Lösung für PCK? - Rosneft will kasachisches Öl für Raffinerie in Schwedt

Mo 18.07.22 | 16:11 Uhr
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Archivbild: Überschüssiges Gas wird auf dem Industriegelände der PCK-Raffinerie GmbH verbrannt. (Quelle: dpa/P. Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.07.2022 | Yvonne Krause | Bild: dpa/P. Pleul

Für die vom Ölembargo gegen Russland betroffene PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark) gibt es nach Angaben von Unternehmerverbänden einen Lösungsvorschlag des Betreibers Rosneft. Demnach könnte kasachisches Pipeline-Öl zusammen mit Tankeröl aus Rostock den Weiterbetrieb der Anlage ab 2023 voraussichtlich zu 100 Prozent sichern, hieß es in einer Erklärung vom Montag.

Sollten dennoch alle Stricke reißen, müsse weiter russisches Erdöl durch die Druschba-Pipeline fließen, forderten die Verbände. In der Erklärung äußerten sich die Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände Ostdeutschlands und Berlins, die Unternehmervereinigung Uckermark und der Unternehmerverband Brandenburg-Berlin nach einem Gespräch mit Wirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner.

Kasachisches Öl ist schon länger für Schwedt im Gespräch. Es käme ebenfalls über die Druschba-Pipeline, wäre aber anders als russisches Öl nicht vom EU-Embargo betroffen.

Verbände: PCK soll auch ab 2023 weiter produzieren

Im Moment sähen sich Schwedt, die Uckermark und die PCK-Raffinerie als Leidtragende des von der Bundesregierung erklärten Verzichts auf russisches Erdöl ab 2023, erklärten die Unternehmerverbände. "Entscheidend ist, dass die PCK GmbH auch ab Januar 2023 weiterhin mit voller Auslastung produzieren kann", heißt es. Nötig sei das auch für die Versorgungssicherheit in Nordostdeutschland.

Die Bundesregierung sucht nach anderen Versorgungswegen für die PCK. Über eine bestehende Pipeline vom Rostocker Hafen nach Schwedt könnte nach einigen Verbesserungen bis Jahresende bis zu 65 Prozent des Bedarfs der Raffinerie gedeckt werden. Um die Zukunft der Schwedter Raffinerie zu sichern, hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) Ende Mai eine Taskforce gegründet. Die ersten beiden Treffen der Arbeitsgruppe unter der Leitung von Wirtschaftsstaatssekretär Kellner verliefen bislang aber ohne konkrete Ergebnisse und Entscheidungen.

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.07.2022, 15:30 Uhr

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9 Kommentare

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  1. 9.

    Es geht wahrscheinlich ums Prinzip. Und da Kasachstan auch keine Verbündeter Deutschlands oder der NATO ist, wird man Gründe finden, um auch dieses Öl nicht annehmen zu können.

  2. 8.

    1. Woher das Öl kommt kann man ganz leicht im Analytiklabor prüfen - Sie können es gern zu mir schicken ins Labor, dann mache ich das.
    2. "Zudem könnte Putin auch hier den Hahn zudrehen und was ist dann?" Dann ist das blöd gelaufen. Aber momentan wollen wir kein Öl und drehen ab Januar selbst den Hahn für russisches Öl für uns zu, obwohl es ja durchaus eine Sonderregelung dafür (auch wegen anderer EU-Mitglieder an Öl-Pipelines aus Rußland) geben würde.

  3. 7.

    Gestern war auf WELT zu lesen, dass wir gegenwärtig Diesel aus Indien importieren, welches aus russischem Oel raffiniert wurde und dann mit der entsprechenden Umweltbelastung um die halbe Welt gekarrt wird. Herr Habeck aber will mit Gewalt die Raffinerie Schwedt vom Markt nehmen obwohl die Produkte gebraucht werden. Das ist nicht zu verantworten.

  4. 6.

    "nach Angaben von Unternehmerverbänden"
    Also Sorry! Die kommen endlich aus dem Mußtopf? Ich habe vor 14 Tagen schon darauf hingewiesen, das Rosneft sein Öl aus Kasachstan beziehen will und das Öffentlichkeitswirksam public gemacht hat.
    Und nu mal wieder zurück zu den Tatsachen: Derzeit läuft Öl definitv nur beschränkt. Das See-Terminal am Schwarzen Meer ist von einem russischen Gericht geschlossen worden - erstmal nur für 30 Tage, aber ob das wieder auf geht....
    Pipeline geht nur mit den Russen. Transneft. Das wird also ein Glücksspiel.
    Die Ösis waren da eindeutig pfiffiger.

  5. 4.

    Das Unternehmen das Gazprom das Schreiben bekommen hat ist Uniper. Gazprom beruft sich auf höhere Gewalt. Jetzt kann sich jeder seinen Reim drauf machen, wer mit gezinkten Karten spielt und wer meint Russland sei ein zuverlässiger Lieferant!

  6. 3.

    Nicht der Bundesregirung trauen, den Wirtschaftsminister schon gar ich. Wenn d
    as mit dem kasarischen Öl klappt ist das besser als die Variante der Regierung, die ist ja zum wegrennen.

  7. 2.

    Traue den Danaern nicht auch wenn sie Geschenke bringen lautet ein altes römisches Sprichwort. Wer garantiert, dass es wirklich Öl aus Kasachstan ist? Rosneft ist nach all den Winkelzügen nicht zutrauen. Zudem könnte Putin auch hier den Hahn zudrehen und was ist dann?
    Gazprom hat trotz laufender Rückgabe einer Turbine laut N-TV einendem Versorger einen Brief geschrieben, dass auf Grund Umstände die nicht beeinflussbar sind, kein Gas über North Stream 1 mehr gibt! Soviel zu Technikproblemen!

  8. 1.

    Das ist doch mal ein Vorschlag! Ob das Öl letztlich von dort kommt wird auch kein Mensch prüfen, Hauptsache wir haben unser Embargo durchgesetzt. Ich befürchte aber das dieser Vorschlag von unseren Politikern wieder zerredet werden wird.

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