Ausgleich für gerodeten Kiefernforst - Hier lässt Tesla in Brandenburg neuen Wald pflanzen

Do 28.05.20 | 10:57 Uhr | Von Philip Barnstorf
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Aufforstung (Quelle: imago images/Nailia Schwarz)
Video: Brandenburg Aktuell | 27.05.2020 | Franziska Hoppen | Bild: imago images/Nailia Schwarz

Dürre, Mäuse, schnell wachsendes Gras: Junge Wälder haben viele Feinde. Die Flächenagentur pflanzt dennoch in ganz Brandenburg neue Bäume, als Ausgleich für die von Tesla in Grünheide gerodeten Kiefern. Auf einigen Flächen sprießt es schon. Von Philip Barnstorf

Wenn Wald für ein Bauprojekt in Brandenburg gefällt wird, muss woanders im Land genauso viel Wald neu angepflanzt werden. So sieht es das Landeswaldgesetz vor. Anfang des Jahres hat der US-Elektroautohersteller Tesla 90 Hektar Kiefernforst in Grünheide für seine geplante Fabrik fällen lassen. Weitere 60 Hektar sollen im Herbst folgen. Die Flächenagentur Brandenburg hat einen Vertrag mit Tesla abgeschlossen und 143 Hektar - verteilt auf ganz Brandenburg - für die neuen Aufforstungen ausfindig gemacht. Die größten Gebiete liegen bei Brandenburg an der Havel, Baruth/Mark (Teltow-Fläming) und Bad Saarow (Oder-Spree).

Auf ungefähr 40 Hektar - unter anderem bei Bad Saarow (Oder-Spree), im Niederen Fläming (Teltow-Fläming) und südlich von Brandenburg an der Havel - wachsen jetzt schon die ersten Jungbäume. Die restlichen Aufforstungsflächen sollen im Winter 2020 bepflanzt werden. So soll verhindert werden, dass die jungen Bäume in immer trockeneren Frühlings- und Sommermonaten gleich wieder eingehen.

Konkurrenz um Licht und Wasser

Die meisten Ausgleichsflächen sind ehemalige Felder - doch das birgt Gefahren. "Auf Agrarflächen haben wir immer das Problem der Bodenverdichtung, durch die Fahrzeuge, die vorher über diese Flächen gefahren sind", sagt Ralf Kätzel vom Landeskompetenzzentrum Forst in Eberswalde. Ein weiteres Problem sei die sogenannte Vergrasung. "Das Gras wächst schneller als die Bäume. Sie konkurrieren dann um Nährstoffe, Licht und Wasser." Eine Lösung könnten sogenannte Pionierbäume sein, etwa Birken oder Pappeln. Sie wachsen besonders schnell und spenden langsamer wachsenden Bäumen Schatten.

Hier lässt Tesla in Brandenburg neuen Wald pflanzen. (Quelle: mappa.pro)
Hier lässt Tesla in Brandenburg neuen Wald pflanzen. | Bild: mappa.pro

Greifvögel zum Schutz der Bäume

Auf ehemaligen Äckern lauern weitere Gefahren: Dort leben nämlich Mäuse und die knabbern gerne an Baumwurzeln, was für junge Bäume gefährlich werden kann. Aber auch dafür gibt es Lösungen: "An den neuen Aufforstungsflächen werden Sitzstangen für Greifvögel installiert, die die Mäusepopulation niedrig halten sollen", erklärt Martin Szaramowicz von der Flächenagentur Brandenburg. Zäune sollen die jungen Bäume zudem gegen Wildtiere schützen.

Wälder fürs nächste Jahrhundert

Wälder Pflanzen ist also nicht gerade leicht. Immerhin muss ein komplettes Ökosystem aus dem Boden gestampft werden. "Da muss einiges funktionieren", sagt Martin Szaramowicz. Und manchmal geht es schief. So musste etwa auf einem Waldstück bei Baruth in Teltow-Fläming ein zweites Mal gepflanzt werden, weil die ersten Bäume alle eingegangen sind. Wahrscheinlich wegen zu wenig Regen, vermutet Szaramowicz.

