Tesla-Baustelle - Wie zwei Tesla-Boys Grünheide zur Fanbase machen

Mo 06.07.20 | 18:13 Uhr | Von Philip Barnstorf
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Tesla-Fan Silas Heineken mit seiner Drohne vor der Tesla-Baustelle in Grünheide
Video: rbb|24 | 06.07.2020 | Philip Barnstorf, Larissa Mass | Bild: rbb / Philip Barnstorf

Zwei junge Tesla-Fans twittern über den Bau der Tesla-Fabrik in Grünheide. Tausende in aller Welt sehen ihre Fotos und Videos. Inzwischen verdienen die beiden damit sogar Geld. Selbst Konzernchef Elon Musk ist schon auf sie angesprungen. Von Philip Barnstorf

Das ist ein richtig großes Ding und Emil und Silas sind ganz nah dran. Es geht um die in Grünheide geplante Tesla-Fabrik, eine der prominentesten Baustellen der Republik. "Die zeigen, wie Autos sein müssen", sagt der 17-jährige Emil. Und auch Silas kommt bei Tesla aus dem Schwärmen kaum raus, spricht von Computern auf Rädern, die von sich selbst und voneinander lernen. "Dazu das Minimalistisch-Sportliche und trotzdem Komfortable - das ist einfach alles in allem eine coole Idee", sagt der 13-Jährige, der in Grünheide wohnt.

Tesla am Abendbrottisch

Bei Silas Heineken aus Grünheide liegt die Begeisterung in der Familie. Sein Vater fährt Tesla. "Wir sind alle Fans und fachsimpeln täglich am Abendbrottisch", erzählt Silas. Schon wenige Tage nach der Ankündigung hieß Silas den Konzernchef Elon Musk und Tesla per Twitter in Grünheide willkommen. Im Februar begann er regelmäßig mit seiner Drohne Videos vom Baufortschritt zu machen. "Mit Hinfahren, drehen, schneiden, hochladen, Kommentare checken brauche ich schon fünf, sechs Stunden pro Video", erzählt Silas, dessen Videos schnell immer mehr Zuschauer fanden.

Ärger mit Sicherheitskräften

Aber es lief nicht immer alles glatt. Im März verboten ihm Sicherheitskräfte mit der Drohne über das Gelände zu fliegen. Sie riefen sogar die Polizei und zeigten den 13-Jährigen an. Aber der ließ nicht locker und postete ein Video, indem er Tesla um Erlaubnis für seine Drohnenflüge bittet. "Das hat sich dann wie in der altbekannten Telefonlawine immer weiter verteilt", erzählt Silas. Und tatsächlich: Nach knapp zwei Wochen twittert Elon Musk "Für mich in Ordnung" unter Silas Bitte. "Das war so cool. Das kann man gar nicht beschreiben, weil ich schon seit Jahren großer Fan von Elon Musk bin", schwärmt Silas.

Werbeeinnahmen auf Youtube

Auf Youtube verdient Silas inzwischen sogar Geld mit seiner Tesla-Berichterstattung: "Wenn ich mindestens 1.000 Abonennten habe und meine Videos mindestens 4.000 Stunden lang geguckt wurden, dann kann ich auf Youtube vor meinen Videos Werbung laufen lassen." Die Marke knackt der 13-Jährige locker: Auf Youtube hat er inzwischen fast 14.000 Abonennten.

Außerdem bittet Silas in seinen Videos um Spenden, die er dann reinvestiert. "Zuerst musste ich meinen Papa bitten, mich zur Baustelle zu fahren", sagt Silas. Jetzt hat er sich von dem Spendengeld ein E-Bike gekauft mit dem er alleine mit Drohne im Rucksack von zuhause zur Tesla-Baustelle radeln kann. "Ich hatte nicht erwartet, dass so viele Leute spenden würden. Ich hatte ruckzuck innerhalb von vier Wochen mein E-Bike zusammen."

Tesla-Fan Emil Senkel vor der Baustelle in GrünheideTesla-Fan Emil Senkel vor der Baustelle in Grünheide.

"Leute auf der ganzen Welt wollen wissen, wie das abläuft"

Auch Emil Senkel fährt seit der Ankündigung der Fabrik im November 2019 mehrmals pro Monat zur Tesla-Baustelle. Er kommt aus Berlin Friedrichshain und nimmt daher die Regionalbahn. "Man sieht täglich Veränderungen und Leute auf der ganzen Welt wollen wissen, wie das abläuft", sagt der 17-Jährige. Also machte er Fotos mit seinem Handy und lud sie bei Twitter hoch.

