Beschluss der Gemeindevertretung Grünheide - Straßen und Schienen an Teslagelände sollen ausgebaut werden

Fr 28.02.20 | 14:14 Uhr | Von Philipp Barnsdorf
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Sitzung der Gemeindevertreter von Grünheide im Bürgerhaus Hangelsberg
Bild: rbb / Philip Barnstorf

Grünheides Gemeindevertreter wollen die Verkehrsinfrastruktur rund um das Tesla-Gelände massiv verbessern. Ein neue Autobahnabfahrt soll gebaut und der Bahnhof Fangschleuse versetzt werden. Streit gab's allerdings um die Bezahlung. Von Philip Barnstorf

Die Grünheider Gemeindevertretung will Schienen und Straßen rund um die geplante Tesla-Fabrik erneuern. In einer Sitzung am Donnerstag im Hangelsberger Bürgerhaus beschlossen die 19 Gemeindevertreter einstimmig, entsprechende Änderungen im Bebauungsplan zu veranlassen. Ein Planungsbüro soll nun die Maßnahmen konkret planen. Dann können Bürger und Behörden dazu Stellung nehmen. Grünheides Bürgermeister Arne Christiani rechnet damit, dass die Änderungen im Bebauungsplan noch dieses Jahr endgültig beschlossen werden, so dass Anfang nächsten Jahres die Bagger rollen können.

Die Maßnahmen im Einzelnen

Bei den Straßen und Schienen nahe des geplanten E-Auto-Werks soll sich einiges tun: Eine zusätzliche Autobahnauffahrt von der A10 soll direkt am Teslagelände entstehen und mit einer neu zu bauenden Straße mit der Landesstraße L23 verbunden werden.

Der Bahnhof Fangschleuse soll um 1,5 Kilometer nach Westen Richtung Erkner versetzt werden, damit er näher an der geplanten Fabrik liegt.

Derzeit führt die L23 mit einem beschrankten Bahnübergang über die Schienen der RE1 Linie. Weil durch die Tesla-Ansiedlung mehr Personen- und Güterzüge verkehren sollen, ist geplant, diesen Bahnübergang durch einen Tunnel oder ein Brücke zu ersetzen. 

Die am Südrand des Teslageländes verlaufende L38 soll von zwei auf vier Spuren ausgebaut werden.

Schließlich soll das Gleis, das von der RE1-Linie auf das Teslagelände führt, erhalten werden, damit die Firma es später zum An- und Abtransport per Güterzug nutzen kann.   

Wer zahlt?

Auch wenn das Gremium letztlich einstimmig für den Beginn des Änderungsverfahrens votierte, gab es vor der Abstimmung Diskussionen. Die Planungen der Baumaßnahmen werden mindestens 600.000 Euro kosten. Die Verwaltung hatte im Vorhinein mit der Landesregierung ausgehandelt, dass die Gemeinde Grünheide davon 300.000 Euro bezahlt. Daran störten sich mehrere Gemeindevertreter. "Alle wollen diesen Standort und jetzt sollen wir als kleine Gemeinde, die eh schon finanzielle Probleme hat, auch noch dafür Geld ausgeben, das wir nicht haben", kritisierte etwa André Runge von den Freien Wählern und forderte Bürgermeister Christiani auf, noch einmal mit dem Land zu verhandeln. Die eigentlichen Bauprojekte im Gegensatz zur Planung sollen in jedem Fall aus dem 100-Millionen-Euro-Topf bezahlt werden, den das Land für Straßen- und Schienenausbau aufgelegt hat.

