Kommentar | Neue Unterlagen liegen aus - Tesla ist lernfähig - zugunsten des Projekts und der Region

Do 02.07.20 | 14:51 Uhr | Von Andreas Oppermann
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14.06.2020, Brandenburg, Grünheide: Blauer Himmel ist über dem künftigen Areal der Tesla-Fabrik in Grünheide (Brandenburg) zu sehen. (Aufnahme mit einer Drohne). (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.07.2020 | Autor: Andreas Oppermann | Bild: dpa

Mit den überarbeiteten Bau-Unterlagen zur Tesla-Fabrik reagiert der Autobauer auf Kritiker. Noch ist viel zu tun, auch für die Landesregierung. Aber wenn alles gelingt, könnte das Projekt identitätsstiftend für die ganze Region werden, kommentiert Andreas Oppermann.

Vor gerade einmal einem halben Jahr hat Tesla den Bau einer Auto-Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) beantragt. Heute legen die US-Amerikaner komplett überarbeitete Unterlagen vor. In nur sechs Monaten haben sie damit zwei Dinge bewiesen: Sie sind extrem flexibel und Tesla ist lernfähig, zugunsten des Projekts und der Region.

Als größtes Problem stellte sich in den vergangenen Monaten der geplante enorme Wasserverbrauch der Elektroauto-Fabrik dar. Der war deutlich höher als in anderen Autofabriken, da Tesla die meisten Komponenten von der Karosserie über den Antriebsstrang bis zum Sitz selbst in Grünheide herstellen will. Umweltschützer, aber auch viele Verantwortliche in der Region, haben Tesla deutlich gemacht, dass die Akzeptanz der Fabrik auch am Umgang mit dem Wasser hängt.

Getreu dem Tesla-Motto, nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein zu wollen, hat Tesla im zweiten Entwurf den Verbrauch massiv gesenkt. Durch bessere Verfahrenstechnik, Schmutzwasseraufbereitung und viel Kreativität ist das gelungen.

Landespolitik muss Sorgen ernst nehmen

Jetzt haben alle Zeit, sich die Unterlagen anzuschauen und sie zu bewerten. Jeder kann seine Bedenken vorbringen. Der öffentliche Erörterungstermin ist für den 23. September ab 10 Uhr in der Stadthalle Erkner vorgesehen. Wenn es zu einer zweiten Corona-Welle kommt, wackelt auch dieser Termin.

Das Genehmigungsverfahren geht seinen geregelten Gang. Zeitgleich muss die Landespolitik die Sorgen der Anwohner, Kommunen und Landkreise genauso ernst nehmen und schnell bearbeiten, wie es Tesla mit der Fabrikplanung getan hat. Die Infrastruktur muss ausgebaut werden. Es sind Radwege, Straßen und Schienen nötig. Und für bis zu 12.000 Menschen, die Tesla im kommenden Jahr beschäftigen will, auch Wohnungen.

Wenn das gelingt, dann wird aus der riesigen Chance, die Tesla zweifelsohne ist, eine identitätsstiftende Investition nicht nur für Grünheide oder Ostbrandenburg, sondern für ganz Brandenburg und Berlin.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.07.2020, 18:40 Uhr

Beitrag von Andreas Oppermann

18 Kommentare

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  1. 18.

    Dieser Irrtum wird in den aktuellen Unterlagen auch von Tesla aufgeklärt. Der angegebene Jahresverbrauch ist niedriger als der neue Stundenspitzenwert. Aus dem kann man nicht so simpel den Jahresverbrauch ausrechnen. Oder lassen Sie etwa ständig die Wasserhähne aufgedreht?

  2. 17.

    Im UVP-Bericht vom 18.12.19 auf Seite 29 steht:
    Bezug von öffentlichem Trinkwasser: 372m³/h
    Das ist ein Fakt.
    Bei allem was ich den Journalisten im Fall Tesla vorwerfen würde, aber hier wurde richtig recherchiert.
    Man sollte fair bleiben und nicht den schwarzen Peter für die äußerst mangelhaft erstellten Unterlagen vom 18.12.2019 bei den Journalisten suchen.
    Der Rückgang des jetzigen Wasserverbrauchs resultiert einzig und allein auf den Verzicht bestimmter Produktionsprozesse.
    Also hören Sie bitte auf, ständig die Fehler, die in Bezug auf die Errichtung der GF4 stehen, zu relativieren.
    Bei all Ihrem Wissen, oder gerade auf Grund ihres Wissens über die Errichtung der GF4, wundert mich schon sehr, dass Sie die ersten drei vorzeitigen Genehmigungen nach § 8a völlig kritiklos hingenommen haben.
    Ich unterstelle jetzt mal, dass Sie das bis zum Probebetrieb ähnlich handhaben würden.
    Am Ende ist der Journalist schuld, der Politiker schiebt es auf den Vorgänger. (J.S. 24.01.20)

  3. 16.

    Die Fabrik wurde komplett umgeplant: da können doch die über 300 Einwendungen der "Investitionsverhinderer", "Arbeitsplätze-Vernichter" und "Umweltzerstörungs-Verhinderer" nicht so ganz falsch gewesen sein?
    Und man muss an der Stelle nochmal die Frage stellen: Auf welcher Basis wurden eigentlich die Vorzeitigen Genehmigungen zum Baubeginn erteilt?

  4. 15.