"Bis dahin war ich eigentlich nur zum Schauen auf Twitter. Aber dann wurde ich immer bekannter", erzählt der Abiturient, dem inzwischen mehr als 2.500 Twitter-Nutzer folgen. Bald wurden die Betreiber der Internetseite Teslarati, die über Tesla, Elon Musk und seine anderen Firmen schreiben, auf Emil aufmerksam. Inzwischen veröffentlicht auch Teslarati, dem immerhin eine Viertelmillion Twitter-Nutzer folgen, Emils Bilder von der Baustelle in Grünheide.

Emil spart auf Tesla

Aber wo Silas schon sein E-Bike hat, spart Emil noch auf ein Tesla Modell 3. Da hat er sich was vorgenommen, denn der Wagen kostet neu mindestens 40.000 Euro. Aber einige Tausend hat Emil schon zur Seite legen können. "Einer meiner Follower hat mir empfohlen, eine Crowdfunding-Website zu machen", sagt Emil, "Das hab ich dann gemacht, und kurz darauf kamen auch schon die ersten Spender." Auch ein Gimble kaufte Emil günstig von einem seiner Follower. Und auch auf Emil ist Musk schon aufmerksam geworden. "Einmal habe ich ein Video von einer Pro-Tesla-Demonstration hochgeladen. Das hat Elon Musk gelikt", erzählt der Abiturient.

Messias Musk

Aber finden die beiden überhaupt irgendwas Schlechtes an Tesla oder dem Projekt in Grünheide? Silas sagt: "Ich kann Leute verstehen, die sich Sorgen um die Umgebung machen, denn Grünheide ist ein süßer, kleiner Ort, der gut zur Erholung ist." Außerdem müsse man bei Wasserverbrauch und bei der Verkehrssituation skeptisch bleiben. Auch Emil hat etwas Verständnis: "Das geht alles sehr schnell. Da ist der erste Reflex, dass man Angst hat und dagegen ist", meint er. Aber seinen Glauben an das Projekt erschüttert das nicht: "Die Leute brauchen Zeit um zu verstehen, dass es wirklich die Zukunft ist."

Und von Elon Musk sind sie sowieso beide begeistert. "Ich bewundere ihn. Er ist ein bisschen mein Idol", sagt Silas und Emils Handy steckt in einer Hülle, auf der der Tesla-Chef zu sehen ist - unter einem Heiligenschein.

Beitrag von Philip Barnstorf

73 Kommentare

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  1. 73.

    Was Sie an Ressourcen verbrauchen, spielt sehr wohle eine Rolle. Sie werden sicherlich nicht Selbstversorger sein, sondern sich der Produkte von Firmen bedienen. Insofern müssten Sie konsequenterweise auch bei PKW die Kunden betrachten, die diese neu erwerben. Dann stehen z.B. der Wasserverbrauch für die Produktion von dreißig Tassen Kaffee oder einer Baumwoll-Buchse dem für eine BEV-Traktionsbatterie auf gleicher Stufe gegenüber. Eien Massenproduktion findet auch bei diesen Produkten statt.

  2. 72.

    Es geht mir auch um Tesla,ich bin kein Fan von den Herr Musk.Wie ich schon mal erwähnte,der ist für mich ein schmieriger Geschäftsmann.Der Ressourcenverbrauch wäre an jedem anderen Standort ähnlich.Das ist für mich kein Argument!Wie bereits zigmal belegt, ist ein Elektriauto klimafreundlicher und ressourcenschonender als die heute für viele unverzichtbare Verbrenner-PKW.Das sehen Sie als Befürworter wohl so.Bei Negative Kommentare über Tesla konntern Sie gleich mit,wie z.b.die benötigen weniger Kobalt,oder das bald Akkus ohne Kobalt hergestellt werden.Tesla hat schon 3 Werke.Bei 500.000 Autos die Jährlich Produziert werden sollen,kann man hier nicht von Ressourcenschonend reden.Was ich als Einzelperson zum Ressourcenverbrauch beitrage,spielt hier keine Rolle.Wie gesagt,hier geht es um Tesla und seiner Massenproduktion.(Weltweit)Denn Kleinvieh macht auch Mist.

  3. 71.

    Für fiktive Prosa, allerdings auf deutlich tieferen Niveau als als Goethe und Schiller, sind diejenigen zuständig,die z.B. zuerst von den Geistern schrieben. Deren Niveau ist teils so tief, dass die mit der Nase in dem Dreck liegen, mit dem die hier um sich werfen (oder manchmal sogar mehrmals hintereinander nur senkrecht nach oben) in der Hoffnung dass etwas hängenbleibt. Die müssen sich dann halt öfters umziehen.

  4. 70.

