Einschätzung des Wirtschaftsministeriums - Ölversorgung ist trotz des Lecks an der Druschba-Pipeline gesichert

Mi 12.10.22 | 19:21 Uhr
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Eine Pipeline für Rohöl kommt an einem Tanklager für Rohöl der PCK-Raffinerie GmbH aus der Erde. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 12.10.2022 | R. Wittig/K. Neumann | Bild: dpa/Patrick Pleul

Während Sabotage offenbar nicht die Ursache für das Leck an der russischen Öl-Pipeline "Druschba" war, kommen aus dem Bundeswirtschaftsministerium beruhigende Signale: Die Ölversorgung Berlins und Brandenburgs sei nicht bedroht.

Trotz des Lecks an der Druschba-Pipeline in Polen ist die Versorgung mit Öl nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums weiter gesichert. Der parlamentarische Staatssekretär des Ministeriums, Michael Kellner (Bündnis 90/Die Grünen), sagte rbb24 Brandenburg aktuell am Mittwoch, es sei nur ein Strang der Leitung betroffen. Durch den zweiten fließe weiter Rohöl nach Deutschland.

Zudem seien die Lagerbestände in den Raffinerien gut gefüllt, so dass dort weiter produziert werden könne. Sollte die Reparatur länger dauern, könne man zur Not auch auf Öl-Reserven des Bundes zurückgreifen.

Auch Steinbach sieht kein Versorgungsrisiko

Gut sei auch, dass es noch eine weitere Pipeline von Rostock zur PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark) gebe, die durch die Druschba-Pipeline beliefert wird. Kellner sagte, die polnische Seite gehe bislang nicht von Sabotage aus. Man könne aber nichts ausschließen. Es sei nun Sache der polnischen Behörden, die Ursache aufzuklären.

Nach den Worten von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) kommt durch das Leck derzeit weniger Öl in der PCK-Raffinerie in Schwedt an. Aber auch er sieht die Versorgungssicherheit noch gewährleistet.

Minister Steinbach geht nicht von Sabotage aus

Am späten Dienstagabend war an der Ölpipeline Druschba aus Russland ein Leck entdeckt worden. Nach Angaben des Betreibers PERN hatten Automatisierungssysteme das Loch in der Pipeline "Przyjaźń" gefunden. Das Leck befindet sich etwa 70 Kilometer westlich der zentralpolnischen Stadt Plock in der Nähe des Ortes Boniewo auf einem Maisfeld unter der Erde. Die Druschba-Pipeline ist die Hauptroute für den Rohölimport aus Russland nach Deutschland. Sie endet in der PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark).

Die Ursachen des Vorfalls sind dem Betreiber zufolge derzeit noch nicht bekannt. Ursache könnte eine unbeabsichtigte Beschädigung sein, sagte der für die Energie-Infrastruktur zuständige Vertreter Mateusz Berger der Nachrichtenagentur Reuters. Brandenburgs Wirtschaftsminister Steinbach geht ebenfalls nicht von einer Sabotage aus. "Wenn dort tatsächlich mit Sprengstoff oder Ähnlichem gearbeitet worden wäre wie bei Nordstream 1 und Nordstream 2, würde die Pipeline brennen. Das tut sie nicht, das ist eine gute Nachricht", sagte der Minister.

Durch die Leckage seien deutliche Mengen an Erdöl ausgetreten, so Steinbach. Kontaminiertes Erdreich werde abgetragen. Steinbach sprach von einer guten Reparaturprognose. "Wenn sich die Reparaturzeiten zwischen 3 und 10 Tagen bewegen, wird es zu keinen weiteren Auswirkungen oder Konsequenzen bei uns führen."

Karte zeigt den Verlauf der Druschba-Pipeline von Belarus nach Schwedt (Oder). Das eingezeichnete Leck liegt nahe dem Ort Boniewo. (Quelle: PAP / dpa; Kartenmaterial: OpenStreetMap contributors)

Ab Januar soll kein russisches Öl mehr fließen

Die Druschba-Ölpipeline ist eine der größten der Welt und liefert russisches Öl in weite Teile Mitteleuropas - darunter nach Deutschland, Polen, Weißrussland, Ungarn und die Tschechische Republik. Die Pipeline versorgt auch die PCK-Raffinerie Schwedt, die sich mehrheitlich in der Hand des russischen Eigentümers Rosneft befindet.

Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine will Deutschland ab Januar kein Erdöl mehr aus Russland kaufen. Derzeit wird bereits die Abhängigkeit von russischem Öl verringert. Die Bundesregierung hatte die Mehrheitseigner im September zudem unter staatliche Kontrolle gestellt.

Im September hatten Explosionen an den Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 Lecks verursacht. Dahinter wurde ein Sabotageakt vermutet. Die Bundesanwaltschaft leitete am Montag ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der vorsätzlichen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie der verfassungsfeindlichen Sabotage ein.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.10.2022, 09:30 Uhr

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53 Kommentare

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  1. 53.

    Leider rechne ich mit Anschlägen von Rechtsextremen, der Untergang muss schließlich kommen, das können die Rechten eh am besten.

    oder eben PutinAgenten. Gibt ja Russlanddeutsche, die Putin öffentlich bitten Ukrainer in Dresden zu bombardieren.

  2. 52.

    Der Hahn war doch zu. Russland wollte nicht liefern.

    Nur machte sich Gazprom Schadensersatzpflichtig.

    Jetzt ist man der Meinung bei Gazprom, dass höhere Gewalt greift und man nicht schadensersatzpflichtig wäre.

  3. 50.

    Wenn Sie den Unterschied nicht kennen, wenn Einzelne/Gruppen Kriegsverbrechen begehen, was kaum vollständig vermeidbar ist,aber die Täter Rechtsstaatlich bestraft werden und der Qualität der russischen Kriegsverbrechen mit massenweise Abschlachten von Zivilisten, Folter und Vergewaltigung. Russland tut nichtmal so, als wenn die nicht einen Genozid vorhätten. Mörder von Zivilisten werden noch als Held Russlands mit Orden ausgezeichnet.

    Die USA wurden auch nicht von der UN Vollversammlung mit großer Mehrheit verurteilt so wie Russland.

  4. 49.

    Stromversorgungseinrichtungen laufen über weite Felder und Ackerflächen, da ist kein Mensch und nachts stuckduster.
    Ich denke, wenn überhaupt, werden Angriffe über Netzwerke erfolgen.
    Bei NS 1+2 ging es wohl nicht anders und die Druschba Röhre liegt unter der Erde , ein Maulwurf ?

  5. 48.

    Sie haben mein vollen Respekt, Sie stecken dermaßen tief in der Materie. Bitte teilen Sie ihr Wissen dringend allen nationalen und internationalen Ermittlungsbehörden mit.

  6. 47.

    Ist es nicht so, dass NS1 und NS2 an ein weit verzweigtes Leitungsnetz angeschlossen sind und auch andere Länder darüber Gas bezogen hätten? Und wie oft hat die Ukraine die Gasrechnung nicht bezahlt? Ich kann mich erinnern, dass die EU die Rechnung schon mal bezahlt hat. Die Gastransitgebühr hat die UA kassiert, nur hinterher das gelieferte Gas nicht bezahlt. Da wurde sogar mal ein Lieferstopp angedroht. Aber natürlich bin ich jetzt ein Putintroll oder Rechtsextremist?

  7. 46.

    " daß Russland selbst NS1/2 zumindest teilweise zerstört hat! "

    das ist ja auch voll logisch, dass Rußland ein milliardenschweres Projekt beschädigt , wo es doch lediglich auf russ. Seite
    den Hahn schließen müßte

  8. 45.

    >"aber auch da ließe sich viel sabotieren"
    Ja leider ist theoretisch fast die gesamte Infrastruktur Sabotage anfällig. Man kann nicht überall nen Wachmann hinstellen. Etwas könnte helfen, wenn wir alle ein wenig die Augen offen halten und ungewöhnliche Bewegungen an oder um z.B. Stromversorgungseinrichtungen melden.

  9. 44.

