Energiekrise wegen Krieg in Ukraine - Polen dürfen in Wäldern wieder Holz zum Heizen sammeln

Do 02.06.22 | 21:05 Uhr
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Archivbild: Trockene Äste liegen im April 2020 auf dem Boden in einem Kiefernwald. Das trockene und sehr sonnige Frühlingswetter sorgt in Brandenburg für steigende Waldbrandgefahr. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.06.2022 | Nico Hecht | Bild: dpa/Patrick Pleul

Die polnische Regierung erlaubt wegen der Energiekrise wieder das Sammeln von Reisig und kleinen Hölzern als Brennstoff. Das berichten verschiedene Medien am Donnerstag. Demnach darf nun ohne Strafe in den staatlichen Wäldern von Polen für den Eigenbedarf gesammelt werden. Allerdings müsse die Zustimmung des Försters eingeholt werden.

Die Mitnahme von größeren Mengen ist in polnischen Wäldern untersagt. Normalerweise braucht es auch dafür einen Erlaubnisschein des Besitzers.

Umweltschützer kritisieren die Idee, da unter anderem das Verbrennen von Holz sehr umweltschädlich sei, heißt es auf der Nachrichtenseite "Wyborcza.pl".

Klimaminister spricht von "Schlacht um Holz"

Grund seien die unerwarteten Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. In polnischen Haushalten wird noch viel mit Kachelöfen geheizt und gekocht. Die Brennstoffe dafür sind für viele Bürger aktuell nicht erschwinglich. Polens stellvertretender Klimaminister Edward Siarka sprach in einer Rede im Parlament von "einer Schlacht um Holz", wie ihn das Nachrichtenportal "Natemat.pl" zitiert. "Die Nachfrage nach Holz ist derzeit gigantisch. Daher beobachten wir einen Anstieg der Preise für Holz, genau wie für jeden anderen Rohstoff."

Die Inflation in Polen lag im Mai bei fast 15 Prozent. Schon vor Wochen verhängte die polnische Regierung einen Einfuhrstopp für russische Kohle.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.06.2022, 16:30 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Schätze mal die Umweltschützer würden gern mit Nachhilfe aushelfen. Sie vergaßen den Faktor Zeit in ihren Ausführungen.
    Verrottung dauert länger, folglich wird das CO2 in einem längeren Zeitraum wieder freigesetzt. In diesem wachsen jedoch andere Bäume weiter, die wiederum das durch Verrottung freigesetzte CO2 wieder aufnehmen und über Photosynthese z.B. Glucose und Sauerstoff erzeugen. Das bekommen sie mit keinem Ofen hin.

  2. 11.

    Vernünftig gelagertes und gut durchtrocknetes, unbehandeltes Holz in einem auch nur halbwegs neueren Ofen raucht nicht, stinkt nicht und macht trotzdem warm. Wenn bei Ihnen in der Ecke alte Latschen in den Öfen landen, Schornsteine jenseits von gut und böse sind, wenden sie sich an den Schornsteinfegermeister ihres Vertrauens aber verbreiten bitte keinen verallgemeinerten Unsinn.

  3. 10.

    Das ist Verarschung;auch Kinder schon wissen das Holz welche nutzlos in Wald bei Verrottung genauso viel Sauerstoff verbraucht und co2 erzeugt wie bei verbrennen Scheint ,das die Umweltschützer nicht aufgepasst in der Schule haben.

  4. 9.

    Wohl dem, der sich es leisten kann, mit Oel, Gas oder Strom zu heizen.
    Wenn Sie die kommende Abrechnung dafür bekommen, steigen Sie wahrscheinlich von Ihrem hohen Ross.

  5. 8.

    Bei uns heizen fast alle mit Holz, hohe Emissionswerte, in der kühlen Jahreszeit bekommt man vorm Haus keine Luft mehr, Fenster muss man schließen, einige verbrennen sicher auch noch andere Sachen. Dabei wurde Holz in den 90er wegen des hohen Schadstoffausstoßes verteufelt, nun scheint das Holz besser zu sein. In Rumänien heizen arme Leute in den Städten gepresste Lumpen, die stammen aus Deutschland und gelangen über Polen in die ärmsten Regionen. Solange man einen Ofen hat, wird man nicht erfrieren. Das Klima muss warten.

  6. 7.

    Sehen Sie die Umwelt wirklich als vom Menschen entkoppelt?
    Es geht nicht um Umweltschutz um irgendwelcher fernen Welten zuliebe, die nichts mit dem Menschen zu tun haben, sondern, wie das Wort schon sagt, um die Welt um uns herum. Ich würde den Begriff auch lieber durch "Lebenswelt" ersetzen, denn es geht bei Umweltschutz immer um die Gesundheit und das Überleben der Menschen. Leider ist das zu wenig bekannt.

  7. 6.

    "Umweltschützer kritisieren die Idee, da unter anderem das Verbrennen von Holz sehr umweltschädlich sei"
    Also über menschenschädlich (Feinstaub)kann man ja diskutieren, aber umweltschädlich ist jawohl der Witz schlechthin. Das ist einer der normalsten Kreisläufe in der Natur.
    Die Frage ist nur wieviel wir verbrennen können, so dass der Wald auf Dauer nicht abnimmt.

  8. 5.

    Richtig, für die 3000-Euro-Gasrechnung (vorher 1400 Euro) bekommst Du 300 Kröten, im günstigen Fall. Selbstverständlich zu versteuern!
    Ich fühle mich aufgehoben...

  9. 4.

    Genau, die Polen müssen in den Wald um Brennholz zu sammeln, und unsere Häuptlinge bescheren uns das 9€ Ticket.

  10. 3.

    Ist das die betriebene Energiewende?
    Gott sei Dank, betrifft das nur die Polen.
    Hier in der BRD ist alles anders. Hier sorgt die Politik für uns. In jeden Fall will man uns das so vermitteln.

  11. 2.

    An diese Holzsammelfahrten kann ich mich auch noch gut erinnern. Als Heimatvertriebene bin ich mit meiner Oma und Handwagen 1945 und1946 oft von Großbadegast nach Merzien in den Wald zum Brennholz sammeln gelaufen. 9 KM Hin- und Rückweg. Damals ging es auch ums nackte Überleben, Sammelgenehmigungen gab es damals keine. Nur Kriegshinterlassenschaften. Und Grüne auch nicht.

  12. 1.

    ... Nicht nur in Polen. Kommt auch bei uns wieder, bei denen die Kachelöfen besitzen bzw.wieder zwangsläufig auf Holz und Kohle umsteigen müssen, weil die finanziellen Reserven durch die hohen Preise erschöpft sind. Holzsammelscheine hier gibt's schon lange.

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