Aber trotz der Widrigkeiten ist Ralf Kätzel vom Kompetenzzentrum Forst optimistisch. "Ich sehe die große Chance, artenarme Agrarlandschaften umzuwandeln in Lebensräume für Vögel, Insekten und Kleinsäuger", sagt Kätzel. Solche Wälder hätten eine Perspektive "weit über dieses Jahrhundert hinaus".

Derart artenreichen Ökosysteme entstehen vor allem in sogenannten Mischwäldern, in denen Nadel- und Laubbäume wachsen. In den neuen Wäldern sollen deshalb neben den brandenburgtypischen Kiefern, die auch das Tesla-Grundstück bevölkerten, auch Laubbäume gepflanzt werden. "Da sind etwa Eichen, Buchen, ein paar Lindenarten, Flatterulmen, Birken dabei", sagt Szaramowicz. Die neuen Wälder sollen in etwa zur Hälfte aus Laubbäumen bestehen.

Dürresommer gefährden junge Wälder

In den kommenden Jahren will die Flächenagentur regelmäßig kontrollieren, wie sich die neuen Bäume entwickeln. "Angesichts der Extreme in 2018 und 2019 weiß ich nicht, wie weit wir mit unseren Erfahrungswerten kommen", sagt Martin Szaramowicz. Er schätzt, dass seine Agentur nach spätestens zehn Jahren die neuen Wälder als "gesicherte Kulturen" in die Obhut der Landbesitzer übergeben kann.

Über das gesetzliche Soll Hinaus hat Tesla angekündigt weitere schon bestehende Kiefernwälder durch Laubbäume ökologisch aufzuwerten.

Hinweis: In einer früheren Version des Textes hieß es, Tesla habe Anfang des Jahres 150 Hektar Kiefernforst in Grünheide fällen lassen. Das stimmt nicht. Richtig ist, dass Tesla Anfang des 90 Hektar Kiefernforst in Grünheide fällen lassen hat. Weitere 60 Hektar sollen im Herbst folgen. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.05.2020, 17:40 Uhr

Beitrag von Philip Barnstorf

164 Kommentare

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  1. 164.

    Viele Orte im dünnbesiedelten Flächenland Brandenburg haben gar keine Bahnanbindung- nicht einmal in der Nähe. ÖPNV in Brandenburg ist daher mehr Wunschdenken von Politikern und anderen Personengruppen, die damit zu tun haben bzw. damit ihr Geld verdienen. Die Realität in Brandenburg sieht aber, leider anders aus. Busse die für kurze Strecken, sehr lange benötigen und bei jedem schlechten Wetter oder bei jedem Streik ausfallen. In Brandenburg ist der Private Pkw das bevorzugte Verkehrsmittel. Wenn stillgelegte Bahnstrecken in hundert Jahren mal reaktiviert werden sollten, dann kann man mal über ÖPNV in Brandenburg sprechen. Da kaufe ich mir lieber einen Tesla, wie eine Fahrkarte für einen langsamen und unzuverlässigen Brandenburger ÖPNV. Und unsere Politiker fahren auch lieber, einen schicken großen Pkw, muss ja auch bald kein Verbrenner mehr sein, Tesla baut doch schon eine schicke Elektro-Autofabrik an der A10.

  2. 163.