Die Zeit drängt

Runge forderte Christiani auf, gegenüber dem Land nicht einfach als Bittsteller aufzutreten, denn das Land sei auf die Kooperation Grünheides angewiesen. Das liegt vor allem daran, dass schnell gebaut werden muss, um nicht gegenüber der Errichtung der Fabrik durch Tesla ins Hintertreffen zu geraten. "Vom Grundsatz her erfordern diese Maßnahmen ein Planfeststellungsverfahren. Indem wir das über eine Bebaungsplanänderung machen, können wir das zeitlich raffen", erklärte Gemeindevertreter Peter Komann. Die Baumaßnahmen über ein Planfeststellungsverfahren zu beschließen, würde erfahrungsgemäß mindestens fünf Jahre dauern. Weil die Gemeinde stattdessen den Bebauungsplan ändert, könnten die Bauarbeiten schon Anfang 2021 beginnen. "Entscheidend ist, dass das Verfahren eingeleitet wurde", sagte Bürgermeister Christiani. Damit könne die Gemeinde den Wünschen nach zeitnaher Veränderung Genüge tun.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.02.20, 16:10 Uhr.

Beitrag von Philipp Barnsdorf

128 Kommentare

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  1. 128.

    Und was wurfde mit dem Holz gemacht ?

    Das ging direkt in die Müllverbrennungeanlage !

  2. 127.

    In den Alten Bundesländern, ist die Bevölkerung der Industrie gegenüber sehr aufgeschlossen. Die Menschen dort wissen erfahrungsgemäß, das Fabriken und Werke, auf geringer Fläche, sehr viele Arbeitsplätze schaffen. Ostdeutschland ist in großen Teilen ein Agrarland und die Agrarlobby ist daher sehr stark ausgeprägt. Das sieht man an den Monokulturen, Solarfeldern und den riesigen Windparks. Daher ist die Arbeitslosigkeit, in Ostdeutschland aich deutlich höher. Agrarwirtschaft hat nunmal einen deutlich höheren Flächenverbrauch, als die Industrie. Die moderne Landwirtschaft benötigt nur sehr wenige Arbeitskräfte. Der Rest ist nur sehr gute Lobbyarbeit.

  3. 126.

    In meiner Aussage sehe ich keinen Widerspruch, denn er lässt sich anhand - mindestens eines Beispiels - belegen. Die Ansiedlung einer Fabrik , lockt wiederum weitere Investitoren an. Daher wird sich der Grundstückspreis erhöhen. Das heißt aber nicht, dass es zu einer Bebauung kommen wird.

    Vielleicht kennen Sie das Harzstädtchen Oker? Identische Situation. Rund um die Fabrik gibt es einen Altbestand an Einfamilienhäusern, zwei Lebensmitteldiscounter, eine Tankstelle und kleine Einzelhändler. Nur wenige der Arbeiter wohnen im Ort, wie man an den Autokennzeichen unschwer erkennen kann. Die Fabrik ist hervorragend an den ÖPNV angeschlossen und liegt direkt an einer Schnelllstrasse. Der Bahnhof ist kürzlich komplett erneuert worden.

  4. 125.

    12000 Arbeitsplätze für Brandenburg, ist immer ne tolle Sache und Milliarden Investionen in die Region. Einfach Nur ein tolles Ding. Willkommen Elon Musk und Tesla !!!

  5. 124.

    Wahrscheinlich kommt ein großer Teil, der Tesla-fabrik-Gegner, auch aus den Alten Bundesländern. Ur-Brandenburger wissen schließlich, was fehlende Arbeitsplätze in der Region bedeuten. Motto im Osten lautet doch : Umweltschutz contra Arbeitsplätze. War doch schon ein gutes Alibi, um die gesamte Industrie im Osten, nach der Wende, kaputtzumachen. Wie hieß es doch damals, die Betriebe sind veraltet ? In Süddeutschland werden dafür, fleißig Autos produziert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt !!!

  6. 123.

    Wenn in den Alten Bundesländern auch so ein Wind um jede Fabrik gemacht worden wäre, würde die BRD wahrscheinlich nicht ein Autowerk haben. Und unsere Lieblingsberufe wären immer noch Landmaschinen- und Traktorenschlosser, oder Treckerfahrer, oder Mähdrescher-Fahrer. Aber alles natürlich, ohne Klimaanlagen in den Fahrzeugen.

  7. 122.

    Die meisten Menschen, denke ich, haben schon ihre preiswerte Wohnung. Der Altersdurchschnitt in Brandenburg ist auch sehr hoch.Da wird nur wegen der neuen Tesla-fabrik, niemand eine neue teure Wohnung im Umland nehmen. Das billige Hinterland, abseits vom teuren Umland, ist doch riesig.

