Gesunkene Nachfrage nach Stahl - Arcelor-Mittal will Kurzarbeit in Eisenhüttenstadt voraussichtlich ausweiten

Fr 02.09.22 | 18:03 Uhr
  4
Ein Warnstreik von Stahlarbeitern von ArcelorMittal Eisenhüttenstadt GmbH. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.09.2022 | Arbeitsdirektor Michael Bach | Bild: dpa/Patrick Pleul

Der Stahlproduzent Arcelor-Mittal wird die Kurzarbeit in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) vorraussischtlich bis in den Winter ausweiten. Das teilte der Konzern am Freitag auf Anfrage des rbb mit. Grund dafür sei vor allem die stark gesunkene Nachfrage nach weiterverarbeitem Stahl, sagte Arbeitsdirektor Michael Bach. Die Mitarbeiter im Warm- und Kaltwalzwerk seien daher besonders von Kurzarbeit betroffen.

"Könnte uns schlimmer treffen"

Möglicherweise könne die Kurzarbeit im September ausgesetzt werden, sagte Bach weiter. "Sehr wahrscheinlich ist aber, dass wir ab Anfang Oktober wieder in Kurzarbeit sind." Derzeit sähen die Konjunktur-Daten so negativ aus, "dass wir befürchten, es könnte uns schlimmer treffen als im Monat August", sagte der Arbeitsdirektor.

Die angespannte Wirtschaftslage hatte Anfang August dazu geführt, dass bereits 600 Mitarbeitende des Stahlwerks in Kurzarbeit geschickt wurden. Laut Michael Bach erfolgte das im vergangenen Monat "ungleich verteilt". So hätten einige Mitarbeitende drei und andere fünf Tage zu Hause bleiben müssen. Vor allem in Polen und Tschechien sei die Nachfrage nach verarbeitetem Stahl gesunken. "Uns fehlen deutlich über zehn Prozent des Auftragsaufkommens", sagte Bach.

Eisenhüttenstadt übernimmt Aufträge anderer Standorte

Ähnliche Probleme beschäftigen auch die Schwesterunternehmen an anderen Standorten. Bei Werken in Polen seien Hochöfen und das Stahlwerk bereits abgeschaltet worden, so Bach. Das komme derzeit Eisenhüttenstadt zu Gute. Denn jetzt würden Aufträge, die dort nicht mehr ausgeführt werden könnten, von Eisenhüttenstadt geliefert. "Unsere Flüssigphase ist dadurch nahezu ausgelastet", sagte Bach.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.09.2022, 17:30 Uhr

4 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 4.

    Supi, schnell wieder ein Ostwerk schließen! Da kann der Rest aus Deutschland aufatmen. Hoffentlich geht bald Alles krachen. Ein Anfang von Null, für Alle. Auf Generation X ist kein Verlass, super Ideen, körperliche praktische Arbeit ist da fehl am Platz. Sind sogar zu faul zum Gehen Dank E Roller. Wir machen uns selbst kaputt, Weltweit. Gut wir machen Alles dicht! Dann haben wir kein Arbeitskräfte Mangel!

  2. 3.

    Stahl ist nicht gleich Stahl. Für unterschiedliche Anwendungen werden unterschiedliche Stähle benötigt und wenn sie nicht in Eisenhüttenstadt produziert werden können, dann bleibt eben nur Kurzarbeit!

  3. 2.

    Der Stahlkomplex Eisenhüttenstadt wurde errichtet und mit Eisen und Kohle aus der damaligen Sowjetunion Stahl zu erzeugen. Durch die Sanktionen gegen das heutige Russland kommen keine Rohstoffe mehr aus dem Osten. Und Rohstoffe von den Häfen im Westen extra nach Eisenhüttenstadt zu karren ist eigentlich unwirtschaftlich. Vor allem da es ja auch im Westen genügend Stahlwerke von Mittal gibt. Die wirtschaftlichste Variante wäre ein schließen des Standortes in Eisenhüttenstadt.

  4. 1.

    War nicht "erst gerade" der Preis für Stahl durch die Decke gegangen und es war eine große Nachfrage nach Stahl zumindest in Deutschland, wahrscheinlich auch weltweit?

Nächster Artikel