Produktionsstart in Grünheide - Tesla-Gegner seilen sich auf A10 ab und verursachen Sperrung

Während in Grünheide die Tesla-Eröffnung gefeiert wurde, gab es auch viel Widerstand: Gegner der Industrieansiedlung seilten sich von einer Autobahnbrücke ab. Der östliche Berliner Ring war stundenlang teilgesperrt.
Die Eröffnung des neuen Tesla-Werks in Brandenburg ist am Dienstag von Protestaktionen begleitet worden. So kam es bei Erkner zu einer stundenlangen Sperrung des Berliner Autobahnrings, weil Menschen an einer Brücke über der Autobahn 10 hingen.
Auf Twitter berichteten mehrere Accounts und Gruppen unter dem Hashtag #demuskieren über die Aktion und zeigten auch Bilder, auf denen ein überklebtes Autobahn-Schild sowie die leere Autobahn zum Tesla-Werk zu sehen waren. Welche Gruppe für die Aktion verantwortlich ist, war zunächst unklar.
Zehn Aktivisten von den Brücken geholt
Die Aktion an der A10 hatte zu stundenlangen Staus auch auf Umleitungsstrecken geführt. Nach Angaben der Polizei hatten sich gegen 12.30 Uhr in beiden Fahrtrichtungen jeweils Menschen von den Schilderbrücken abgeseilt.
Der Verkehr auf der A10 wurde in beide Richtungen gestoppt. Nach Angaben der Polizei wurden alle zehn Aktivisten von den Brücken heruntergeholt. Gegen sie werde nun wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt, hieß es.
Mehrere Umweltinitiativen demonstrieren gegen Tesla-Werk
Es gab aber noch mehr Protestaktionen an diesem Tag. An der neuen Auto-Fabrik in Grünheide blockierten laut Polizei 17 Menschen die Zufahrt, vier davon klebten sich mit Sekundenkleber auf dem Boden fest. Da sie vom Straßenbelag gelöst werden mussten, stehe der Vorwurf der Nötigung im Raum.
Klimaaktivisten der Gruppen "Sand im Getriebe", "Ende Gelände" und "Extinction Rebellion", die nach eigenen Angaben an der Aktion beteiligt waren, kritisieren, die "Gigafactory" gefährde die Wasserversorgung in Brandenburg und Berlin. Zudem sei es nicht sinnvoll, Autos mit Verbrennungsmotor durch Elektroautos zu ersetzen. "Was wir stattdessen brauchen, sind kollektive Formen der Mobilität, ein ticketfreier und gut ausgebauter ÖPNV, vor allem auf dem Land, sowie ein Umbau der Autoindustrie, gemeinsam mit den Beschäftigten", hieß es in einer Mitteilung.
Aktivisten gelangen auf Werksgelände
Nach Angaben der Polizei drangen vier der Aktivsten kurzzeitig auf das Werksgelände von Tesla vor. Gegen sie werde wegen Hausfriedensbruchs ermittelt. Ein Mensch habe sich den Polizisten widersetzt und werde sich deswegen verantworten müssen.
Zudem kam es im Umfeld des Geländes am Dienstag zu einer Demonstration von Tesla-Kritikern, die befürchten, dass mit der Ansiedlung die bereits angespannte Wassersituation in der Region verschärft werde. Vom Bahnhof Fangschleuse zogen rund 100 Teilnehmer zum Werksgelände. Sie folgten einem Aufruf der Bürgerinitiative Grünheide.
Am Montag hatte es zudem einen Kabelbrand nahe des Berliner S-Bahnhofs Wuhlheide gegeben, der laut eines Bekennerschreibens in Zusammenhang mit der Eröffnung der Elektroautofabrik stehen soll.
Sendung: Antenne Brandenburg, Nachrichten, 22.03.2022, 17:30 Uhr
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