Brandenburger Regierung informiert - Genehmigung für Tesla-Fabrik in Grünheide wird am Freitag erwartet

Fr 04.03.22 | 09:07 Uhr
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Tesla Giga Factory am 26.02.2022 in Grünheide. (Quelle: imago images/Jochen Eckel)
Audio: Inforadio | 04.03.2022 | Martin Krauss | Bild: imago images/Jochen Eckel

Teslas erste Elektroautofabrik in Europa steht bereits weitgehend. Am Freitag soll nun die Baugenehmigung erteilt werden. Autos dürfen in Grünheide aber erst produziert werden, wenn auch eine Betriebserlaubnis vorliegt.

rbb|24 streamt die Pressekonferenz live ab ca. 15:30 Uhr

Rund acht Monate nach dem ursprünglich geplanten Produktionsstart der Elektroautofabrik von Tesla in Grünheide (Oder-Spree) wird am Freitag die Genehmigung des Landes Brandenburg erwartet. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), Umweltminister Axel Vogel (Grüne) und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) wollen darüber ab 15:30 Uhr in Potsdam informieren. Vermutlich soll dabei der Genehmigungsbescheid übergeben werden. rbb|24 streamt die Pressekonferenz live.

Das umweltrechtliche Genehmigungsverfahren für die Elektroauto- und die Batteriefabrik stand laut Staatskanzlei am Donnerstag kurz vor dem Abschluss. Wie der rbb aus Regierungskreisen erfuhr, wird mit einem positiven Bescheid für Tesla gerechnet, aber auch mit vielen Auflagen. Es ist die erste Fabrik von Tesla in Europa.

Baustart vor zwei Jahren auf eigenes Risiko

Tesla begann mit dem Bau der Fabrik vor mehr als zwei Jahren und errichtete die Fabrik mit 20 vorzeitigen Zulassungen auf eigenes Risiko. Geplant ist, dort zunächst mit rund 12.000 Beschäftigten bis zu 500.000 Autos pro Jahr zu produzieren. Rund 3.000 Mitarbeiter sind bereits in Grünheide beschäftigt. Tesla-Chef Elon Musk lässt auch eine Batteriefabrik bauen.

Naturschützer und Anwohner sehen mit der Ansiedlung die Wasserversorgung in Gefahr. Tesla hatte Bedenken zurückgewiesen. Grünheides Bürgermeister Arne Christiani (parteilos) sieht trotz Kritik von Anwohnern inzwischen große Offenheit für Tesla. "Ich bin der Meinung, sie sind angekommen, spätestens mit dem Tag der offenen Tür", sagte Christiani, der auch bei der Pressekonferenz in der Staatskanzlei erwartet wird. "Da ist jetzt eine ganz große Akzeptanz." Tesla hatte im Herbst rund 9.000 Besucher aus der Region ins Werk eingeladen.

Auch Betriebsgenehmigung erforderlich

Firmenchef Musk hatte gehofft, im Sommer 2021 mit der Produktion starten zu können. Es kam aber zu Verzögerungen. Eine umweltrechtliche Genehmigung würde jedoch nicht bedeuten, dass Tesla sofort mit der Produktion seiner Autos beginnen kann. Dafür ist noch eine Betriebsgenehmigung erforderlich. Der US-Elektroautobauer muss noch vor Inbetriebnahme weitere Voraussetzungen erfüllen und Nachweise darüber bringen.

Parallel läuft ein Streit über Wasser. Das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) verhandelt am Freitag mündlich über eine Klage der Grünen Liga und des Naturschutzbundes Brandenburg gegen eine wasserrechtliche Genehmigung durch das Landesamt für Umwelt für das Wasserwerk Eggersdorf, die auch das Werk von Tesla betrifft. Sollte das Verwaltungsgericht die Wasserbewilligung aufheben, sieht der Wasserverband Strausberg-Erkner die Lieferung an Tesla von bis zu 1,4 Millionen Kubikmetern jährlich in Gefahr und will den Versorgungsvertrag mit dem Autobauer kündigen. Das Land und Tesla gehen nicht von einem Zusammenhang zur Genehmigung der Fabrik aus.

