Benzinpreises (wie bei fast allen Energiepreisen) zahlen wir, weil der Staat diese erzeugt und nicht der Rohölpreis samt Verarbeitung. Benzin könnte 55 Cent kosten, wenn der Staat nicht wäre. Polen hat es doch vorgemacht und seine Steuern zumindest gesenkt. Das Resultat = Tanktourismus aber D. keine Zuckung. Stattdessen immer mehr Steuererfindungen wie CO2 und Schuldzuweisungen an andere.. wie z.B. Russland. Von den Preiserhöhungen an der Tanksäule trägt Russland nur 1/3 wenn man nicht berücksichtigt, dass wir uns beim Bevorraten verzockt haben und das nun nicht zugeben wollen.

  14. 13.

    >"Der Ausstieg aus dem Erdöl kann gar nicht schnell genug gehen"
    Ziemlich flache und wenig intelligente Parole. Ohne Erdöl wirds auch in der Zukunft nicht gehen. Aus Erdöl wird letztendlich nicht nur Bezin gemacht.

  15. 12.

    das Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW)hat laut einem aktuellen Bericht des Tagesspiegels versucht abzuschätzen, wem ein Energieembargo härter treffen würden, D/EU oder Russland. Das Ergebnis ist eindeutig Putin! Man sollte mit dem Embargo deshalb besser so lange warten bis Rosneft das Geld überwiesen hat und dann ggf. sogar die Anlage beschlagnahmen.

  16. 11.

    Erdöl wird leider nicht nur für Treibstoff benötigt ... Ganz und gar nicht ... Es ist DER Grundstoff für die chemische Industrie überhaupt ... Also, nix da komplett weg vom Erdöl oder seiner Raffinerie !

  17. 10.

    Gerade in der jetzigen Situation ist der Verkauf doch ein doppelt gutes Geschäft: Zum einem laufen Verbrenner aus, si dass Shell noch Geld für einen der größten industirellen Wasserverbraucher Brandenburgs bekommen hatte. Zum anderen könnte man ja auch den Import von russischem Öl verbieten. Dafür gäbe es wenigstens Terminals für Tanker. Beim Erdgas sind wir dank der NIMBYs doppelt gearscht: Weder Terminal für LNG-Tanker noch Stärkung der einheimischen Förderung fanden deren Zustimmung.

  18. 9.

    Was hat denn bitteschön die Sicherung der Versorgung des Landes mit Sozialismus oder Kapitalismus zu tun?

  19. 8.

    Das ist nun mal im Kapitalismus so. Alle wollen das doch, dass sich die Politik aus allem raus hält. Wenn es dann politisch ein Problem wird, wird rumgeschrien. Was denn nun, Kapitalismus oder Sozialismus. Ein Zwischending gibt es nicht.

  20. 7.

    Ich glaube, mein Schwein pfeift!
    Politische Ereignisse wären nicht entscheidungsrelevant gewesen.. Wirtschaft und Politik sind völlig untrennbar miteinander verknüpft!
    Das kann doch nicht wahr sein, man spricht von Wirtschaftssanktionen, die für mich eh viel zu zögerlich ausgesprochen werden und ermöglicht stattdessen noch mehr Wirtschaft...
    Ich hoffe, das kann man noch irgendwie stoppen!!

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