Schwedt - Bündnis zur ungewissen Zukunft der PCK-Raffinerie wird gegründet

Fr 03.06.22 | 09:15 Uhr
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Anlagen auf dem Industriegelände der PCK-Raffinerie GmbH. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 03.06.2022 | Tim Jaeger | Gespräch mit Michael Kellner | Bild: dpa/Patrick Pleul

In Schwedt (Uckermark) soll am Freitag ein Bündnis gegründet werden, das sich mit der ungewissen Zukunft der PCK-Raffinerie beschäftigt. Die Unternehmervereinigung Uckermark, der Unternehmerverband Berlin-Brandenburg sowie mehrere Einzelpersonen haben vorab ein Positionspapier verfasst. Darin fordern sie verbindliche Schritte seitens der Bundesregierung und einen transparenten Dialog mit den Akteuren vor Ort.

Mit dem drohenden Ölembargo gegen Russland stehe die gesamte Region vor einem einschneidenden Strukturwandel, heißt es in dem Papier weiter.

Unternehmerschaft der Uckermark stellt Forderungen

Die Unternehmerschaft der Uckermark sei bereit für diesen Umbau, jedoch müssten die Rahmenbedingungen für den Übergang stimmen. So verlangen die Verfasser des Papiers, dass alle tarifgebundenen Arbeitsplätze in einem modernen Industriepark erhalten bleiben.

Zudem wird eine Entwicklungsgesellschaft vorgeschlagen, die einen von Bund und Land finanzierten Transformationsfonds koordiniert. Auch fordern die Unterzeichner Verbesserungen der Straßen- und Schienen-Infrastruktur.

Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, hatte am Donnerstag eine Ausnahmegenehmigung vom Ölembargo für die Raffinerie in Schwedt ausgeschlossen. Das hatte unter anderem die Bürgermeisterin der Stadt gefordert.

Kellner sagte, es gäbe eine klare Entscheidung des Kanzlers und der Bundesregierung, ab dem kommenden Jahr auf russisches Öl zu verzichten. Die Zukunft der Raffinerie sei grüner Wasserstoff, so der Staatssekretär weiter. Dafür müsse man aber eine andere Eigentümerstruktur schaffen. Die PCK-Raffinerie gehört mehrheitlich einer deutschen Tochter des russischen Staatskonzerns Rosneft.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.06.2022, 5 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Hier wird immer wieder der unterschiedliche Schwefelgehalt des Erdöls angesprochen. Der wesentliche Unterschied von russischem oder arabischen Öl besteht in der Dichte. Schweröl zu Leichtöl und damit sind die erforderlichen Umbauten schon wesentlich komplexer. Daraus ergeben sich auch Temperaturunterschiede bei der Abspaltung der einzelnen Inhaltsstoffe.

  2. 10.

    Wie sieht Ihrer Meinung nach der zukunftssichere Umbau aus? Wir produzieren grünen Wasserstoff. Die Fahrzeuge stehen dafür schon auf Halde und warten nur darauf betankt zu werden? Und produzieren wir in D schon so viel EE, dass die Abspaltung von Wasserstoff auch wirklich grün ist? Und hören Sie endlich auf mit der angeblichen Verweigerung für Neuerungen in BB. Wir sind führend in der Erzeugung von EE. Wie viel EE erzeugt Berlin? Wie viel öffentliche Gebäude in Berlin sind mit Photovoltaik oder Solaranlagen ausgestattet? Mit Fahrradwegen auf Straßen malen ist es wohl nicht getan? Wie viel Kraftwerke in Berlin werden mit fossilen Energien betrieben? Da können Sie richtig loslegen mit den Veränderungen.

  3. 9.

    Uns wird die grüne Ideologie im Winter dermaßen um die Ohren fliegen, frag nicht nach Sonnenschein.

  4. 8.