Tesla richtet Blick bereits nach vorne

Die Grüne Liga hält die Wasserversorgung nicht für gesichert. Soweit das Wasser zum Beispiel für einen sicheren Anlagenbetrieb erforderlich sei wie Löschwasser oder Kühlung, gehöre zur Sicherstellung eines ordnungsgemäßen Anlagenbetriebs auch eine sichere Versorgung mit der benötigten Menge Wasser dazu, sagte Landesgeschäftsführer Michael Ganschow. Das gehöre zur Genehmigung.

Die Landesregierung geht jedoch davon aus, dass ausreichend Wasserreserven für die erste Ausbaustufe Teslas und die weitere Trinkwasserversorgung zur Verfügung stehen. Bei Tesla selbst richtet sich der Blick aber nach vorne. So ist aus Behördenkreisen zu vernehmen, dass neue Anträge für weitere Ausbaustufen bald vorgelegt werden könnten.

Sendung: Brandenburg aktuell, 04.03.2022, 19:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Ein Rückschritt in Sachen Klimaschutz! Bleibt wenigstens zu hoffen, dass man zukünftig von den Kommentaren der Tesla-Befürworter verschont bleibt, da diese nun bekommen haben, was sie wollten. Schade nur, dass diese die Folgen der Fehlentscheidung nur indirekt spüren werden, da sie zu weit, vom Ort des Grauens entfernt wohnen.

  2. 12.

    "Wir sind so nicht mehr die verlängerte Werkbank des Westens", sagte Woidke. Ich vervollständige den Satz: Wir sind jetzt die Marionette der USA mit Musk als Puppenspieler.
    "Brandenburg ist das Land der klimaneutralen Mobilität." Setzt Woidke fort. Er scheut sich nicht von Klimaneutralität zu faseln. Diese Worthülse zeugt von mangelndem naturwissenschaftlichem Wissen. Egal welche oder wie ich Energie nutze, erzeuge oder umwandle beeinflusse ich das Klima auch wenn die erneuerbaren Energiefantasten etwas anderes behaupten. Wer blind diese Bewegung forciert, steuert das Land in die Klimakatastrophe. Herr Woidke sollte mal in die Sahara reisen, um sich kundig zu machen, wie das Endergebnis aussehen kann.
    Beschämend ist auch sein folgender Ausspruch „Die Ansiedlung von Tesla in Grünheide sei deutschlandweit das erste Großprojekt, das Klimaneutralität mit der Schaffung zusätzlicher Industriearbeitsplätze verbinde.“

  3. 11.

    Ich habe gerade auf der rbb24-Seite

    https://www.rbb24.de/politik/thema/Ukraine/beitraege/berlin-kipping-rechnet-10-000-gefluechteten-giffey-verteilung.html

    von der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin erfahren, dass Deutschland Fachkräfte braucht. Pervers ist, dass sie sich über das ukrainische Fachpersonal freut. Unabhängig von ihrem Frohsinn frage ich mich, wieso wirbt dann unser Wirtschaftsminister bei Tesla Fachkräften aus der Region, die es laut Giffey nicht gibt? Wer von beiden lügt denn nun, oder hat einer von beiden nur keine Ahnung und ist demzufolge unfähig so eine wichtige Position zu bekleiden?

  4. 10.

    Ich stelle mir gerade vor, wie Sie zum einzigen Thema, dass Sie im Sendegebiet des RBB interessiert, ein Selfie von sich machen und im Hintergrund hunderte der von Ihnen sogenannten "E-Monster" auf den Abtransport warten. Ich werde auch Highlights wie den angeblich kopfüber in die Baugrube gestützten LKW nicht vergessen. Ihre Aussagen zu PV-Anlagen, die Ihrer Meinung nach zum menschgemachten Klimawandel beitragen, werden mir ebenso lange in Erinnerung bleiben.

  5. 9.