    Natürlich muss es den Bescheid geben, weil ansonsten Ihre Geschichte in das Reich der Märchen gehören würden.

  5. 69.

    Nur weil, Sie von Geistern schreiben, ich lege keinen Wert auf eine literarische Diskussion, verweise nur auf ein Zitat aus dem Zauberlehrling, von Freiherr Johann Wolfgang von Goethe: "Die Geister, die ich rief..."

    Ein Zitat, dass auf Tesla hervorragend passt.

  6. 68.

    Herr Neumann ihre Schlussfolgerungen sind einfach nur blanker Unsinn. Wenn ich ihren irren Worten folgen würde, dann stehen sie der AfD-nahen VLAB sehr nahe. Sie leugnen doch, dass die geplante Gigafabrik umweltschädlich ist. Nach ihren ständigen irren Ausführungen muss man ja fast annehmen, dass in Freienbrink ein neues Sanatorium entstehen soll. Das heißt vielleicht haben sie diesmal recht und sie kommen aus dieser politischen Ecke.

  7. 67.

    Ihre stimmt allerdings nicht, wenn täglich mehr Boden versiegelt als “entsiegelt“ wird, also im Zusammenhang mit neuansiedlung von Wäldern auch versiegelte Flächen wieder freigegeben werden. Das passiert vor allem hier bei Tesla nicht. Und die versprochene vielfache Aufforstung ist bis heute nicht nachgewiesen! Zum anderen gibt es auch in den für die Industrie bevorzugten Ländern mit Sicherheit genauso viel NIMBYs (wobei ich die Bezeichnung hier nicht so meine) , diese werden aufgrund fehlender demokratischer Verhältnisse einfach überhört und im schlimmsten Fall Zwangsenteignet zum Wohle der Kapital Besitzer. Bei dem derzeitigen Ablauf der Erteilung von §8a scheinen wir hier davon nicht mehr weit entfernt zu sein. Also hören sie auf kritische Menschen als NIMBYs zu bezeichnen!

  8. 66.

    Herr Neumann, hier die Angabe, wo sie beim Umweltamt Beeskow unter dem Aktenzeichen Az 4673342305/19 nachschauen können, dass dem Forstbetrieb im Schreiben vom 24.02.2020 der Tötung der streng geschützten Zauneidechse und Schlingnatter zugestimmt wird. Das alles alles passierte auf Druck von Tesla. Es wird nicht davor zuückgescheut sämtliche Gesetzesvorgaben auszuhebeln und das alles nur um irgendwelchen Spekulanten Geld in die Taschen zu spielen.

  9. 65.

    Richtig, Herr Neumann, das was hier läuft, ist ein ganz perfides Spiel um Geld und Macht, das Sie, allem Anschein nach, auch noch nach allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen.

    Sie dürfen gern versuchen diesen Bescheid über die artenschutzrechtliche Ausnahme für die Tötung der streng geschützten Arten Zauneidechse und Schlingnatter durch ihre abstrusen Wortfindungen wegzudiskutieren.
    Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass es einen solchen gibt.

  10. 64.

    Interessant finde ich immer wieder die Ausreden, warum man keine Belege für die Verschwörungstheorien finden kann. Perfide wird das ganze, wenn die es dann widerlich finden, dass man deren Kurzgeschichten deshalb nicht glaubt.

  11. 63.

    Die Geister in Bezug auf die Dekarbonisierung der Gesellschaft mit der Elektromobilität als ein Baustein davon teilen sich in zwei Gruppen: Auf der einen Seite die Energiewendegegner und menschgemachter Klimawandel-Leugner wie der AfD-nahe VLAB, auf der anderen Seite steht der große Rest der Wissenschaft, der Gesellschaft und der Politik.

  12. 62.

    Ihre Idee ist smart: Mit mehr solcher Fabriken könnte man den Waldbestand dank der hier angedachten und über den gesetzlichen Rahmen hinausgehenden Kompensationsmaßnahmen vergrößern und gleichzeitig den Waldumbau hin zu ökologisch wertvollen Forsten beschleunigen. Ich habe aber wenig Hoffnung, dass Ihr Traum in Erfüllung gehen wird. Es gibt zu wenig ausgewiesene Industriegebiete. Deutsche Konzerne zog es zudem vor Corona eher z.B. in die Türkei wie auch aktuell Bratislawa um Arbeitsplätze in der Automobilindustrie buhlt. Dort gibt es weniger NIMBYs, die Ihrem Vorschlag im Weg stehen und deshalb gerne fadenscheinige Geschichten erfinden.

  13. 61.