    Von Eberswalde und Forst, ist halt ein weiter Weg ins Osthavelland ! Da werden bei neuen Aufforstungen nunmal die gleichen Wege, wie bei der Wirtschaftsförderung und Infrastrukturförderung in Brandenburg gegangen. Nur der Osten und der Süden von Brandenburg zählen. Selbst die Gebiete bei Brandenburg an der Havel liegen schon sehr weit südlich. Das Gute beim Klimaschutz ist aber, das Klima lässt sich nicht bestechen, nicht austricksen und nicht betrügen - wenn die grosse Hitze aus PR, OPR und HVL über Berlin und Brandenburg hereinbricht, merkt das am Ende, Jeder in unserer Region. Da nützen die paar Hektar Mischkulturen auch nicht viel, die sowieso nur dort schon aufgeforstet werden, wo schon waldreiche Gebiete sind. Die riesigen Landwirtschaftlichen Monokulturen sind unser aller Problem, aber dazu gehört eben sehr viel Mut, um neue Wege zu gehen und neue Flächen in der Aufforstung zu aktivieren. Und ja Grünflächen und Jungbäume benötigen Pflege-das Klima lässt sich nicht betrügen.

  3. 162.

    Es scheint mir immer so,als wenn Mischwälder immer dort entstehen, wo schon Wald vorhanden ist-für den Normalbürger sehr schwer nachprüfbar.Genauso wie das Einzahlen in irgendwelche Naturschutzfonds Da wäre die Umwandlung von Agrarmonoflächen auch langsam mal wünschensert.Zum Beispiel im Osthavelland bestehen zu viele Flächen aus riesigen trockenen Landwirtschaftlichen Monokulten. Und diese riesigen Monoäcker und Monofelder trocknen unser Klima aus und belasten unsere Umwelt. Ich hätte mir mehr Mut von der Landesregierung gewünscht, bei der Auswahl der Flächen. Da wurden nur Regionen ausgewählt, wo jetzt schon genügend Wald vorhanden ist. Dabei wird aber immer vergessen, wie wichtig eine Aufforstung von westlich von Berlin gelegenen Orten ist.Die Warmluft, die unser Klima in Berlin und Brandenburg so heiß gestaltet, kommt zu sehr großen Teilen durch Westwinde aus dem Osthavelland und hier um Nauen, Wustermark, Potsdam/Nord und Ketzin/Havel, sollte man daher auch langsam mal aufforsten.

  4. 161.

    Sie rennen mit Ihrer Meinung , offene Türen ein. In diversen Medien wurde es mehrmals gemeldet und auch unsere Firma , hat vergeblich versucht, in Brandenburg freie Stellen zu besetzen. Durch den Fachkräftemangel fehlt dauerhaft Personal, daran ändert auch die Corona-Krise nichts.

    Sie haben den dritten und wichtigsten Grund vergessen: "Die Bebauung eines Wasserschutzgebietes und damit die unnötige Gefährdung, der dortigen Bewohner". Im schlechtesten Fall entsteht eine weitere Bauruine.

  5. 160.

    Nein, dem widerspreche ich ganz entschieden. Die Arbeitsplätze werden nicht bei Tesla gebraucht. Denn die Arbeitskräfte fehlen bei BVG, Eisenbahn und anderen Nahverkehrsunternehmen als Triebfahrzeugführer, Busfahrer, Zugbegleiter, Gleisinstandhalter, Fahrzeuginstandhalter, Fahrdienstleiter, Auskunft ua. Tesla verschwendet unnötig Arbeitskräfte. Das ist ein Hauptgrund, weshalb ich gegen Tesla bin, weil er Arbeitskräfte bindet, die woanders fehlen. Wer für Tesla ist, weil er Arbeitsplätze schafft, hat die Probleme in Berlin und Brandenburg nicht verstanden. Außerdem stehen dessen Produkte dann überall herum, oft auch auf Busspuren, Rad+Gehwegen und blockieren dort den Verkehr. Sie mißachten auch geschlossene Schranken und Lichtzeichen/Blinklichter an Bahnübergängen und verursachen so Unfälle. Das ist der zweite Hauptgrund gegen Tesla.

  6. 159.

