Hochspannungstrasse - Bundesverwaltungsgericht lehnt Klage gegen Uckermarkleitung ab

Das Bundesverwaltungsgericht hat die Klage des Naturschutzbunds NABU gegen die sogenannte Uckermarkleitung abgewiesen. Damit darf die Hochspannungstrasse gebaut werden - durch mehrere Naturschutzgebiete. Am Montag beginnen die Bauarbeiten.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat die Klage des Naturschutzbunds NABU gegen die sogenannte Uckermarkleitung am Dienstag abgewiesen [bverwg.de]. Die Hochspannungstrasse darf daher durch mehrere Naturgeschutzgebiete gebaut werden.
Der NABU hatte in der Uckermarkleitung einen Verstoß gegen den Vogelschutz gesehen und deswegen geklagt.
Neue Leitung könnte mehr Ökostrom in den Süden transportieren
Das Gericht bestätigte mit seinem Urteil die Ausnahmegenehmigung des zuständigen Landesamts für das Vorhaben. Eine erhebliche Beeinträchtigung von Vogelschutzgebieten habe die Behörde zwar nicht ausgeschlossen, sie durfte das Vorhaben aber als Ausnahme zulassen - insbesondere weil die Errichtung eines Erdkabels keine zumutbare Alternative sei, heißt es zur Begründung.
Der Netzbetreiber 50Hertz plant mit der Uckermarkleitung eine neue Hochspannungstrasse. Diese soll auf einer Strecke von 116 Kilometer die Umspannwerke Bertikow (Uckermark) und Neuenhagen (Märkisch-Oderland) verbinden. Damit könne zukünftig mehr Ökostrom aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in Richtung Süden transportiert werden.
Schwarzer Tag für den Naturschutz
Die Pläne sorgten beim NABU für Widerstand, dessen Mitglieder geklagt hatten. Der Grund: Der Planfeststellungsbeschluss verstoße gegen den Vogelschutz. Die Leitung soll unter anderem durch Bereiche der Schutzgebiete "Unteres Odertal", "Schorfheide-Chorin" und "Randow-Welse-Bruch" führen.
Auch die 2008 gegründete Bürgerinititiative "Biosphäre unter Strom – keine Freileitung durchs Reservat" hatte versucht, das Bauvorhaben des Netzbetreibers 50Hertz zu verhindern. Hartmut Lindner von der Bürgerinitiative sprach nach dem Urteil des Leipziger Gerichts von einem "schwarzen Tag für den Naturschutz". Er ist sich sicher, dass die Vögel an der Leitung sterben werden: "Die Vögel sehen in der Nacht die Leitung nicht und fliegen gegen die Leiterseile und kommen dadurch zu Tode."
2024 soll der erste Strom fließen
17 Jahre lang wurde das Projekt geplant, kommenden Montag sollen die Bauarbeiten für die oberirdische Stromtrasse beginnen, sagte 50Hertz-Geschäftsführer Stefan Kapferer dem rbb: "Wir haben alle erforderlichen Gewerke unter Vertrag für den Neubau. Der erste Schritt ist, dass wir jetzt mit der Errichtung der neuen Masten beginnen". Schon in zwei Jahren soll der Strom vom Norden bei Prenzlau bis nach Berlin fließen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 05.06, 2022, 14:10 Uhr
Mit Material von Nico van Capelle
Kommentarfunktion am 06.07.2022, 16:50 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.