    Die Verbrenner-Karre schneidet allerdings viel schlechter ab. Natürlich findet man so ein Schriftstück nicht im Internet wie auch die Coronella Phantasia eines anderen Kollegen von Ihnen in keinem Bio-Buch zu finden ist. Als Verschwörungstheoretiker müssen Sie noch viel dazu lernen.

  14. 60.

    Das Thema mit den Jungs hat für mich einen ganz faden Beigeschmack. Wenn das die neue Umwelterziehung ist, haben wir schon aus Prinzip in zwanzig Jahren keinen Wald mehr sondern nur “umweltfreundliche Giga Fabriken“. Das können also auch keine gesunden Visionen sein... Auch wenn es der Rbb anders sieht ist es für mich Propaganda für eine Giga Fabrik am falschen Ort. Übrigens habe ich einen so ausführlichen und positiven Artikel zu den Waldbefürwortern noch nicht gelesen!

  15. 59.

    Herr Neumann ich muss dem Kollegen zustimmen. Es gibt von Amtswegen eine Tötungsgenehmigung für vom Aussterben bedrohte Tiere in Freienbrink. Das perverse daran ist, dass sie auf einen Zeitpunkt datiert ist, nachdem alles auf dem 90 ha großen gerodeten Feld alles Leben vernichtet war. Dieses Schriftstück finden sie nicht im Internet. Es ist nicht einfach solche Unterlagen den Behörden aus dem Kreuz zu leiern. Manchmal erwischt man aber eine undichte Stelle. Wenn sie diese Textstelle sehen wollen, dann müssen sie sich schon selber bemühen. Ich nehme an sie werden nicht daran interessiert sein.

  16. 58.

    Herr Neumann sie erzählen immer wieder den selben Sch.... Was hat ihr immer wieder stereotyp heruntergeleierter und sinnloser Vergleich von Benziner und E-Auto für einen Sinn. Auf dem Gebiet streiten sich die Geister und ihre hochgejubelte E-Karre schneidet da überhaupt nicht gut ab. Hier geht es aber um Grünheide. Hier soll eine Region ohne Rücksicht auf die hier lebenden Menschen zu einem menschen- und umweltfeindlichen Industriegebiet mit riesigem Gefährdungspotential umgestaltet werden und das einzig mit dem Ziel, dass eine Minderheit Milliarden einstreicht. Es ist einfach nur widerlich was sie Herr Neumann immer von sich geben.

  17. 57.

    Sie sind in der Bringschuld. Offensichtlich haben Sie jedoch erheblich Mühe, Ihre in #42 präzisierte Behauptung zu belegen. Das lässt nur einen Schluss zu: Die ist falsch!

  18. 56.

    "Ihren ausweichenden Worten entnehme ich, dass Sie wie vermutet keine Quelle für Ihre Behauptung haben."
    Ich würde den direkten Weg nehmen, fragen Sie die Behörde.
    Da für die Durchführung der Arbeiten an diesem Bauvorhaben ein scheinbar hohes öffentliches Interesse besteht, wird man Ihnen die dafür notwendigen Informationen bereitwillig zukommen lassen.

  19. 55.

    Im Antrag vor dem OVG ging es vornehmlich um einen Baustopp (Rodungsstopp).
    Natürlich hätte in diesem Fall ein Rodungsstopp auch die Einhaltung des Artenschutzes bewirkt.
    Sie scheinen es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, durch ständige Plattitüden, den Wald zu verunglimpfen und den Artenschutz zu verhöhnen.
    Zudem beißen Sie sich an Begrifflichkeiten wie B-Plan und OVG-Urteil fest.
    Dazu kann ich Ihnen nur folgendes sagen. Dem Klimawandel mit den daraus einhergehenden Folgen, wie Hitze und Wassermangel oder Baum- und Artensterben, interessiert ein gültiger B-Plan oder bestätigtes Gerichtsurteil nicht die Bohne.

  20. 54.

    Ihren ausweichenden Worten entnehme ich, dass Sie woe vermutet keine Quelle für Ihre Behauptung haben. Im Erfinden von Geschichten sind die Fabrikgegner groß, auch schon seit Monaten in Bezug auf den Artenschutz.Gerade der war auch das Haupthema vor dem OVG. Bei Ihrer Suche nach Material müssten Sie eigentlich auf auf dessen Urteilsbegründung gestoßen sein. Ebenso müssten Sie dann die Einstellung der Genossen Umweltverbände zu diesem Waldacker (Greenpeace), die dem bekanntlich nur einen geringen ökologischen Stellenwert beimessen und deshalb keine grundsätzlichen Bedenken gegen die Ansiedlung von Tesla in diesem Industriegebiet haben.

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