    Ein interessanter Gedanke ist Ihnen beim Blick in den Spiegel gekommen. Die versammelte Verbrennerindustrie versucht gerade mit heruntergelassenen Hosen den Vorsprung einzuholen, den sie Tesla gewährt hatte. Technikexperten sehen eine mehrjährigen Vorsprung der US-Amerikaner u.a. in Bezug auf Fahrzeugsoftware, Akku- und Antriebstechnik und bei den Schnellladesäulen. Dabei starteten die etablierten Hersteller viel früher, setzten aber doch lieber auf die Verbrenner-Karte. Die Diskussion um den Klimawandel holt die gerade schmerzhaft ein, wie das aktuelle hier zum Thema Tesla fadenscheinig argumentieren gerade überdeutlich zeigt. Ihr CO2-Erzeuger wird in absehbarer Zukunft ausgedient haben. Stimmen dabei die von anderen verlinkten Pressespekulationen zur Akkutechnik von Tesla nur halbwegs, können Sie in Bälde darauf hoffen, nonstop bei -20°C an die Ostsee zu fahren und wieder zurück. Als Triebwerksmechaniker müssten Sie auch bald dazu lernen.

  7. 158.

    Ehe SIE hier noch weiteren Blödsinn schreiben fragen sie die Kfz- bestückten Berliner wie gern diese ein E-Auto kaufen würden. Wir ziehen gerade ihnen hier die Hosen aus wnn sie weiter so kurzsichtig das Batterieauto im Kopf haben. Als Techniker in der Wissenschaft erwartet man mehr. Irgendwann ist Tesla Stillstand. Sie haben nix begriffen und sind so selbsgerecht.

  8. 157.

    Sie bringen da wieder mal einiges durcheinander: Viele Berliner wollen nicht verzichten, selbst der vom RBB gefeierte Invalidenstraßenaktivist nicht, der vermutlich Probleme hat, mit seinem 2-Tonner vom Hof zu kommen. Deshalb hat die Mehrheit der Haushalte noch mindestens einen PKW zur Verfügung.

    Sie haben angegeben, dass Sie Ihren privaten PKW nur für die Fahrt zum Kaufland benötigen (und um bei- 20°C an die Ostsee zu fahren). Für ersteres benötigt man jedoch keinen eigenen PKW, vor allem nicht, wenn man sich ernsthaft Sorgen um die Umwelt macht. Dafür reicht ein Sharing-Auto wie verlinkt aus, mit dem jeweils nur der jeweilige Nutzer samt Begleitung fährt. Corona als faule Ausrede zählt nicht. Car-Sharing ist etwas anderes als Ride-Sharing!

  9. 156.

    A.a.O. berichten Sie, dass die Berliner Haushalte unbedingt auf ihren PKW bestehen. Sinngemäß. Berlin hat absolut mehr Nahverkehrsmittel zur Verfügung als wir hier außerhalb. Hier benötigt man eher einen eigenen PKW. Zweckmäßig war beim Kauf der i-10. Abgaswerte-an alles wurde gedacht etc. In Kleinkleckersdorf mögen ja Fahrgemeinschaften funktionieren. Derzeit aber schon durch covid-19 nicht zu empfehlen; sogar nicht gestattet. Nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich viel für Ordnung u. Sauberkeit, Vogel-und Insektenschutz an Zeit verbringe. Für den Igel ist hinter einem Busch ein Laubberg mit Nässeschutz über Winter vorhanden.

  10. 155.

    Dann nehmen Sie sachlich bleibend sich Dame wenigstens als Vorbild und benutzen Ihre Einkäufe nicht als Ausrede dafür, dass Sie einen Haufen Blech privat besitzen müssen. Oder Sie tun sich mit Gleichgesinnten zusamen und Gründen eine Initiative für ein "Dorfmobil" wie in Barsikow. Dafür gibt es u.U. erhebliche Zuschüsse.
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2020/02/brandenburg-barsikow-e-auto-dorfmobil.html

  11. 154.