    Ich stelle mir gerade vor, wie Sie zum einzigen Thema, dass Sie im Sendegebiet des RBB interessiert, ein Selfie von sich machen und im Hintergrund hunderte der von Ihnen sogenannten "E-Monster" auf den Abtransport warten. Ich werde auch Highlights wie den angeblich kopfüber in die Baugrube gestützten LKW nicht vergessen. Ihre Aussagen zu PV-Anlagen, die Ihrer Meinung nach zum menschgemachten Klimawandel beitragen, werden mir ebenso lange in Erinnerung bleiben.

  6. 8.

    Verachtungsvoll missbillige ich als Anwohner und betroffene Person die Entscheidung der genehmigenden Behörde, der Tesla Manufacturing Brandenburg SE die umweltrechtliche Genehmigung erteilt zu haben.
    Die politische Einflussnahme ist offenkundig und lässt sich zudem nicht mehr wegleugnen.
    Energiewende heißt auch verantwortungsvoller Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen wie Wald und Wasser.
    Es gleicht einer nicht mehr hinzunehmenden Absurdität, in Zeiten des fortgeschrittenen Klimawandels genau diese lebenswichtigen Bestandteile unseres Lebens dem Bau einer Fahrzeugfabrik zu opfern. Ausschließlich monetären Interessen dienend, sägen wir an dem Ast, auf dem wir sitzen, indem wir uns selbst unserer Lebensgrundlage berauben.
    Nur allzu gern wird von den Befürwortern der Tesla-Ansiedlung die Schaffung von Arbeitsplätzen hervorgehoben, was jedoch angesichts von 200.000 nicht besetzten Stellen in Pflegeberufen zum Scheinargument verkümmert.

  7. 7.

    Die oben im Text verwendete Floskel „Baustart vor zwei Jahren auf eigenes Risiko“ täuscht über den wahren Sachverhalt, denn Tesla geht kein Risiko ein. Nachdem der erste Wald in Freienbrink nach Plünderung eines DDR-Fonds gefallen war, gab es für die Brandenburger Regierung keine Möglichkeit, das Projekt zu stoppen ohne geschlossen abzutreten. Welcher Politiker macht das aber freiwillig. Unter dem Motto nach mir die Sintflut wurde das Projekt Gigafactory Berlin vorangetrieben. Damit haben sie sich für lange Zeit ein Schandmal gesetzt. Der Wirtschaftsminister von Brandenburg hat wahrscheinlich recht als er in einem Interview sagte, dass zukünftige Generationen zur Teslaburg pilgern werden. Bloß er irrte wahrscheinlich als er sagte, dass die Leute stolz vor dem Betonklotz ein Selfi anfertigen werden. Wahrscheinlich kommen sie zum Kotzen.

  8. 6.

    Der Gipfel der Perfidität.

  9. 5.

    Gut, das wenigstens ein anderer Ortsverband der grünen Liga sich um wirklich wichtige Themen kümmert.
    Sonst könnte wirklich der Verdacht aufkommen, dass die grüne Liga nur dafür da ist, Tesla zu verzögern.

  10. 4.

    Wo kann man sich den Live-Stream der Pressekonferenz denn ansehen? Ich finde nix.

  11. 3.

    Die Grüne Liga ist ein anerkannten Verband, der wie auch der VLAB sogar gemäß UmwRG im Rahmen der jeweiligen Satzung klageberechtigt ist. Bei der Braunkohle konnte ein anderer Ortsverband als der des Herr Grambow mit erfolgreichen Klagen einige Aufmerksamkeit erregen.

  12. 2.

    Herr Gambow, die Grüne Liga, ist für einen Anlagenbetrieb zuständig? Was qualifiziert ihn denn? Haben die Behörden vergessen ihn zu fragen? Müssen sie ihn fragen? Selbst wenn er gegen etwas ist, reicht es nicht - er hat nicht die Deutungshoheit und schon gar keine Mehrheiten - dafür ganz viel Meinung. Und die gehört in die Rubrik Kommentare...

  13. 1.

    Herr Grambow greift nach Strohhalmen. Bei solchen Fabriken sind Löschwasserreservoire auf dem Gelände nicht nur in Industriegebiet Freienbrink-Nord vorgesehen sondern allgemein üblich wie das hier auch kein Kernkraftwerk ist, bei dem ein Ausfall der Kühlung ein Sicherheitsrisiko darstellt.

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