Hochspannungstrasse - Bundesverwaltungsgericht lehnt Klage gegen Uckermarkleitung ab

Di 05.07.22 | 12:21 Uhr
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ARCHIV - In circa 60 Metern Höhe klettern zwei Arbeiter auf den Streben eines neuen Strommasten unweit vom brandenburgischen Bernau (Brandenburg). Foto: Patrick Pleul/dpa
Audio: Antenne Brandenburg | 05.07.2022 | Nico van Capelle | Bild: Patrick Pleul/dpa

Das Bundesverwaltungsgericht hat die Klage des Naturschutzbunds NABU gegen die sogenannte Uckermarkleitung abgewiesen. Damit darf die Hochspannungstrasse gebaut werden - durch mehrere Naturschutzgebiete. Am Montag beginnen die Bauarbeiten.

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat die Klage des Naturschutzbunds NABU gegen die sogenannte Uckermarkleitung am Dienstag abgewiesen [bverwg.de]. Die Hochspannungstrasse darf daher durch mehrere Naturgeschutzgebiete gebaut werden.

Der NABU hatte in der Uckermarkleitung einen Verstoß gegen den Vogelschutz gesehen und deswegen geklagt.

Neue Leitung könnte mehr Ökostrom in den Süden transportieren

Das Gericht bestätigte mit seinem Urteil die Ausnahmegenehmigung des zuständigen Landesamts für das Vorhaben. Eine erhebliche Beeinträchtigung von Vogelschutzgebieten habe die Behörde zwar nicht ausgeschlossen, sie durfte das Vorhaben aber als Ausnahme zulassen - insbesondere weil die Errichtung eines Erdkabels keine zumutbare Alternative sei, heißt es zur Begründung.

Der Netzbetreiber 50Hertz plant mit der Uckermarkleitung eine neue Hochspannungstrasse. Diese soll auf einer Strecke von 116 Kilometer die Umspannwerke Bertikow (Uckermark) und Neuenhagen (Märkisch-Oderland) verbinden. Damit könne zukünftig mehr Ökostrom aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in Richtung Süden transportiert werden.

Schwarzer Tag für den Naturschutz

Die Pläne sorgten beim NABU für Widerstand, dessen Mitglieder geklagt hatten. Der Grund: Der Planfeststellungsbeschluss verstoße gegen den Vogelschutz. Die Leitung soll unter anderem durch Bereiche der Schutzgebiete "Unteres Odertal", "Schorfheide-Chorin" und "Randow-Welse-Bruch" führen.

Auch die 2008 gegründete Bürgerinititiative "Biosphäre unter Strom – keine Freileitung durchs Reservat" hatte versucht, das Bauvorhaben des Netzbetreibers 50Hertz zu verhindern. Hartmut Lindner von der Bürgerinitiative sprach nach dem Urteil des Leipziger Gerichts von einem "schwarzen Tag für den Naturschutz". Er ist sich sicher, dass die Vögel an der Leitung sterben werden: "Die Vögel sehen in der Nacht die Leitung nicht und fliegen gegen die Leiterseile und kommen dadurch zu Tode."

2024 soll der erste Strom fließen

17 Jahre lang wurde das Projekt geplant, kommenden Montag sollen die Bauarbeiten für die oberirdische Stromtrasse beginnen, sagte 50Hertz-Geschäftsführer Stefan Kapferer dem rbb: "Wir haben alle erforderlichen Gewerke unter Vertrag für den Neubau. Der erste Schritt ist, dass wir jetzt mit der Errichtung der neuen Masten beginnen". Schon in zwei Jahren soll der Strom vom Norden bei Prenzlau bis nach Berlin fließen.

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.06, 2022, 14:10 Uhr

 

Mit Material von Nico van Capelle

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34 Kommentare

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  1. 34.

    "Mein Haus und Grundstück hat jährliche Wertzuwächse ohne Ende."