    Die Dame ist mit dem elektrisch betriebenen Behindertenfahrzeug auf dem Radweg heimwärts gefahren. Nun ist aber Schicht im Schacht: Sagen Sie nun noch, dass Frau Merkels Dienstwagen im Kanzleramt zusammengeschraubt wurde und die Einzelteile aus dem Drucker kamen. Oooohhh oooohhh.

  12. 153.

    Ich würde mit so einem für Behinderte ausgerüstetem Fahrzeug nicht auf dem Radweg fahren wollen:
    https://www.youtube.com/watch?v=KvDbOOhTbgg
    Seit der Duo ist die Technik doch fortgeschritten.

    Die vorhandenen Verbrenner dürfen ja zumindest noch für einige Zeit produziert, verkauft, zugelassen und gefahren werden. Diese wiederkehrende große Sorge kann ich Ihnen schon mal nehmen. Ob das aber in zehn Jahren noch so sein wird? Die Zeichen sprechen dagegen.

    Es bleibt aber weiterhin merkwürdig, dass die Anlieferung von Rohstoffen,Halbzeugen und Zulieferteilen Sie bei Tesla stört, Sie aber selber nicht davon abhielt, zusätzlich auch noch das komplette Auto über weite Strecken transportieren zu lassen.

  13. 152.

    Da spätestens im September der neue Standort ST II eröffnet wird, wurde der telefonische Eintrag vor wenigen Tagen gelöscht. Wird zum September deutlich verbessert . Versprochen! Alle schriftlichen Anfragen werden umgehend beantwortet . Zusätzlich befinden sich - auf mehrere Bundesländer verteilt - Aushänge , mit allen Kontaktdaten und Sonderangeboten, in diversen Supermärkten.

  14. 151.

    Dann machen wir es eben kürzer: Das Land benötigt Steuereinnahmen. Die erhofft man sich von TESLA und von den dort arbeitenden deutschen Arbeitskräften. Andere "prügeln" sich um den Bau von U-Bahn-Wagen; andere wollen die Bombardierstandorte nach Übernahme abwracken und viele Leute entlassen. Es wird doch jemanden geben, der dazwischen schlägt und in Deutschland für Deutschland produziert u. auch exportiert. Nur Qualität kann man verkaufen. Macht erst mal einen Staatsbetrieb draus. Bombardier hat sich verzockt mit den Boeingfliegern. So schäbig kann Kapitalismus sein.

  15. 150.

    Alles richtig. Dazu kommt, dass alle Ausgangsmaterialien aus der ganzen Welt "zusammengekarrt" werden müssen. Es geht wirklich nicht anders als dass derMassen- Individualverkehr zurückgedrängt wird. Es stehen so viele Autos auf Halde; was wird damit geschehen ? Für viele ältere Menschen wird der Einkauf immer beschwerlicher. Habe da kürzlich so ein völlig verkleidetes Behindertenfahrzeug vor NORMA gesehen, dass gerade beladen wurde. Habe nicht wenig gestaunt was da alles untergebracht wurde. So etwas überkonstruieren wäre sinnvoll-aber für Radweg zulassen.

  16. 149.

    Vielleicht habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt – unter Einhaltung der maximalen Anzahl von 1000 Zeichen ist das nicht immer leicht.
    Gern fasse ich nochmal für Sie zusammen:
    Wem nützt die Errichtung der GF4?

    Der Situation auf dem Arbeitsmarkt?
    - KAUM Arbeitslosigkeit in der Region vorhanden

    Der Verkehrswende?
    - Eine Verkehrswende mit noch mehr Individualverkehr ist KEINE Verkehrswende

    Dem Beitrag gegen die Erderwärmung?
    - kein einziges Elektroauto bindet CO2, Wald dagegen schon

    Dem, der an der Produktion von E-Autos und Umwandlung von Natur- und Lebensraum in ein Industriegebiet unverschämt viel Geld verdient?
    - Diese Frage darf man getrost mit JA beantworten.