  8. 121.

    Klar, E-Mobilität bezeichnen Sie als Ökologische Katastrophe. Oder meinten Sie die Holzplantage, die für 12000Arbeitsplätze im Wege stand und jetzt geerntet wurde ???

  9. 120.

    Im Havelland, haben Wir aber leider, die benötigte Nähe zu Polen, Tschechien und Sachsen, nicht zu bieten. Auch ist unsere Infrastruktur, durch die Teilung Deutschlands, nicht so, wie von Tesla benötigt. Der Berliner Ring, ist bei uns nur 4 Spurig ausgebaut und stillgelegte Bahnstrecken, noch immer nicht reaktiviert. Auch mit preiswertem Bauland, sieht es bei uns schlecht aus, da die Menschen im HVL, fast ausschließlich im direkten Berliner Umland leben und dadurch die Quadratmeter-Preise in Autobahn-und Berlin-Nähe, sehr hoch liegen. Viele schöne Grüße aus dem Havelland.

  10. 119.

    Warum? Direkt an Auto- und Eisenbahn gelegen, dazu ein eh zur Abholzung anstehender Nutzwald. Man hätte natürlich auch gemäß Ihren Ausführungen die Fabrik in den Naturpark Westhavelland bauen können.

  11. 118.

    Tesla in Grünheide, ist doch bloß der Arbeitsort. Ihren Wohnort, haben doch die Meisten schon. Da wird gar kein Immobilien-Boom kommen. Jetzt wahrscheinlich noch, dann werden die Leute merken, Oder-Spree, MOL, LDS und Polen sind groß. Da ist noch sehr viel Platz. Einfach mal die jetzige Einwohnerdichte von LOS zu Rate ziehen. Und dann mal vergleichen, mit den 3 dichtbesiedelsten Landkreisen in Brandenburg: BAR, OHV und HVL. Da ist in Ostbrandenburg und in Polen noch etwas Platz. Da muss niemand ins Tesla Umfeld ziehen.

  12. 117.

    Wenn Ich täglich sehe, woher die Leute kommen, um in Potsdam zu arbeiten, dann brauch mir doch niemand zu sagen, die Tesla-Mitarbeiter kommen aus Grünheide und Umgebung. Es gibt doch ein schönes Sprichwort: Im Grünen Leben. Man könnte doch auch sagen: Im Grünen Arbeiten. Und Parkplätze, kann man an der A10, doch tausende asphaltieren- für die Mitarbeiter. Dann gibt es noch nicht einmal die lästige Parkplatz-Suche. Schöne Grüße nach Autoheide, aus Potsdam.

  13. 116.

    Von Tesla werden gar keine Städte profitieren. Sondern nur irgendwelche K... k-Dörfer am A....Der Welt. Fabrik-Arbeiter und unsere polnischen Nachbarn, benötigen preiswerte Wohnungen. Diese Wohnungen werden auf irgendwelchen Dörfern, bzw. auf irgendwelchen Hinterhöfen sein. Immobilien-Boom, fragt sich nur noch Wo ??? Deshalb redet schon gar keiner mehr von Tesla und jetzt wird wieder gesagt, der BER bringt den Boom. Wer das Alles glaubt, ist selber schuld!!!!

  14. 115.

    Man muss doch nicht um Grünheide wohnen, um bei Tesla zu arbeiten. Wer gibt denn sein Schwer erarbeitetes Geld, für eine teure Wohnung oder ein teures Haus, im direkten Umland aus ??? Die Tesla-fabrik liegt direkt an der A10 und ist von Hunderttausenden Menschen, in kurzer Zeit erreichbar. Da muss doch niemand in Grünheide und Umgebung wohnen, wo nix los ist. In 30 bis 60 Minuten Fahrzeit, ist doch halb Berlin und Brandenburg, bei Tesla. Deswegen zieht doch niemand nach Grünheide- So ein Schwachsinn !!!!