    Das ist sehr gut - bitte teilen Sie das auch genau so in Ihrer Grundsteuerklärung Ihrem zuständigen Finanzamt mit. Besonders wichtig wäre die Feststellung des Zuwachses beim Bodenrichtwert - ohne Ende - vielleicht fällt dann einem pfiffigen Steueroberamtsrat auch ein Tarifieren zu ohne Ende ein. Sie sind auf den besten Weg auch Ihren Nachbarn eine große "Freude" zu machen

    Ich freu mich wieder von Ihnen zu lesen.

    Die Großkopferten müssen Sie nicht Grüßen...

  2. 33.

    " ganz meine Meinung. "
    Ohne inhaltlich Bestand.
    An den Tatsachen sollten Sie sich orientieren.

  3. 32.

    "Armortisation war nicht mein Ziel sondern Unabhängigkeit" - das will man glauben... sagt jemand der PV, Gas, Luftwärmepumpe, Solarthermie und eine Wallbox tatsächlich praktisch nutzt. Ein hier anzutreffendes "Überlegenheitsgefühl" will sich aus verschiedenen Gründen nicht einstellen, was mit Mathe und Physik zu tun hat.

  4. 31.

    Ich verstehe den Hintergrund. Lachen fällt mir allerdings schwer dabei.
    Für Potsdam oder Berlin sicher ok, die tragen ja sonst kaum die Lasten der Energiewende, wie man hier ja unschwer lesen kann. Dann sollen sie wenigstens dafür zahlen.
    Aber auf dem Lande sieht es ja finanziell kaum besser aus.

  5. 30.

    Und wie ist das Gefühl wenn man ohne eigenes aktives Zutun durch Entwicklung der Umgebung sein eigenes Vermögen vermehrt.
    Wenn ich sowas lese könnte ich ko....
    In diversen Gegenden profitieren Leute durch Zuzug von Dritten, ohne dass sie einen einzigen Finger krum machen müssen. Teilweise noch gefördert durch öffentliche Investitionen in die Infrastruktur.
    Und noch besser wenn sie damit auch noch angeben und sich als ganz toller Hecht fühlen.

  6. 29.

    Bei den Preisen geht die Amortisationszeit einer PV Anlage steil nach unten.
    Erst recht wenn man klug genug war die Zeichen der Zeit zu erkennen.
    Gelle "Wossi"?
    P.S. Armortisation war nicht mein Ziel sondern Unabhängigkeit......

  7. 28.

    Brandenburg ist doch sowieso ein langweiliges Bundesland mit riesigen Feldern voller Monokulturen - fahre ich schnell durch zur Müritz, Nord- oder Ostsee. Sollen dort meinetwegen noch Zehntausende Windmühlen hinbauen.

  8. 27.

    Ja genau: für tausende Windkraftanlagen zahlt Brandenburg auch die geringsten Strompreise - ganz meine Meinung.

  9. 26.

    "Brandenburg und Berlin haben dafür auch die geringsten Stromkosten aller 16 Bundesländer"
    Das allein ist schon falsch.
    Und das ist eine falsche Schlussfolgerung.

    Der Netzausbau kostet genau hier die entsprechenden Entgelte
    Brandenburg ist das teuerste Pflaster was Strom angeht.
    Gehen Sie Verivox. Nehmen Sie eine Stadt in MeckPom. Schalten Sie alle BonusOptionen ab.
    Nehmen Sie Eprimo und suchen Sie Arbeitspreis.
    Merken.
    Das ganze ändern Sie jetzt auf eine Postleitzahl jeweils in Berlin, Potsdam und München.
    Hab ich mal gemacht - Alle Beträge in cent
    Schwerin - 40,66
    Berlin - 42,75
    Potsdam - 43,63
    München - 41,50
    Finde ich lustig.

  10. 25.

    Mir vollkommen egal : Ich sehe nicht ein einziges Windrad von meinem Garten und von meiner Stadt aus und fahre höchstens mal durch einen Windpark mit Auto durch.

  11. 24.

    Viele Äcker in Brandenburg sind doch auch so trocken, da wächst doch die letzte Monokultur nicht mehr, da bringen eben nur Windparks, Solarfelder oder Strommasten und Stromtrassen, richtig Geld. Müsste die Landwirtschaft kleinteiliger und ökologischer werden- aber die Großen Genossenschaften und Investoren werden wohl kein Land mehr abgeben, für ökologische Landwirtschaft und ein ordentliches Wassermanegment.

