Erneuerbare Energien - Erste Verwertungsanlage für Bio-Abfälle in Brandenburg soll im Barnim gebaut werden

Die die seit Jahren geplante Bio-Verwertungsanlage im Landkreis Barnim kann nun umgesetzt werden: Am Dienstag wurde der Vertrag unterschrieben. Ab 2025 sollen tausende Haushalte mit Strom und Wärme aus der Anlage versorgt werden.
In Arhensfelde (Barnim) soll die erste Verwertungsanlage für Bio-Abfälle in Brandenburg entstehen. Am Dienstag wurde der Vertrag für den Bau unterzeichnet. Die neue Anlage soll künftig die circa 21.000 Tonnen Biomüll, die jährlich im Landkreis produziert werden, in Energie umwandeln, sagte der Geschäftsführer der Kreiswerke Barnim, Christian Mehnert, dem rbb. Etwa 45 Millionen Euro soll die Anlage kosten.
"Das, was Sie bisher als Bio-Verwertungsanlagen in Brandenburg kennen, sind Anlagen, die nachwachsende Rohstoffe verarbeiten. Hier haben wir das erste Mal vor, eine Anlage zu errichten, in der Bioabfälle verwertet werden", erklärte der Geschäftsführer der Kreiswerke.
Bisher sei der Biomüll kompostiert worden. Doch mit der neuen Verwertungsanlage soll vor dem Kompostierungsprozess eine Vergärung vorgenommen werden, um aus diesem Vorgang Energie zu erzeugen. Damit sollen künftig Menschen im Landkreis mit Strom und Wärme versorgt werden, sagte der Geschäftsführer der Reterra GmbH, Aloys Oechtering. Das Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen soll die Anlage bauen.
Laut Oechtering können auf diese Weise pro Jahr bis zu 2.400 Haushalte mit Strom versorgt werden. "Dafür gibt es eine separate Biogasanlage und über eine Methanisierung entsteht Biomethan. Aus diesem Gemisch produzieren wir Strom in Blockheizkraftwerken", so Oechtering. Aus dem verbleibenden Substrat werde Kompost erschaffen. Damit gebe es eine Doppelnutzung.
Barnim strebt Null-Emissions-Strategie an
Jeder Mensch in Brandenburg produziert laut dem Statistikamt Berlin-Brandenburg pro Jahr durchschnittlich 500 Kilogramm Müll. Etwa ein Fünftel davon, knapp 90 Kilogramm, sind recycelbare Bioabfälle.
Der Landkreis Barnim strebe seit einigen Jahren eine Null-Emission-Strategie an, weshalb nun ein wichtiger Meilenstein erreicht sei, sagte Landrat Daniel Kurth (SPD) dem rbb. "Wir kompostieren ja jetzt schon, die Wärme geht aber einfach in die Atmosphäre und die nutzen wir jetzt. Das ist doch sehr klug", so Kurth.
Verwertung von Biomüll aus weiteren Landkreisen
Gerade in Zeiten, in denen die Energiekrise vielen Leuten Sorge bereitet, sei die neue Anlage ein Stück Hoffnung, in Deutschland erneuerbare Energie zu produzieren. Dennoch müsse die Anlage erstmal gebaut werden und sei voraussichtlich erst im Jahr 2025 betriebsbereit, sagte Landrat Kurth.
Ab dann könne in der Anlage jährlich bis zu 75.000 Tonnen Bioabfall verwertet werden, mehr als im Barnim derzeit produziert wird. Auf Grund dessen sei man schon jetzt mit anderen Landkreisen im Gespräch über eine enge Zusammenarbeit. "Wir haben in der Planung auch vorgesehen, die Bioabfälle aus dem Landkreis Märkisch-Oderland oder eventuell auch Berlin mitzuverwenden", sagte Reterra-Geschäftsführer Oechtering.
Sendung: Antenne Brandenburg, 23.08.2022, 16:30 Uhr