Neues Büro in Nähe des Werksgeländes - IG Metall wirbt um Tesla-Beschäftigte

Sa 01.01.22 | 10:49 Uhr
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Arbeiter warten am frühen Morgen an einem Eingang zur Baustelle für die Tesla-Autofabrik. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Die IG Metall will möglichst viele Beschäftigte der neuen Tesla-Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) vertreten. Die Gewerkschaft habe ein Büro in der Nähe des Werksgeländes eröffnet, sagte IG-Bezirksleiterin für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Birgit Dietze, am Samstag. Dort könnten Fragen etwa zu Arbeitsverträgen oder zur Bezahlung gestellt werden. Auch die Betriebsratswahl werde unterstützt.

Schon im November haben Tesla-Angestellte die Wahl eines Betriebsrats angestoßen, obwohl zu diesem Zeitpunkt erst ein Bruchteil der geplanten 12.000 Mitarbeiter angestellt war.

Dietze begrüßte diesen Schritt, äußerte aber auch Befürchtungen, dass sich durch diesen frühen Zeitpunkt ein eher "zahmer" Betriebsrat bilden könnte. Denn Kandidaten für den Betriebsrat müssen mindestens ein halbes Jahr im Betrieb angestellt sein. Tesla hatte im vergangenen Jahr aber vor allem Personal im mittleren Management eingestellt, das Entscheidungen der Geschäftsführung vermutlich eher mitträgt als etwa Facharbeiter in der Produktion.

Produktionsstart steht wohl kurz bevor

Künftig sollen etwa 12.000 Mitarbeiter in Grünheide bis zu 500.000 Elektroautos im Jahr bauen. Der Produktionsstart wurde immer wieder verschoben, steht jetzt aber kurz bevor.

Erste Autos rollten in einem Testbetrieb schon vom Band, es fehlt aber noch die finale Genehmigung der Behörden. Diese sei nun absehbar, sagt Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) kurz vor Weihnachten.

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 01.01.2022, 11:00 Uhr

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24 Kommentare

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  1. 24.

    Wenn eine Sache noch unbeliebter ist unter Deutschen als Industriearbeit, dann Bau....

    Bei Bosch hier in Dresden (immerhin rund auch 1 Mrd Investitionssumme) waren nichtmal Polen die häufigsten Arbeiter. Das waren größtenteils Rumänen und Bulgaren....

  2. 23.

    Vielen ist nicht bekannt, dass die Einkommensteuer knapp die Hälfte der Einnahmen des Staates ausmacht. Brandenburg gibt deshalb schon länger jährlich Milliarden zur Förderung von Industriearbeitsplätzen aus.

    Natürlich werden für ein BEV weder Zündkerzen noch Dieseleinspritzpumpen benötigt wie Motor und Getriebe einfacher herzustellen sind. Kutschbauer und Dampflokheizer gibt es aber auch nicht mehr viele wie man mit einer dreistelligen Mitarbeiterzahl zu den ganz grossen im ZIV gehört. Umso wichtiger ist die Begleitung des Bundes auch der Transformation der Autoindustrie z.B. in Form der IPCEI-Förderungen. Für die hat neben einer kleinen Firma, die E-Bike-Batterien aufbereitet, auch die "Hausfrau aus Bad Homburg" erfolgreich beworben. Deren Firma baut aber gerade auch ein neues Werk in Ungarn, während in M. der Motorenbau auslaufen soll und sie BEV aus China importiert. Bayern war übrigens mal Netto-Empfänger. Heute ist deren MwSt-Zuweisung anteilig kleiner als die von Bbg.

  3. 22.

    Ich bin dafür, dass sich Tesla samt Gewerkschaften gemeinsam vom Acker scheren. Wer hier in Freienbrink um einen Job bettelt, trägt mit Schuld an der Zerstörung der Region. Wenn Herr Musk nur einen Hungerlohn zahlen sollte, ist das schon viel Zuviel. Ich habe keinerlei Mitleid mit den Leuten, die sich hier freiwillig knechten lassen. Sie haben keine Gewerkschaft verdient, die sich für sie um bessere Arbeits- und Lohnbedingungen einsetzt.

  4. 21.

