Grüne Liga und Nabu - Umweltverbände haben Bedenken gegen neue Tesla-Pläne

Auch wenn Tesla Kritikpunkte der Umweltverbände Grüne Liga und Naturschutzbund (Nabu) schon berücksichtigt hat, bleiben auch nach Ablauf der dritten Einspruchsfrist für diese zu viele Fragen unbeantwortet. Sie hoffen auf eine neue öffentliche Debatte.
Die Umweltverbände Grüne Liga und der Naturschutzbund Brandenburg sehen auch die jüngsten Pläne von US-Elektroautobauer Tesla für seine Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) Berlin kritisch.
Die Beurteilung der geplanten Batteriefabrik in den neuen Antragsunterlagen für die Genehmigung sei schwierig, "weil alles geschwärzt ist", sagte der Landesgeschäftsführer der Grünen Liga, Michael Ganschow, am Freitag in einer Video-Pressekonferenz. "Die Mengenangaben kann man nicht nachvollziehen, die Stoffe nicht nachvollziehen." Die Batteriefabrik werde auf die Grenze eines Wasserschutzgebietes gebaut, so dass bestimmte Gefahrenstoffe nicht verboten seien. Er sieht auch Widersprüche in der Frage der Überdachung von Tankanlagen.
Noch viele Ungereimtheiten für Umweltverbände
Insgesamt gebe es immer noch zu viele Ungereimtheiten, betonten die Vertreter der Umweltverbände. Auch die Konzepte für Störfälle in der Fabrik - wie zum Beispiel der Umgang mit Giftstoffen im Falle eines Brandes würden nicht alle Fragen beantworten können. "Unsere Gutachter sind zu dem Schluss gekommen, dass dieser Störfall bei weitem unterschätzt wird, wie viel Stoff bei einem Störfall tatsächlich austritt, dann verbrennt und zu entsprechenden Giftstoffen umgewandelt wird", erklärt Thorsten Deppner, Anwalt der Verbände. Gemeint ist das Kühlmittel Tetrafluorpropen.
Einige Vorschläge hat Tesla übernommen
Dabei sei Tesla durchaus auf einige Vorschläge aus früheren Einwendungen der Umweltverbände eingegangen etwa bei der Versickerung von Regenwasser. "Aber zugegebenermaßen muss man sagen, dass Tesla immer da Hinweise aufnimmt, wo es für sie nicht besonders weh tut. Aber an den meisten Stellen eben doch nicht, gerade was die ganzen artenschutzrechtlichen Belange angeht", sagt Christiane Schröder vom Naturschutzbund. So hatte Tesla nach Kritik auch Pläne geändert und zum Beispiel den geplanten Wasserverbrauch gesenkt.
Die Verbände fordern, dass der Konzern die Bauunterlagen noch einmal überarbeitet und wieder öffentlich auslegt. Es wäre dann die vierte Runde. Wichtig sei aber zunächst, dass die jetzt eingegangenen Einwendungen nun bei einem Erörterungstermin öffentlich diskutiert werden.
633 Einwände insgesamt - Erörterungstermin offen
Die Frist für weitere Einwendungen gegen den aktualisierten Antrag von Tesla für die Genehmigung der Fabrik lief in der Nacht zu Freitag um Mitternacht ab. Mindestens 633 Einwender gab es seit der ersten Möglichkeit im letzten Jahr, Kritik zu üben, teilte das Umweltministerium auf Anfrage mit.
Mindestens 295 Kritiker hätten sich bei der jüngsten Auslegung von Unterlagen mit Einwänden gegen die Ansiedlung ans Land gewendet. Darunter seien mindestens 219 neue sogenannte Einwender, die noch nicht bei den ersten beiden Auslegungen von Unterlagen geschrieben hätten. Die Zahl aller Einwender stehe aber noch nicht komplett fest, da noch Briefsendungen mit Poststempel vom 19. August 2021 berücksichtigt würden, hieß es. Ob es zu einem erneuten Erörterungstermin kommt, darüber will das Landesumweltamt nächste Woche befinden. Der 13. September könnte hierfür ins Auge gefasst werden.

Model Y in Berlin vorgestellt
Tesla wollte ursprünglich im Juli mit der Produktion des "Model Y" in Grünheide beginnen, doch die Fertigstellung des ersten europäischen Werks dauert nach Verzögerungen im Genehmigungsverfahren länger. Der Beginn der Auslieferungen des "Model Y" in Europa war für das dritte Quartal angekündigt, die ersten Wagen sollen nun im August an die Käufer gehen. Der Start der Produktion in Grünheide ist aktuell bis Ende des Jahres angepeilt. Die abschließende umweltrechtliche Genehmigung durch das Land Brandenburg steht aus, deshalb baut das Unternehmen über einzelne vorzeitige Zulassungen.
Nichtsdestotrotz soll hat Tesla sein neues Kompakt-SUV "Model Y" in Berlin vorgestellt. Es soll demnächst ausgeliefert werden. Das Fahrzeug, das jetzt in Berlin gezeigt wurde, kam aus Shanghai. Bis die Produktion im Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin anläuft, sollen der deutsche und der europäische Markt mit Model-Y-Fahrzeugen aus China versorgt werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 20.08.2021, 16:10 Uhr
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