Keine Lieferungen mehr aus Ukraine - Stahlbau-Unternehmen Reuther STC aus Fürstenwalde endgültig pleite

Do 02.06.22 | 18:16 Uhr
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Ein Mitarbeiter schweißt in der Firma Reuther STC in Fürstenwalde ein Stahlsegment (Bild: dpa/Patrick Pleul)
Video: rbb24 Abendschau | 02.06.2022 | Ingo Boetig | Bild: dpa/Patrick Pleul

Für das Stahlbau-Unternehmen Reuther STC aus Fürstenwalde ist am Mittwoch das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Das 150 Jahre alte Ostbrandenburger Traditionsunternehmen ist damit offiziell endgültig pleite. Das teilte am Donnerstagnachmittag die Stadt Fürstenwalde (Landkreis Oder-Spree) mit.

Kein Käufer für das Unternehmen gefunden

In den vergangenen vier Wochen habe es es noch Hoffnung für das Unternehmen gegeben, so die Stadt. Eine vorläufige Insolvenzverwaltung suchte nach Käufern. Dies blieb jedoch ohne Erfolg. Deshalb erhielten jetzt 160 Mitarbeiter - darunter auch die Geschäftsführung - ihre Kündigungen.

Zu den Gründen für das Aus zählt nach Unternehmensangaben unter anderem der Krieg in der Ukraine. Das Unternehmen habe auch Stahl aus den Asow-Werken bezogen, welches nun nicht mehr geliefert werden konnte. Zudem konnten aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren viele Aufträge nicht mehr erfüllt werden. Auch die gestiegenen Kosten für Stahl habe der Produzent von Windkrafttürmen an seine Kundschaft weitergeben müssen. Viele seien dazu aber nicht bereit gewesen.

Bürgermeister will Produktion in die Stadt zurückbringen

"Ich bedauere auf das Tiefste, dass wir mit der Reuther STC GmbH ein Traditionsunternehmen und einen wichtigen und guten Partner in der Stadt verlieren", teilte der Bürgermeister von Fürstenwalde, Matthias Rudolph (Wählervereinigung Bündnis Fürstenwalder Zukunft) mit. Das Unternehmen habe viel dazu beigetragen, den Standort Fürstenwalde zu entwickeln. "Wir werden schnellstmöglich Produktion an diesen Standort zurückbringen", so Rudolph weiter. Er zeigte sich optimistisch, dass die Arbeiter aus der Fabrik in der Region bleiben und nun Arbeit bei Tesla in Grünheide finden.

Sendung: rbb24 Abendschau, 02.06.2022, 21:45 Uhr

Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Textes wurde Matthias Rudolph als Bürgermeister von Eberswalde genannt. Die Rede ist von Fürstenwalde. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

4 Kommentare

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  1. 4.

    1. Wie sieht denn der LKW-Verkehr jetzt aus? Rund um das Teslagelände müssen Sie die LKW bestimmt nicht mit der Lupe suchen. Und das obwohl die Produktion noch nicht am Limit ist. Dabei meinte ich nur die Fahrzeuge, die für Tesla unterwegs sind.
    2. Fürstenwalde ist ja nur zwei Bahnstationen von Fangschleuse entfernt. Also keine Lichtjahre. Und es liegen dort bereits seit über 100 Jahren Gleise.

  2. 3.

    Kleine Logistikflächen ein paar Kilometer von der Fabrik entfernt machen ja auch total Sinn. Wie würde Ihre Idee doch gleich den LKW-Verkehr rund um Grünheide beeinflussen?

  3. 2.

    Genau Tesla sucht ja. Mitarbeiter und Nutzflächen. Scheint doch der Deal perfekt zu sein. Bestenfalls brauchen ja die Metallbauer gar keinen Standortwechsel mehr vorzunehmen und Tesla übernimmt das Arenal für einen symbolischen Preis im einstelligen Eurobetrag. Zuvor muss das Gelände allerdings auf Rechnung der öffentlichen Hand saniert werden.

  4. 1.

    "die Arbeiter aus der Fabrik in der Region bleiben und nun Arbeit bei Tesla in Grünheide finden." Ach daher weht der Wind?
    Es ist ein Traditionsunternehmen, welches einfach am Tropf hing.
    So wird es noch vielen Traditionsunternehmen gehen, die sich auf Lieferketten verlassen mussten.

    Vielleicht ist es auch einfach nur ein modernes Treuhand 2.0.

    Mal sehen...

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