    Es gibt auch andere schwefelhaltige Öle, z.B. aus dem Irak. Zudem hat PCK eingeräumt das lediglich 60% schwefelhaltiges Öl erforderlich seien.
    Zudem was Technik anbetrifft, es dürfte wohl lediglich in dem Teil wo er Schwefel abgeschieden wird eine Änderung erforderlich sein. Der technische Aufwand dürfte hier nicht groß, da bei anderen Raffinerien auch die Ölsorten wechseln und damit der Schwefelgehalt.

  5. 7.

    Die Raffinerie in Schwedt ist gebaut worden um russisches Erdöl zu verarbeiten. Dieses ist von anderer Konsistenz als z.b. arabisches Erdöl. Daher sind die Verfahren zwar ähnlich, aber die Technik für die Realisierung der Verfahren ist spezifisch dafür realisiert. Für anderes Öl müssen wesentliche und riesige Anlagenteile umgebaut werden. Das dauert Monate oder Jahre. Macht also keiner. Weder Rosneft noch eine Treuhand. Weil unwirtschaftlich. Also werden die Mitarbeiter alle arbeitslos.

  6. 6.

    " stehe die gesamte Region vor einem einschneidenden Strukturwandel, heißt es in dem Papier weiter. "

    klingt harmlos , bedeutet aber Arbeitslosigkeit für die beschäftigten

  7. 5.

    Und wieder ein Beispiel dafür, was heraus kommt wenn Politik seine Lobbyisten bedient. Strategische Wirtschaftszweige gehören mehrheitlich in die Hand des Staates. Das gleiche hat bei Pflege und Krankenversorgung zu gelten. Denn den Preis für die Politik der vergangenen Jahrzehnte zahlen wir, in Form höherer Abgaben und sinkenden Leistungen. Nur um einem kleinen Teil die Rendite zu sichern. Und wie hilflos die Regierung ist, zeigt akut der Tankrabatt. Der nächste Winter kommt bestimmt.

  8. 4.

    Sagen Sie das doch dem Mehrheitseigentümer Rosneft. Es gab hier bei RBB24 verschiedene Artikel und Foren, in den klar dargestellt wurde, wie ein Weiterbetrieb gewährleistet werden kann, ohne Nutzung des russischen Öls. Wer aktiv werden muss ist Rosneft, doch dem scheint es egal zu sein. Bleibt also nur noch nach dem Energiesicherungsgesetz eine Treuhänderschaft oder Enteignung. Es gibt übrigens einen analogen Fall, der Gasspeicher von Gazprom!

  9. 3.

    "Forderungen" und "Forderungen"
    Immer sind es gleich Ansprüche. Woraus begründen die sich denn. Bei vielen doch einfach aus dem Selbstzweck und eigenem Nutzen. Aber wie sollen da bitte "alle tarifgebundenen Arbeitsplätze in einem modernen Industriepark erhalten bleiben" Sowas zu fordern ist einfach fernab jeglichem Realismus. Und klar, Straßen und Schinene .. also wie seit 30 Jahren schon.

    Tansparenz ist das einzige, was gefordert werden kann und sollte. Aber die echten Aussagen wollen viele vermutlich gar nicht hören. Denn diese heißen dann mit großer wahrscheinlichkeit Schwedt ist Geschichte. Die ganzen Ausflüchte wie in Wasserstoff sind Ammenmärchen, der Eigener wird sich ohne Milliarden keinen Millimeter bewegen und am Ende auch nur die einsacken und jede Menge Arbeitsplätze trotzdem abbauen.

  10. 2.

    Das liegt aber wohl eher am Widerstand gegen Veränderungen. Bei anderen Raffinerien sind längst Vorbereitungen getroffen worden, um die zukunftssicher umzubauen.

  11. 1.

    Schwedt ist Geschichte. Es glaubt doch keiner, wenn das Ding erstmal stillgelegt ist, dass da was passiert außer nichts. Dann sagen uns die Politiker, es gab keine andere Alternative.

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