250 Arbeitsplätze betroffen -

Kräne von Kocks Ardelt in Eberswalde stehen in Häfen auf der ganzen Welt. Obwohl die Auftragsbücher voll sind, hat das Unternehmen jetzt Zahlungsprobleme. Der Grund: Die unsichere Weltwirtschaft und das umkämpfte Asow-Stahlwerk in Mariupol.
Der Eberswalder Kranhersteller Kocks Ardelt hat Insolvenz angemeldet. Das bestätigte das Unternehmen am Montag. Nun solle das Unternehmen in einem Insolvenzverfahren saniert werden.
Kocks Ardelt produziert Schwerlastkräne etwa für Container-Häfen und beschäftigt in Eberswalde rund 150 Menschen. Weitere 100 Mitarbeiter hat das Unternehmen, das aus dem Volkseigenen Betrieb Takraf hervorgegangen war, an seinen Standorten in Bremen und Oberhausen. Zu möglichen Entlassungen äußerte sich das Unternehmen bisher nicht. Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff sagte aber: “Unser Ziel ist ganz klar eine Sanierung.” So könne etwa ein neuer Investor einsteigen. Dank voller Auftragsbücher stünden die Chancen dafür gut. Auch Banken hätten Unterstützungsbereitschaft signalisiert.
Stahl kam aus Mariupol
In den vergangenen Jahren hat Kocks Ardelt, einer der größten privaten Arbeitgeber in Eberswalde, Kräne etwa nach Russland und Vietnam verkauft. Noch im vergangenen Jahr sprach Geschäftsführer Bernd Flaskamp davon, dass die Auftragsbücher selbst fürs Jahr 2023 schon gut gefüllt seien. Dass Kocks Ardelt nun trotzdem Probleme hat, seine Rechnungen zu bezahlen, liegt laut Unternehmensangaben an gestiegenen Rohstoffpreisen und Logistikproblemen.
So hat der Eberswalder Konzern bisher viel Stahl etwa aus dem Asow-Stahlwerk im ukrainischen Mariupol bezogen. Um dieses Werk tobt derzeit ein erbitterter Kampf zwischen ukrainischer und russischer Armee, sodass dort an Stahlproduktion derzeit nicht zu denken ist.