  12. 23.

    Leider neigen wir dazu, jedes Maß für sinnvollen Energiemix zu verlieren und dem Schwarz/Weiß-Denken, mit allen Fehlern, zu frönen. Auch dies wird die Jugend der Zukunft zu recht anprangern... (mit Kopfschütteln in Talkshows, wenn es sie dann noch gibt). Das passiert, wenn man die Vorteile neuer Energieerzeugung nicht erkennt und dann das Gegenteil erreicht.

  13. 22.

    Brandenburg und Berlin haben dafür auch die geringsten Stromkosten aller 16 Bundesländer, da der Strom vor unserer eigenen Haustür erzeugt wird. Die Süddeutschen Bundesländer haben im Gegensatz dazu, die höchsten Energiepreise, da ja auch noch der Stromtransport nach dem Süden bezahlt werden muss.

  14. 21.

    Bin vor 14 Jahren nach P zugezogen, habe schon bei der Wohnortsuche auf Windparks oder Äcker und Felder in der Umgebung geachtet. Habe nur Wald und Wasser in der Umgebung - Mein Haus und Grundstück hat jährliche Wertzuwächse ohne Ende.

  15. 20.

    Windmühlen werden doch nur auf dem platten Land aufgebaut und da auch nur, wo sowieso trockene Monokulturen wachsen. Betrifft die Menschen in den Städten nicht. Habe eine Mietswohnung in der Stadt und sowieso kein Grundstück auf dem Lande. Und wenn Ich mal raus will, gleich Müritz oder Ostsee in Meck-Pomm. Wasser, Wald und Strand

  16. 19.

    Gut erkannt. Geographie und Topographie sind keine Leistungen...

  17. 18.

    Ja was gehen mir Windräder und Leitungen dafür an, ich lebe auch in Berlin - vollkommen richtig diese Einstellung - hundert Punkte. Ich fahre sowieso nicht nach Brandenburg, ist ein ausgetrocknetes Bundesland voll mit Monokulturen - ich fahre nach Bayern, da gibt es noch frische Wiesen, Berge, Wald und höchstens mal 3 einzelne Windräder. Sollen die doch die ausgetrockneten Felder, mit Windparks zupflastern - völlig in Ordnung diese Einstellung - wie gesagt hundert Punkte !!!

  18. 17.

    Es ist nicht nur weniger Wind im Süden. Durch die höhere Lage der möglichen Standorte ist die Luftdichte geringer.
    Entscheidend für den Energieertrag sind aber nunmal Geschwindigkeit und Masse der Luft über der Rotorfläche.
    Wenn beides geringer ist, wird der Ertrag natürlich auch geringer.
    Die Strömungsverhältnisse in der norddeutschen Tiefebene sind ebenfalls um einiges günstiger für solche Maschinen.
    Die Verluste bei Übertragung aus dem Norden dürften deutlich geringer sein.
    Ist leider so.
    Daher setzt man im Süden eben mehr auf PV, wo Bayern wieder vorn dabei ist.

  19. 16.

    Windräder und oberirdische Stromleitungen sind so verrückt - Jedes Mal wenn Ich an Windparks oder Stromtrassen vorbeifahre denke ich mir, wie kann man dort in der Umgebung leben ? Und in der Nähe von Windparks und Stromtrassen gibt es wirklich ganze Ortschaften - einfach nur verrückt - diese Ossis - Und Ich bin selbst ein Ossi. Alleen, Windschutzhecken und ganze Wälder in Brandenburg sind seit der politischen Wende verschwunden und als Ersatz kommen Windräder und Überlandleitungen in die Industrie Regionen nach Süddeutschland - einfach nur verrückt dieser Osten.

  20. 15.

    Ich muss auch jeden Tag Dinge sehen die ich scheußlich finde: SUVs, verdörrte Felder, die albern-empörten Gesichter von Klimawandel-Verharmlosern - und verlange auch nicht dass die Gemeinschaft mir dafür Geld gibt.

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