    Voriges Jahr sind sogar mehr als 600000 Autos in Deutschland neu zugelassen worden. Da kann die Tesla-Ansiedlung ruhig noch viel größer ausfallen und dadurch noch mehr Arbeitsplätze schaffen. Individuelle Mobilität wir in Brandenburg und in Europa noch sehr lange gebraucht werden. Brandenburg, Meck-Pomm, Sachsen-Anhalt und andere Flächenländer sind für einen modernen ÖPNV, viel zu dünn besiedelt. Stillgelegte Bahnstrecken bleiben doch noch auf Jahre oder Jahrzehnte, ein totes Gleis.

  5. 14.

    Das große BMW Autowerk in Cottbus, mit seinen 30000 Mitarbeitern, baut dann einfach 500000 Verbrenner weniger im Jahr - Und besteht eigentlich Bedarf an die vielen Lausitz-Milliarden und an neue Arbeitsplätze in der Lausitz, wo doch sowieso jedes Jahr, tausende junge Menschen, die Lausitz verlassen ??? Sollte man nicht die komplette Lausitz mit Nadelwald aufforsten und neue Industrie-Ansiedlungen nur im Berliner Umland genehmigen, da wo auch die 5 Millionen Einwohner leben ?

  6. 13.

    Besteht eigentlich ein Bedarf an - wie geplant - jährlich bis zu 500.000 Tesla-PKW?
    Bzw. sollten die nicht zusätzlich auf den Markt kommen, sondern die vorhandenen Verbrenner ersetzen. Wer baut dann bis zu 500.000 Stück weniger PKW?

  7. 12.

    Laut Kurzbeschreibung des Vorhaben auf dem UVP-Verbund-Server werden jetzt 1,4 Mrd m³/a prognostiziert, also weniger als 10% der bereits vor Tesla genehmigten jährlichen Fördermenge der WSE.

  8. 11.

    Bauen die nicht in Bayern schon eine neue Elektro-Batteriefabrik mit fast 2000 Mitarbeitern ??? Wo kommen diese ganzen Arbeitsplätze-Vernichter und ,,Naturschützer,, hier in Brandenburg und im gesamten Osten nur immer her ? Werden die von BMW, Mercedes, Audi, oder anderen Verbrenner-Marken in den Osten eingeschleust?

  9. 10.

    Wie lange dauern schon irgendwelche neuen Statistiken herauszubringen ? Das Beamtentum in der BRD ist sehr sehr sehr langsam. Nur wenn es um das eigene Haus im Grünen-am Stadtrand geht, dann kann es nicht schnell genug gehen. Eine neue Strasse dauert Monate oder Jahre, das eigene Häuschen im Grünen soll gestern schon fertig sein und in einer Woche, sollen die Polen, das ganze Grundstück zu gepflastert haben. Damit man, keine Arbeit, mit dem eigenen Garten hat.

  10. 9.

    Es wäre schlechter Journalismus, wenn der Artikel nicht als Kommentar gekennzeichnet wäre.

  11. 8.

    Bitte noch mal genau gucken das ist ein Kommentar, und in Kommentaren ist es üblich, dass der der Autor seine Meinung äußert. Vielleicht sollte rbb24 die aber noch besser kennzeichnen...

  12. 7.

    Vielleicht baut Tesla mit 10% Baugeschwindigkeit, damit der deutsche Beamtenarsch zu frieden ist.

  13. 6.

    Das südliche Berliner Umland, hat seinen BER und die Gewerbe-und Industrie-Gebiete um Ludwigsfelde, Südbrandenburg bekommt seine Lausitz-Milliarden, Ostbrandenburg bekommt Tesla und Zulieferer gesponsert. Wo bleibt bei all diesen Milliarden Geschenken in Unternehmen, Infrastruktur und Wohnraum, aber der Norden und der Westen von Brandenburg ??? Wo sind die Milliarden-Geschenke für Nord-und Westbrandenburg ???

  14. 5.

    Tesla hat die Angaben zum Wasserverbrauch auch dahingehend präzisiert, dass der stündliche Spitzenverbrauch nicht auf das Jahr hochgerechnet werden darf wie es manche Journalisten getan haben. Dieser Spitzenverbrauch ergibt sich nur dann, wenn die von vorn herein geplante Wasseraufbereitung nicht funktioniert.

    Das ist natürlich auch die reine Wahrheit.

  15. 4.

    Ich gebe Ihnen Recht, Spitzenwerte sind nicht wirklich aussagekräftig und können zu Irritationen führen.
    Wie hoch ist denn der prognostizierte Durchschnittverbrauch pro Jahr?

  16. 3.

    " identitätsstiftend für die ganze Region … ist lernfähig, zugunsten des Projekts und der Region … viel Kreativität ...Sorgen ernst nehmen … seine Bedenken vorbringen … riesigen Chance, die Tesla zweifelsohne ist … identitätsstiftende Investition"
    - Bei aller Freundschaft: das hat mit Journalismus nichts mehr zu tun.

  17. 2.

    Vielleicht wird ja aus dem Feind doch noch ein Freund.

  18. 1.

    Tesla hat die Angaben zum Wasserverbrauch auch dahingehend präzisiert, dass der stündliche Spitzenverbrauch nicht auf das Jahr hochgerechnet werden darf wie es manche Journalisten getan haben. Dieser Spitzenverbrauch ergibt sich nur dann, wenn die von vorn herein geplante Wasseraufbereitung nicht funktioniert.

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