    Wieso glauben Sie, dass die Autos mit PL-Kennzeichen dort Tesla-Mitarbeitern zuzuordnen sind und nicht wie schon in den letzten knapp zwei Jahren polnischen Arbeitnehmern der Baufirmen. Das ist übrigens typisch für viele Großbaustellen in Deutschland mit bekannten deutschen GU. Vielfach worden sogar Tochterfirmen in Osteuropa gegründert, deren Mitarbeiter dann durchs Land ziehen und teils nur alle paar Wochen nach Hause fahren, ansonsten aber in Baustellennähe in Sammelunterkünften übernachten. Dass das auch für Grünheide zutrifft, hatte ja für einige Aufregung gesorgt, da jemand nicht bis zwei hatte zählen können. Man muss heute froh sein, wenn einzig der Polier wenigstens etwas mehr deutsch spricht als die meisten Deutschen Japanisch. Wie beim Spargelstechen findet man aber kaum noch in D. wohnenden Bauarbeiter.

  5. 20.

    Das klingt ja ganz so, als wäre die Einführung der Elektromobilität mit der förderpolitischen Brechstange eher ein gigantisches programm zur Arbeitsplatzvernichtung in Deutschland?
    Nicht, dass dann plötzlich Brandenburg zu den Nettozahlern eines wiederaufgelegten Länderfinanzausgleichs wird? Ob die Tesla-Steuern das so hergeben würden?
    Es ist wie beim Lotto, am Ende entscheiden nicht die gewinnzahlen sondern die Quote über den tatsächlichen Gewinn..

  6. 19.

    Ihre Antwort auf meinen Hinweis zur Größe der "Tesla-Region" half sehr deutlich, Ihr Lamento über die Grünheider Wald- und Seenregion einzuordnen wie sich hier auch wieder zeigt, dass Sie bestenfalls oberflächlich für die Unterlagen z.B. zur Änderung des B-Planes trotz reger Kommentare auch dazu Sie interessiert hatten.

    Sie irrten neulich auch, dass es mich wurmt, dass sich trotz dreier Gelegenheiten lediglich 100 Grünheider der Vorlage der BI für deren symbolischen Einwand bedienten während es bei anderen Vorhaben die Zahl regelmäßig vierstellig gewesen ist. Ihnen kommt nicht in den Sinn, dass auch mir außerhalb Berlins S-Bahnen, Regionalbahnen und Busse zur Verfügung stehen. Selbst die Großen Gelben steuern Endhaltestellen (Plural) im Umland an. Dazu kenne ich auch den Unterschied zwischen der Flora im Industriegebiet Freienbrink-Nord in Vergleich zu der rund um die Touri-Attrationen im Wald- und Seengebiet, aber auch die Größe der "Tesla-Region" aus eigener ErFahrung

  7. 18.

    Rund um Flint und Detroit hätten die deutschen Konzerne allerdings sehr viele Menschen vorgefunden, die in dem Land ohne duale Ausbildung Erfahrung im Bau von Kfz hatten. Stattdessen haben die lieber im Süden bei Null angefangen - was aber auch der Höhe des Einflusses der UAW entspricht.

    Tesla hate die freie Auswahl in ganz Europa, da sich zig Regionen für die Ansiedlung interessiert hatten. Es wird zwar kolportiert dass Berlin und die Nähe zu Polen ihm das Industriegebiet Freienbrink-Nord schmackhaft gemacht wurde, nur hätte man Musk dann in Bezug auf den grenznah leergefegten Arbeitsmarkt ebenso hinter die Fichte geführt wie er zunächst geglaubt haben soll, dass Grünheide zu Berlin gehört.

    Mal schauen, ob die ersten auf Tesla Bbg. zugelassenen MY auch ein -GF als Nice Number bekommen oder ein -ER.

  8. 17.

    "Bisher liegt der Anteil polnischer Arbeitnehmer jedenfalls deutlich unter den auch hier von den Fabrikgegner geschüttet Ängsten und sogar unterhalb der Prognosen der Politik."

    Sie können sich ja mal die Mühe machen und die Kfz-Kennzeichen auf dem Tesla-Parkplatz inspizieren.
    Weit mehr als die Hälfte der Fahrzeuge besitzt ein Kennzeichen polnischen Ursprungs und bekanntermaßen produziert Tesla noch gar nicht.

  9. 16.

