Schließung Produktion in Lauchhammer - Vestas-Mitarbeiter könnten bei Tesla in Grünheide unterkommen

Nach einer Schließung der Vesta-Produktionsstätte in Lauchhammer könnte der US-Autobauer Tesla in Grünheide offenbar einen Teil der Belegschaft übernehmen. Gleichzeitg glauben längst nicht alle, dass das Vesta-Aus schon besiegelt ist.
Einige Vestas-Beschäftigte sollen künftig am Produktionsstandort von Tesla in Grünheide (Oder-Spree) arbeiten können. Der Windanlagen-Bauer Vestas hatte angekündigt, zum Jahresende seine Produktionsstätte in Lauchhammer in der Lausitz schließen zu wollen. Die Möglichkeit zum Wechsel äußerte der Chef der Agentur für Arbeit in Frankfurt (Oder), Jochem Freyer, im rbb. Zahlen, wie viele Mitarbeiter unterkommen könnten, nannte er nicht.
Frage der Fahrwege
"Vestas hat sehr viele qualifizierte Fachkräfte. Die dortige Arbeitsagentur hat auch während der Kurzarbeit noch einmal Qualifizierungen unterstützt", so Freyer. Allerdings gebe es in der Region um Lauchhammer auch viele weitere Beschäftigungsangebote. Zudem sei für die bisherigen Mitarbeiter auch der Arbeitsmarkt in Richtung Dresden nach Sachsen interessant. "Bis Dresden ist es von Lauchhammer nur halb so weit wie nach Grünheide", sagte Freyer weiter. "Von daher denke ich, dass viele gar nicht bis nach Grünheide müssen, um einen neuen Job zu finden."
Beim Flügelhersteller für Windkraftanlagen Vestas werden rund 460 Beschäftige zum Jahresende ihre Jobs verlieren. In einer Mitteilung gab das Unternehmen am Montag an, sich künftig stärker als bisher auf Offshore-Windkraftanlagen konzentrieren zu wollen. Vestas baute seine Kapazitäten zuletzt besonders in Asien weiter aus. Währenddessen sanken in Deutschland die Zubau-Zahlen von Windkraftanlagen seit 2017 stark.
Fraktionen im Landtag wollen Vestas noch nicht aufgeben
In der Landespolitik gibt es unterdessen Bestrebungen, die Vestas-Produktionsstätte in Lauchhammer zu retten. Gleich mehrere Fraktionen im Brandenburger Landtag setzen auf weitere Verhandlungen und hoffen, eine Schließung noch abwenden zu können.
Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl am Sonntag äußerte auch der Umweltökonom Stefan Zundel von der BTU Cottbus-Senftenberg am Mittwoch die Hoffnung, dass das Vestas-Werk in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) doch nicht geschlossen wird. Es bestünden Chancen, die Entscheidung zumindest aufzuschieben, bis sich eine neue Bundesregierung gebildet hat und es mehr Klarheit über die Ausbaugeschwindigkeit bei den Erneuerbaren Energien, sagte Zundel dem rbb-Studio Cottbus.
Politische Kommentatoren hätten mehrfach geschrieben, dass eine Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien nach der Bundestagswahl ein Thema sein werde, sagte Zundel, nicht zuletzt, weil die CDU sich das als Faustpfand gegenüber einer Koalitionsverhandlung mit den Grünen gesichert habe.
Insofern sei das Timing von Vestas schlecht. Die Entscheidung komme laut Zundel aber nicht überraschend, weil die Ausbaugeschwindigkeit für Windenergie in Deutschland mit Blick auf die Kapazitäten des Stromnetzes stark gedrosselt worden sei. Zundel vermutet, dass die Landesregierung nichts unversucht lassen werde, Vestas zu überreden, die Entscheidung nochmal auf den Prüfstand zu stellen.