Erneuerbare Energien - Erste Verwertungsanlage für Bio-Abfälle in Brandenburg soll im Barnim gebaut werden

Mi 24.08.22 | 11:51 Uhr
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Archivbild: Eine Bio-Mülltonne steht zwischen einer Altpapiertonne (l) und einer Plastikmülltonne (r), aufgenommen am 13.03.2012. (Quelle: dpa/Arno Burgi)
Audio: Antenne Brandenburg | 23.08.2022 | Eva Kirchner-Rätsch | Bild: dpa/Arno Burgi

Die die seit Jahren geplante Bio-Verwertungsanlage im Landkreis Barnim kann nun umgesetzt werden: Am Dienstag wurde der Vertrag unterschrieben. Ab 2025 sollen tausende Haushalte mit Strom und Wärme aus der Anlage versorgt werden.

In Arhensfelde (Barnim) soll die erste Verwertungsanlage für Bio-Abfälle in Brandenburg entstehen. Am Dienstag wurde der Vertrag für den Bau unterzeichnet. Die neue Anlage soll künftig die circa 21.000 Tonnen Biomüll, die jährlich im Landkreis produziert werden, in Energie umwandeln, sagte der Geschäftsführer der Kreiswerke Barnim, Christian Mehnert, dem rbb. Etwa 45 Millionen Euro soll die Anlage kosten.

"Das, was Sie bisher als Bio-Verwertungsanlagen in Brandenburg kennen, sind Anlagen, die nachwachsende Rohstoffe verarbeiten. Hier haben wir das erste Mal vor, eine Anlage zu errichten, in der Bioabfälle verwertet werden", erklärte der Geschäftsführer der Kreiswerke.

Bisher sei der Biomüll kompostiert worden. Doch mit der neuen Verwertungsanlage soll vor dem Kompostierungsprozess eine Vergärung vorgenommen werden, um aus diesem Vorgang Energie zu erzeugen. Damit sollen künftig Menschen im Landkreis mit Strom und Wärme versorgt werden, sagte der Geschäftsführer der Reterra GmbH, Aloys Oechtering. Das Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen soll die Anlage bauen.

Laut Oechtering können auf diese Weise pro Jahr bis zu 2.400 Haushalte mit Strom versorgt werden. "Dafür gibt es eine separate Biogasanlage und über eine Methanisierung entsteht Biomethan. Aus diesem Gemisch produzieren wir Strom in Blockheizkraftwerken", so Oechtering. Aus dem verbleibenden Substrat werde Kompost erschaffen. Damit gebe es eine Doppelnutzung.

Barnim strebt Null-Emissions-Strategie an

Jeder Mensch in Brandenburg produziert laut dem Statistikamt Berlin-Brandenburg pro Jahr durchschnittlich 500 Kilogramm Müll. Etwa ein Fünftel davon, knapp 90 Kilogramm, sind recycelbare Bioabfälle.

Der Landkreis Barnim strebe seit einigen Jahren eine Null-Emission-Strategie an, weshalb nun ein wichtiger Meilenstein erreicht sei, sagte Landrat Daniel Kurth (SPD) dem rbb. "Wir kompostieren ja jetzt schon, die Wärme geht aber einfach in die Atmosphäre und die nutzen wir jetzt. Das ist doch sehr klug", so Kurth.

Verwertung von Biomüll aus weiteren Landkreisen

Gerade in Zeiten, in denen die Energiekrise vielen Leuten Sorge bereitet, sei die neue Anlage ein Stück Hoffnung, in Deutschland erneuerbare Energie zu produzieren. Dennoch müsse die Anlage erstmal gebaut werden und sei voraussichtlich erst im Jahr 2025 betriebsbereit, sagte Landrat Kurth.

Ab dann könne in der Anlage jährlich bis zu 75.000 Tonnen Bioabfall verwertet werden, mehr als im Barnim derzeit produziert wird. Auf Grund dessen sei man schon jetzt mit anderen Landkreisen im Gespräch über eine enge Zusammenarbeit. "Wir haben in der Planung auch vorgesehen, die Bioabfälle aus dem Landkreis Märkisch-Oderland oder eventuell auch Berlin mitzuverwenden", sagte Reterra-Geschäftsführer Oechtering.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.08.2022, 16:30 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Gibt es zuverlässige Daten zur Co-Vergärung in Brandenburg? Oder wird tatsächlich alles direkt kompostiert?

  2. 8.

    Statt "soll gebaut werden" wäre besser: ist gebaut.
    Soll, könnte in Kombination mit "bereits" ist hier sehr verbreitet. Trotzdem ist die Anlage gut und wird noch mehrere Überschriften erzeugen: Wenn genehmigt und dann wenn gebaut wird. Sind in Summe dann 3 Überschriften zu einer Anlage, so als wenn in der Wahrnehmung dann 3 Anlagen gebaut werden... :-(

  3. 6.

    Ich entsorge meinen Bio-Müll nie in diese ekligen Tonnen.

  4. 5.

    Lieber Leser,

    Sie haben recht. Wir haben die Überschrift angepasst.

    Vielen Dank aus der rbb|24-Redaktion.

  5. 4.

    Naja... genehmigt ist die Anlage wohl noch nicht ;) die Überschrift sollte überarbeitet werden

  6. 3.

    Gut so, weiter so! Dezentralisierung und ganzheitliche Nutzung regional vorhandener Ressourcen sind die besten Möglichkeiten Energieabhängigkeiten zu beenden.

  7. 2.

    Coole Nummer, ich wünsche ganz viel Erfolg bei der Umsetzung!

  8. 1.

    Sehr gut!
    Hätte man schon früher machen können, aber besser spät als gar nicht.
    Ich hoffe, es werden noch weitere Anlagen in anderen Landkreisen folgen.

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