    Sie unterschlagen wieder einmal bewusst den Großteil meines Kommentars. Aber hey, die IHK meint bestimmt auch die vielen polnischen LKW Fahrer die für Deutsche Speditionen den Lkw über die A12 fahren.
    Im übrigen konnten sie bei meinen letzten Kommentaren das Grünheider Wald und Seen Gebiet relativ deutlich räumlich zuordnen.
    Im übrigen war es eine Aussage, dass der Ausbau der A12 schon längst gefordert wurde. Schade, dass ihr großer Gelber weder die B1 noch die erreicht A12 ...dann würden sie mit meinem Kommentar auch was anfangen können...

  10. 15.

    IG Metall-Chef Jörg Hofmann stellte den Betriebsrat in WOB gar als treibenden Instrument für den Bau einer neuen Fabrik außerhalb des bisherigen Werksgeländes dar. Dabei musste Cavallo erst damit provoziert werden, was vor Einführung der Vier-Tage-Woche zur Disposition stand.

    Hofmann zu diesem Bauvorhaben: „Damit der Stellenabbau nicht zu drastisch wird, müssen wir den größten Teil der Wertschöpfungskette dieser Autos in Deutschland aufbauen, dazu gehören eben die Batteriezellen, die Starkstromelektronik oder die Sensorik, das Batterierecycling ..." Er vertritt allerdings auch die Meinung, dass die oft nach Haustarif bezahlten Arbeitnehmer deutscher Automobilkonzerne kaum zu Tesla wechseln würden. Vielleicht sollte er sich erstmals mit dem für Mariendorf zuständigen Funktionär unterhalten, wie der die Situation sieht. Wegen des nicht nur im München drohenden Endes der Fertigung der Verbrennungmotore wurden von dem schon Demos initiert.

  11. 14.

    "Tesla hatte im vergangenen Jahr aber vor allem Personal im mittleren Management eingestellt" - lässt sich damit eigentlich eine Produktion anfahren?
    Dass die Genehmigung kurz bevorsteht, ist ja auch nichts Neues. Damit wird mittlerweile seit mehr als einem Jahr hausieren gegangen.

  12. 13.

    Bosch hat auch keine Gewerkschaft hier in Dresden....GF, Infineon, X-Fab auch alle NICHT. DIE Zulieferindustrie von AMTC, TokyoElectron oder Linde, AirLiquide genauso wenig. Lediglich manche Unternehmen haben IG BCE Haustarifverträge, die aber deutlich unter Westniveau sind.

    Tarifgebundene Unternehmen sind selten im Osten. Und wenn dann sind das Unternehmen bei denen die Gewerkschaften mit politischen Druck ausüben...also im Sinne des Unternehmens...

  13. 12.

    Die Konzerne gehen dahin wo sie Absatzmärkte vorfinden, der Gewerkschafts - Organisationsgrad ist ohne belang.

  14. 11.

    Sie unterschlagen, dass die IHK deb Ausbauvder A12 schon vor wegen des stetig zunehmenden LKW-Verkehrs forderte, nicht wegen der PKW. Aber hey, für Sie erstreckt sich, wie wir neulich lernen durften, das Grünheider Wald- und Seengebiet ja auch über einen breiten Streifen von Berlin bis FFO wie Sie ja bundesdeutschen Gesetze für nichtig halten und deshalb "(Schwarz) Bau" schreiben.

  15. 10.

    Schon derzeit kann man die Kennzeichen der polnischen Arbeitnehmer kaum noch zählen von und nach Osten auf der Bundesstraße 1. Sie fahren sehr viel und scheuen auch nicht davor zurück, mehr als dreihundert Kilometer in kauf zu nehmen. Und schon heute sind sowohl die B1 als auch die A12 mehr als ausgelastet. Sie sind bis heute in großer Zahl an der Errichtung des (Schwarz) Baus beteiligt. Und bevor Herr A.N. irgendwelche Aussagen zu “Angst vor Arbeitskräften aus dem Ausland“ tätigt.. nein habe ich nicht und es ist völlig normal einen polnischen Kollegen zu haben. Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dass die Anzahl mal wieder sehr flach gehalten wird. Jedoch wird auch ohne Tesla schon längst der Ausbau der A12 gefordert. Ein mehrspuriger Ausbau der B1 ist ebenso hinter vorgehaltener Hand gefordert worden.

  16. 9.

    Warum muss ich bei Ihrem Kommentar zu ausländischen Arbeitnehmern an xtra3 vom NDR denken? Bisher liegt der Anteil polnischer Arbeitnehmer jedenfalls deutlich unter den auch hier von den Fabrikgegner geschüttet Ängsten und sogar unterhalb der Prognosen der Politik.