  15. 114.

    Sie wieder sprechen sich da aber gewaltig. Sie sagen einerseits, die meisten Mitarbeiter kommen nicht aus der Umgebung von Grünheide. Und andererseits sagen Sie, die Immobilienpreise werden steigen. Immobilienpreise steigen aber nur, wenn eine hohe Nachfrage da ist. Der Tesla-Standort ist aber gerade, wegen der Nähe zu preiswerten Städten und Kommunen gewählt worden. Es geht für Tesla nicht um das Berliner Umland. Elon Musk und Tesla, benötigen für ihre Mitarbeiter, billigen Wohnraum. Die werden aber nicht im Umland von Grünheide gebaut. Und das ist das Problem von Grünheide.

  16. 113.

    Die Mitarbeiter von Tesla, wohnen garantiert nicht um Grünheide, da ist es doch viel zu teuer. In Grünheide wird der Verkehr wachsen, aber sonst gar nichts. Gewohnt wird da, wo es billig ist. Der Standort Tesla ist zentral, für alle erreichbar. Das heißt aber noch lange nicht, das man im Berliner Umland wohnen muss. Der Wirtschaftsminister hat doch ausführlich gesagt, wer am meisten von Grünheide profitieren wird. FF und sein Umland. Da bleibt dann auch die Kaufkraft in FF und Umland. In Grünheide und Umland bleibt dafür der Verkehr. Und ob durch ein paar tausend Mitarbeiter, die sowieso nicht in Grünheide und Umgebung wohnen, die Immobilienpreise steigen, wage ich zu bezweifeln.

  17. 112.

    Der Tesla Standort an der A10 bei Grünheide, steht doch nun fest. Der endgültige Kaufpreis wird auch bald bezahlt sein. Viel wichtiger als der Standort, ist aber, wo findet die Wertschöpfung statt, wer ist der Nutznießer von tausenden neuen Arbeitsplätzen ??? In Grünheide wird gestritten und woanders steht günstiger Wohnraum für Tausende Menschen, zur Verfügung. Die Wirtschaftskraft und Kaufkraft dieser Tesla-fabrik, geht nach Fürstenwalde und noch weiter östlich, dort wo tausende Wohnungen leer stehen und der Wohnraum günstig ist.

  18. 111.

    Man muss doch kein Prophet sein, um zu sehen, dass in Grünheide kein bezahlbarer Wohnraum entstehen wird, schließlich werden die Grundstückspreise drastisch steigen. Außerdem glaube ich auch nicht, dass außer des Verkehrs, dort irgendetwas wachsen wird, zumal die meisten Mitarbeiter von Tesla gar nicht aus Grünheide kommen werden. Die meisten haben eine Wohnung und suchen keine teurere. Geht mir ähnlich!

    Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt!

  19. 110.

    ...und wenn ich diesen Artikel noch einmal lese und mir die Betroffenen Gebiete dazu vorstelle, die “entwickelt“ werden sollen komme ich nur auf ein Ergebnis: eine ÖKOLOGISCHE KATASTROPHE !

  20. 109.

    Jetzt, mit den Beschlüssen zur Infrastruktur wird einigen mehr bewusst, was “Entwicklung“ , “Fortschritt“ und Arbeitsplätze für ein bisher bewohnbares Gebiet bedeutet. Die jetzige Lebensqualität ist kaum mit Statistiken und verheißungsvollen “Straßen aus Gold“ aufzuwiegen. Offensichtlich gibt es in der östlichen Region um Berlin keine Arbeitsplatzprobleme. Dafür um so mehr in der Lausitz und im Havelland. Leider bieten diese Landesteile nicht so günstige Arbeitskräfte wie sie die Autobahn aus dem Osten auf dem kürzesten Weg heranbringt. Alle, die aus der Ferne Tesla Gegner für dumm und Rückschrittlich halten, sollten sich erstmal mit der Gesamtheit des Vorgangs vertraut machen. ... ach so, wenn jemand Urban Leben möchte, dann zieht dieser bestimmt NICHT nach Grünheide und Umgebung.

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