Kommentar | Umweltrechtliche Genehmigung für Tesla - Jetzt steht es fest!

Also nun doch: Tesla durfte seine E-Autofabrik nicht nur vorläufig bauen. Die größte private Investition in den neuen Bundesländern überhaupt hat den amtlichen Stempel, obwohl sie teilweise im Wasserschutzgebiet liegt. Von Andreas Oppermann
Nun ist der amtliche Stempel unter der umweltrechtlichen Genehmigung. Der vorläufige Bau der Tesla-Fabrik in Grünheide ist nun endgültig. Obwohl die Produktionslinien im Wasserschutzgebiet liegen, erfüllen sowohl die fast fertige Autofabrik, als auch die zukünftige Batteriefabrik nach Ansicht der Behörden alle umweltrechtlichen Standards. Davon ist das Land Brandenburg überzeugt.
Gerichte werden das letzte Wort haben
Ob das die Gerichte auch so sehen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Gerade weil die Wasserproblematik so elementar ist, wird gegen die Genehmigung sicher geklagt werden. Denn Tesla setzt in beiden Fabriken auch eine Fülle von gefährlichen Stoffen ein. Dass die auch im Brand- oder Katastrophenfall nicht ins Wasser gelangen dürfen, muss garantiert sein - zur Sicherheit der Menschen in der Region, zu der auch das gesamte Trinkwasser-Einzugsgebiet der Spree mit dem Müggelsee in Berlin gehört.
Der Klimawandel und seine Verteilungskämpfe
Das Wasser-Thema ist auch deshalb so umstritten, weil es das erste Mal in Brandenburg Verteilungskonflikte aufzeigt. Wo soll das Wasser angesichts der Klimakatastrophe mit zunehmenden Dürren herkommen? Wer soll wie viel bekommen? Ist die Gartenbewässerung aus dem eigenen Brunnen für immer erlaubt, wenn die Industrie, die die Arbeitsplätze der Zukunft schafft, es benötigt?
So einfach lässt sich das alles im Zusammenhang mit Tesla nicht beantworten. Denn die Genehmigung erfolgt auf der aktuellen Rechtslage, die all diese neuen Fragen noch gar nicht berücksichtigt. Deshalb haben die brandenburgischen Behörden geprüft, was zu prüfen ist. Und das in einer enormen Geschwindigkeit. Damit hat Brandenburg etwas geschafft, was dem Land nach den vielen gescheiterten Industrieprojekten der Vergangenheit und dem ewigen Drama um den Flughafen BER niemand mehr zugetraut hat.
Folgeinvestitionen nicht mit alten Debatten blockieren
Die Folgeinvestitionen in die Batterieproduktion in Schwarzheide oder Guben zeigen, dass das Land mit Tesla die Chance genutzt hat, ein wichtiger Standort für die Industrie der Zukunft zu werden. Genannt seien der Lausitzer Science Park, Elektromobilität und erneuerbaren Energien. Den damit einhergehenden Imagewandel sollte die Landesregierung jetzt nicht mit alten Debatten um alte und klimaschädliche Braunkohle zunichtemachen.
Sendung: Inforadio, 04.03.2022,16:20 Uhr