    Andererseits: Vielleicht war neben den vorhandenen baurechtlichen Grundlagen das gerade in den neuen Bundesländern besonders grosse Desinteresse an einer gewerkschaftlichen Vertretung mit ausschlaggebend, dass Tesla sich für einen Standort in der Nähe von Berlin entschieden hat. BMW, Mercedes und VW sind ja auch deshalb in die Südstaaten der USA gegangen.

  17. 8.

    Wenn der Musk möchte baut er eben noch ne Wohhnsiedlung innerhalb von 2 Jahren neben dem Werk, wie im Stile eines Henry Ford...wenn DB und deren Planer noch am Konzept für den Bahnhof Fangschleuse rumbasteln und konzeptionieren und an den Stempel von zig Profilneurotikern kaputtgeredet wird-, dann glauben Sie mir mal, liegen die Pläne für derartige Projekte bei Musk schon auf'n Tisch

  18. 7.

    Putzigerweise ärgert sich die IGM hier ja erneut darüber, dass Tesla sich auch in Brandenburg u.a. an das Betriebsverfassungsgesetz halten will. Die Arbeitnehmer der Fabrik in der Eifel haben zwar z.B. auch einen Betriebsrat, der Gewerkschaft abwr die kalte Schulter gezeigt.

    Mit gleichem Recht wie Sie könnte man auch darüber spekulieren, dass die IGM direkt am Bahnhof kaum Zulauf hatte und das darauf zurückführt, dass die Arbeitnehmer sich fast direkt am Bahnsteig zu sehr von Vorgesetzten beobachtet fühlen könnten.

  19. 6.

    Die Wichtigkeit der Gewerkschaften negieren, aber dann sich über die niedrige Löhne im Osten zu beschweren.
    Der Tarifverhandlungspartner für die Arbeitgeber sind nämlich die Gewerkschaften, um so stärker sie sind , um so bessere Verhandlungsposition haben sie.

  20. 5.

    Ist ja sehr schön,dass sich die IGM um ein höheres Beitragsaufkommen bemüht, nur wird das Mr. Musk völlig schnuppe sein.er macht ja doch was er will, deutsches Arbeitsrecht achtet er sicher nicht.

  21. 4.

    Polnische Arbeiter sind kaum an der Zahl dort vertreten. Keine Sau fährt 150 km jeden Tag zu Arbeit.
    Außerdem halt ich von der IG Metal nichts ! Siehe Solarbranche in FFO. Der letzte Verein
    an den ich zahlen würde.

  22. 3.

    Wird wohl die Gewerkschaft kein Glück haben, polnische Angestellte gehen in keine deutsche Gewerkschaft!

  23. 2.

    Im Internet sind unter "IGM + EMOBILITÄT " noch interessante Stellungnahmen zu finden.

    Unter anderem eine Stellungnahme der IG Metall zur EMOBILITÄT von 2018. 25 % EAuto-Anteil in 2030....da würde ich mir überlegen, ob ich bei einem reinen EAuto-Hersteller in eine solche Gewerkschaft gehen möchte mit solchen "Prognosen". Die IGM will EMOBILITÄT immernoch maximal verzögern. Man kämpft eben doch eher für hochgradig organisierte Bosch, VW, ZF Mitarbeiter, da sind ein paar Mitglieder des rein Elektro Neulings nicht so wichtig (außer deren Mitgliedsbeiträge)

    In Wolfsburg erst dafür gekämpft bloß kein belächeltes EAuto herzustellen, um 2 Jahre später zuverkünden, dass man eine EAUTO Produktion nach Wolfsburg geholt zu haben.

  24. 1.

    Dass die IG Metall einen "zahmen" Betriebsrat fürchtet, ist nicht neu und war schon vor Wochen hier zu lesen. Hier wurde aber zum einen vergessen zu erwähnen, dass in diesem Frühjahr generell turnugemäß Betriebsratswahlen anstehen und zum anderen ist vor allem bekanntlich die noch geringe Mitarbeiterzahl ein extrem schwaches Argument, da bei einem Wachstum des Betriebes um 50 % Neuwahlen angesetzt werden müssen. Bei dem gerade in denen neuen Bundesländern muss der DGB auf allen Kanälen Werbung für seine Gewerkschaften machen - und sei es nur damit, dass man ein Gewerkschaftsbüro verlegt habe.

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