    Ist doch cool das das verdammte Erdöl im Osten bleibt.
    Wann bzw. gilt irgendwie das Embargo der EU/Deutschland gegen das dreckige russische Öl oder
    sind wir bis dahin doch noch irgendwie darauf angewiesen?
    Wäre doch schade wenn es bereits vor dem Embargo aus dem Osten nüscht mehr gibt.

  10. 43.

    Das immer das kleine Detail vergessen wird, dass wie durch ein Wunder 1 NS2 Röhre intakt geblieben ist.

    Russland hat durch NS1 kein Gas mehr liefern wollen und durch NS2 kein Gas liefern dürfen, weil das Genehmigungsverfahren gestoppt ist.

    Russland bzw. Gazprom hat vertragliche Verpflichtungen gegenüber Universitäten und Co und diese nicht eingehalten. Durch die Explosion glaubt man nicht schadensersatzpflichtig zu sein.

  11. 42.
    Antwort auf [TZ] vom 12.10.2022 um 19:49

    Jaa das isses doch. Würde zu gerne wissen, wie die sich in dieser Situation mit den Lecks usw. rauswinden würden. Steht aber eigentlich schon fest: Die böse Ukraine, der böse Westen, die bösen USA.

  12. 41.
    Antwort auf [TZ] vom 12.10.2022 um 18:56

    1 ich bin Michael SPN und werde es immer bleiben den dazu stehe ich und verstecke mich nicht hinter irgendwelchen Fantasienamen. 2 wissen Sie eigentlich was Sie hier schreiben, Sie zweifeln den Bericht von Phönix nicht an, aus dem ich ausschließlich zitiert habe um mir dann aber rechtsextremen Gelaber vorzuwerfen. Geht's noch merken Sie überhaupt noch was Sie hier schreiben? Und wenn Sie dann nicht mehr weiter wissen kommt der Deutschlehrer durch, am besten Sie bleiben unter ihres Gleichen, weil alles andere ist vertane Mühe.

  13. 40.

    Ihnen ist zu helfen: das war Trump (der immer noch so denkt) und weiterhin auch die Nato abschaffen will. Außerdem nannte Trump Putins Angriffskrieg "genial" - wem fällt dazu noch was ein?

  14. 39.

    " auf selbst erzeugte regenerative Energiequellen setzen "

    und die wären ? Wind & Sonne , aber auch da ließe sich viel sabotieren

  15. 38.

    nur noch eine Frage: erinnern Sie sich, daß "NordStream2" in den USA als "Bedrohung für die nationale Sicherheit" eingestuft wurde (war es noch Trump oder schon Biden?)und Saktionen gegen die am Bau beteiligte Firmen, ja sogar gegen deutsche Städte angedroht wurden?
    Da müssen die USA doch zutiefst dankbar sein, daß Russland selbst NS1/2 zumindest teilweise zerstört hat!

  16. 37.

    Im Gegensatz zu allen Verschwörungstheorien würde mich eher interessieren, welche Konsequenzen es gibt, wenn Öl- und Gasleitungen nicht mehr sicher sind. Sollten wir uns, im Interesse von Privat- und Industrieverbrauchern, noch schneller von importierten fossilen Rohstoffen trennen und dafür mehr auf selbst erzeugte regenerative Energiequellen setzen? Aus meiner Sicht die einzig richtige Alternative.

  17. 36.

    Jetzt würde ich gerne das Gelaber von Gazprom-Gerd und Wagenknecht anhören, beide liegen permanent daneben.

  18. 35.

    Schön das sich alle EU Staaten, insbesondere die Empfängerstaaten an EU Recht halten. Zumindest solange sie Geld von der EU bekommen.

  19. 34.

    Die Amerikaner sind ja auch ein so friedliebendes Volk. Sie haben bisher keine Kriege begonnen, haben keine Länder bombardiert und auch keine Kriegsverbrechen begangen. Irak ist am Elend selbst Schuld und Vietnam war nur eine Ausrutscher. Und dies beiden Beispiele sind bei weitem nicht alle Kriegsherde die von unseren Freunden entzündet wurden.

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