    CUI BONO?

  17. 148.

    Fahren sie doch mal an einem schönen Wochenende nach Grünheide, am besten nutzen sie den regional Bahnhof Fangschleuse. Schon sind sie mittendrin. Auf einer Seite die geplante Industriebrache (wo teilweise noch wunderschöner Wald ist) und auf der anderen Seite Wunderschöner Wald. Und sie werden es nicht glauben, viele Menschen, sogenannte Erholungssuchende. Habe es erst letztens an Pfingsten gesehen. Komischerweise spielen die Autobahn und die Gleisverbindung keine Rolle. So wie sie es immer propagieren...es wäre kein Naherholungsgebiet...das wird natürlich mit dem Bau einer Giga Fabrik ein Ende haben. Sie wird negativen Einfluss nehmen, auf das gesamte Umfeld und das Naturschutzgebiet. Das kann nicht wirklich gewollt sein und lässt mich an allen Gesetzen und Grundregeln zweifeln. Zumal die Art und Weise der Durchsetzung genauso wenig rechtens ist.

  18. 147.

    Ah, es geht Ihnen also gar nicht um die Fabrik im Speziellen, sondern im Allgemeinen um die Verkehrs- und Wirtschaftspolitik des Landes Brandenburg und des Bundes, weshalb Sie an Hand dies Vorhabens ein Exempel statuieren wollen.

  19. 146.

    Einhaltung der Klimaziele von Paris?
    Um den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf 1,5°C zu begrenzen (Pariser Abkommen), müssten wir sofort und auf der Stelle auf Technologien mit Null- oder gar Negativ-Emissionen setzen. Denn jede Tonne CO2, die wir heute emittieren, muss später kompensiert werden.
    Es ist unumstritten, dass das kein einfacher Weg ist.
    Unumstritten ist aber auch, dass wir auf dem besten Weg ist, die einzige Technologie, die in der Lage ist, Negativ-Emissionen zu generieren, zu zerstören.
    Diese Technologie ist ca. 300Mill Jahre alt, und heißt Wald.
    Bekanntermaßen bindet 1ha Wald pro Jahr ca.13t CO2.
    In Grünheide möchte man eine Fläche von 300ha Wald gegen ein Autowerk, dass unumstritten schon bei der Produktion Unmengen CO2 emittiert, tauschen.
    Wir verschenken somit, für eine höchst umstrittene Technologie, wertvolle 3900t Negativ-Emissionen an CO2 im Jahr.
    Auch hier ein klares Nein.
    Fazit:
    Was bleibt?
    Macht und Gier einzelner Personen.

  20. 145.

    Es nützt nix, wir müssen uns nun doch einer ganz bestimmten Frage zuwenden:
    CUI BONO?
    Sie merken schon, die Antwort kann dieses Mal nicht „rechtsgültiger B-Plan“ sein.
    Arbeitsplätze für die Region?
    Bekanntlich liegt Grünheide im Landkreis Oder-Spree (LOS), die Arbeitslosenquote liegt (coronabedingt etwas höher als zum Jahreswechsel) bei 6,6 %, das sind 6196 registrierte Arbeitslose, und diese würden noch nicht einmal annähernd die Fabrikhalle füllen.
    Also Nein.
    Die Verkehrswende?
    Als Verkehrswende wird der Prozess bezeichnet, Verkehr und Mobilität auf nachhaltige Energieträger, sanfte Mobilitätsnutzung und eine Vernetzung verschiedener Formen des Individualverkehrs und des öffentlichen Personennahverkehrs umzustellen. Sie beinhaltet auch einen kulturellen Wandel, eine Umverteilung des öffentlichen Raums und eine Umleitung von Geldströmen. Eine Verkehrswende bezieht auch den Güterverkehr ein.
    Noch mehr Autos auf bereits verstopfte Straßen?
    Also, auch Nein.
    Forts. folgt.

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